Nafplio: Eine der schönsten Städte auf der Halbinsel Peloponnes.  

Nafplio: Eine der schönsten Städte auf der Halbinsel Peloponnes.  
© Shutterstock

Streifzug durch den Peloponnes

Idyllische Badebuchten, antike Tempel und viele rustikale Tavernen. Dazwischen Luxushotels und moderne Resorts: Peloponnes.

Von Athen nach Nafplio sind es rund zwei Autostunden. Nafplio liegt im Nordosten des Peloponnes. Die Halbinsel Peloponnes ist sozusagen der Garten der Athener. Man verlässt das Haus und ist schon da.
Nafplio ist vielleicht nicht so bekannt wie andere Städte auf der Halbinsel, etwa Patras, Sparta, Korinth oder Kalamata. Es ist keine Touristenhochburg, aber ganz unentdeckt ist die Stadt am Meer auch wieder nicht. Vor allem die Athener mögen diesen Ort mit einer langen, schönen Promenade, an der viele Lokale aneinandergereiht sind. Nafplio ist auch reich an reizvollen Häusern, da es von 1823 bis 1834 die eigentliche Hauptstadt Griechenlands war. Man hat übrigens gar nicht so das Gefühl, am Meer zu sein, eher an einem großen See mit hohen Bergen im Hintergrund, da Nafplio in einer Bucht liegt und man fast nie das offene Meer sieht.
Tavernen gibt es hier viele, vor allem in der historischen Altstadt, die Qualitätsunterschiede können allerdings beachtlich sein. Das Fischlokal »Savouras« am Hafen gilt als die beste kulinarische Adresse der Stadt. Natürlich kann man auch im noblen Hotel »Grande Bretagne« am Hauptplatz am Hafen essen, doch das ist vergleichsweise langweilig.

Weniger authentisch und vor allem wesentlich internationaler als im Landesinneren wird in den verschiedenen Resorts und Luxushotels an den Küsten gekocht.

Rund 30 Kilometer östlich von Nafplio befindet sich das antike Theater von Epidaurus. Es ist eines der schönsten und am besten erhaltenen griechischen Theater, die gesamte antike Heil- und Kultstätte wurde 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Und weil alles so gut erhalten ist – die 55 Sitzreihen fassen immerhin 12.000 Zuschauer, finden dort jeden Sommer Aufführungen antiker Dramen statt.
Geschichtsträchtige Orte und antike Stätten bietet der Peloponnes viele, wie etwa das 1300-Seelen-Dorf Olympia im Landesinneren in der Region Elis. Es ist der Ursprungsort der Olympischen Spiele. Das Archäologische Museum in Olympia ist das bedeutendste des gesamten Peloponnes, zu sehen gibt es erstaunlich viele Relikte einer fast 3000-jährigen Vergangenheit.

Geschichtsträchtige Orte und antike Stätten bietet der Peloponnes viele, wie etwa das 1300-Seelen-Dorf Olympia im Landes-inneren in der Region Elis.

Stadt aus dem Mittelalter

Kehren wir aber zurück in die Gegenwart. Einer der schönsten Orte des Peloponnes ist Monemvassia im Süden. Schon allein die Lage ist imposant. Die Stadt klebt auf einer kleinen, felsigen Insel, die seit dem Mittelalter mit der Küste des Peloponnes nur durch eine schmale Brücke verbunden ist. Das Ensemble der Altstadt gleicht einer Filmkulisse, Häuser, Gassen, Plätze und Stadtmauern haben ihre mittelalterliche Anmutung bis heute erhalten, kein modernes Gebäude stört das Gesamtbild. Monemvassia ist besonders unter jungen, eher wohlhabenden Athenern beliebt, die sich auch durch die Wirtschaftskrise nicht davon abhalten lassen, jeden Sommer mindestens einmal hierher zu kommen. Entsprechend die Art der vielen, schicken Boutiquen und Shops, Bars und Cafés. Davon gibt es in Monemvassia jede Menge.
Auch an diversen Lokalitäten herrscht kein Mangel. Neben vielen Tavernen mit passabler Fisch- und Regionalküche gilt das Restaurant »To Kanoni« auf dem Hauptplatz in der Altstadt als beste kulinarische Adresse. Der Blick von den Terrassen auf die Stadtmauern und aufs Meer kann einem schon einiges an Verzückung abgewinnen. So man nicht gerade in der Hauptsaison da ist, wird man auch von der Küche nicht enttäuscht sein.

Eine Spezialität des Ortes ist übrigens »Amigdalotó«, eine griechische Version des Marzipans, die in Monemvassia in mehreren Geschäften angeboten wird.
Grundsätzlich ist die Küche auf der Halbinsel Peloponnes eher bodenständig. Besonders innovative Starköche wie in Athen oder auf der Insel Mykonos gibt es kaum, höchstens in einem der Luxusresorts an den unter Touristen begehrten Küsten. Im Landesinneren findet man hingegen meist kleinere Tavernen mit durchaus interessanten, traditionellen Spezialitäten. »Kakaviá« etwa ist eine griechische Version der Bouillabaisse, wobei die Fische nicht in der Suppe, sondern auf einem eigenen Teller serviert werden. »Kokorétsi« wiederum sind im Darm gewickelte Innereien, die am Spieß gegrillt werden. Ziemlich deftig auch die griechische Art des Gulasch (»Stifádo«), es wird meist aus Rindfleisch gemacht, manchmal aber auch aus Kaninchenfleisch mit einer mit Zimt, Nelken und Piment gewürzten Sauce.
Weniger authentisch und vor allem wesentlich internationaler wird in den verschiedenen Resorts und Luxushotels an den Küsten des Peloponnes gekocht. Eines der bedeutendsten Hotelprojekte Griechenlands wurde im Südwesten der Halbinsel, etwas westlich von Kalamata, aus dem Boden gestampft. Das »Romanos Resort« ist mit 321 Zimmern nur ein Teil eines riesigen Resort-Komplexes (»Costa Navarino Resort«) an einem der schönsten Strände des Peloponnes. Die sogenannte »Rinderbauchbucht« ist bekannt für fantastische, kilometerlange Sandstrände mit hohen Dünen.

Mit 47 Zimmern deutlich kleiner und überschaubarer ist das 5-Sterne-Boutique-Hotel »Camvillia Resort« südlich von Kalamata. Im hoteleigenen Restaurant »Aelia« frönt man dort einer modernen Fine-Dining-Küche auf Basis mediterraner Kochtradition.
Ein sehr empfehlenswertes Hotel mit viel Charme findet man etwas südlich der mittelalterlichen Stadt Monemvassia. Auch das »Kinsterna Hotel & Spa« verfügt über ein hervorragendes Restaurant mit mediterran-griechischer Küche. Brot wird im Haus gebacken, und auch Olivenöl und Marmelade stammen aus hauseigener Produktion. Das Gebäude stammt übrigens aus der byzantinischen Zeit und bietet durch die erhöhte Lage am Hang einen traumhaften Blick auf das tiefblaue Meer.
Die schroffe Steilküste etwas nördlich von Monemvassia ist landschaftlich eines der Highlights des südlichen Peloponnes und hat einen ganz eigenen Charme. Die zum Teil etwas versteckten Buchten sind nicht immer leicht zu finden, die Suche aber lohnt sich. Über eine Serpentinenstraße in der Nähe des kleinen Ortes Richea etwa erreicht man eine Bucht, die sich tief und spektakulär in die Küstenlandschaft eingegraben hat und einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt. So wie im Übrigen der gesamte Peloponnes.

Herbert Hacker
Herbert Hacker
Autor
Mehr zum Thema