Der Einkauf im Supermarkt wird immer teurer.

Der Einkauf im Supermarkt wird immer teurer.
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Lebensmittelpreise in Deutschland steigen und steigen

Deutsche Haushalte leiden unter dem Preisanstieg bei Lebensmitteln. Wie geht es weiter?

Die Lebensmittelpreise in Deutschland sind im Dezember im Vergleich zum Monat davor um 6 Prozent gestiegen. Damit liegt der Preisanstieg laut Analyse der DZ Bank sogar über der Gesamtinflationsrate in Deutschland von 5,3 Prozent. Ein Grund für die Verteuerung von Lebensmitteln sei der »deutliche Anstieg der Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte«. Im Vergleich zum Vorjahr wurden diese um mehr als 20 Prozent teurer. Auch landwirtschaftliche Betriebsmittel sind teurer geworden.

Wie geht es weiter mit den Preisen? Wegen des Kostendrucks auf die Agrarbetriebe könnten die Preiserhöhungen weitergehen, heißt es in der Analyse der Bank. Das liegt unter anderem an den steigenden CO2-Preisen, was Treibstoffe und Düngemittel teurer macht. Ob die Lebensmittelpreise stärker als die für Deutschland prognostizierte Gesamtinflation von rund 3 Prozent ansteigen werden, bleibt abzuwarten. Die Thematik sorgt auch für politische Verwerfungen: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir beklagt, dass die Bauern kaum etwas von dem erhalten, was die Verbraucher im Supermarkt bezahlen. Dazu kommt, dass sozial schwache Haushalte besonders unter dem Anstieg der Preise fürs Essen leiden.

Insgesamt haben sich die Ausgaben für Lebensmittel in Relation zu den sonstigen Ausgaben eines Privathaushalts jedenfalls in den vergangenen 50 Jahren deutlich reduziert. Machte 1970 der Einkauf von Lebensmitteln noch knapp ein Viertel des Haushaltsbudgets aus, sind es heute etwas mehr als 15 Prozent. Heute liegen die Ausgaben für Wohnen und Energie (Heizen und Strom) an erster Stelle. Wenn man auf die andere Seite der Lebensmittelbranche blickt, wird sichtbar, dass immer weniger Geld bei den Erzeugern ankommt. Der Anteil an den Verkaufserlösen ist laut der Fachzeitung agrarheute um mehr als die Hälfte zurückgegangen.

Lebensmittelpreise: Wettbewerb im Handel

Liegt es also am Handel? In einem Kommentar im Handelsblatt wurde vor kurzem andererseits auf die Tatsache hingewiesen, dass die hohen Preise gar nicht im Interesse des Handels sein könnte. Zwar würden die fünf größten Gruppen rund 85 Prozent des Umsatzes ausmachen, doch der hohe Wettbewerbsdruck würde sogar noch höhere Preise verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob mit politischen Weichenstellungen der Druck aus dem Lebensmittelmarkt genommen werden kann – etwa mit Maßnahmen in der Landwirtschaft (Stichwort Überproduktion, hohe Betriebskosten) bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Ziele beim Klimaschutz und beim Tierwohl.

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