Lars Volbrecht steht rechts hinter Pascal Couasnon, CEO Michelin Food&Travel, auf der Bühne in Berlin.

Lars Volbrecht steht rechts hinter Pascal Couasnon, CEO Michelin Food&Travel, auf der Bühne in Berlin.
© Falstaff/Elsbrock

Michelin: Wir wurden getäuscht

Der Restaurant-Guide reagiert auf den Stern-Fauxpas um die »Alte Vogtei« in Köngen.

Im Falle eines geschlossenen Restaurants, das mit einem Stern in den neuen Guide 2019 aufgenommen wurde, hat der Guide Michelin nun reagiert. In einer Pressemitteilung heißt es, der Guide-Redaktion seien Informationen vorenthalten worden. Das Restaurant »Alte Vogtei« in Köngen hatte auf der Verleihung am 26. Februar einen Stern erhalten, obwohl es schon seit mehr als einem halben Jahr geschlossen ist (Falstaff berichtete). Wie Michelin-Pressesprecherin Nina Grigoleit gegenüber Falstaff sagte, hätten erst Medienberichte Zweifel an den Aussagen des Betreibers geweckt, die Schließung sei nur vorübergehend.

In seltener Offenheit legt der sonst so verschwiegene Guide nun dar, wann die »Alte Vogtei« zuletzt getestet wurde (im Frühjahr 2018) und wann der übliche Fragebogen mit allgemeinen Daten abgefragt worden sei (Juni 2018). Mehrfach habe Betreiber Lars Volbrecht gegenüber Michelin behauptet, sein Restaurant in Köngen werde nach Sanierungsarbeiten wieder öffnen – zuletzt am Freitag vor der Gala, als die Redaktion mit ihm telefonierte. Während der Verleihung hatte Volbrecht kein Problem, die Kochjacke mit dem Stern überzustreifen und zusammen mit Kollegen fürs Siegerfoto zu posieren.

Im Gespräch mit Falstaff erklärte Pressesprecherin Nina Grigoleit, eine erneute Kontaktaufnahme sei seit der Gala noch nicht gelungen. Die Sache sei »extrem ärgerlich, sehr unschön«. Aus der Online-Ausgabe des Guides ist die »Alte Vogtei« schon verschwunden.

Wenn ein Restaurant schließt, erlischt der Stern automatisch – so sind die Regeln des Guide Michelin. Deshalb hat die »Alte Vogtei« nun keinen Stern mehr. Genau genommen hatte sie nie einen.

Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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