Traumausblick auf den Fuschlsee.

Traumausblick auf den Fuschlsee.
Foto: beigestellt

Seen-Sucht – Genuss-Tour durchs Salzkammergut

Die wunderbare Seenlandschaft hat nicht nur landschaftliche Vorzüge. Falstaff präsentiert Genuss-Tipps!

Die Perlen des Salzkammerguts. Vom Wolfgangsee über den Fuschlsee, Mondsee und Attersee bis hin zum Traunsee: Falstaff über die besten kulinarischen Adressen direkt am Wasser.

Wolfgangsee

Die Küche entlang des Ufers hat ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht. Ein Streifzug durch die kulinarische Szene.

Von außen sieht es aus wie ein kleines Märchenschloss. Efeuverwachsen, mit dunkelgrünen Fensterläden und schweren alten Holztüren. Das Landhaus zu Appesbach wurde 1912 als Privatvilla erbaut, und wer hier einst hauste, war wirklich ein Glückspilz. Das Anwesen liegt nämlich direkt am See – der Ausblick auf das Wasser könnte nicht schöner sein, da kommen sogar Romantikmuffel ins Schwärmen. Das architektonische Juwel wurde schließlich zum Hotel um- und ausgebaut und ist heute eine der kulinarischen Top-Adressen am See.

Vor allem seit Maximilian Aichinger vor zwei Jahren ins Haus kam. Zuvor kochte er im Salzburger »Magazin«, im Wiener »Artner« und im Gmundner »Freisitz Roith«. Nun offenbart er in seinem »Delmor« die spannendste Küche des Seeufers. Da kommt etwa gebeizter Wolfgangseer Saibling auf Gurke, Passionsfrucht und Sauerklee auf den Tisch, oder eine Gazpacho Andaluz mit Schafjoghurteis (Geschmacksexplosion!) oder ein in weißem Portwein geschmortes Kalbsschulterscherzel, das so zart ist, dass es bei der ersten Berührung mit der Gabel zerfällt. Begleitet wird all das mit Spitzenweinen von Restaurantleiter und Diplomsommelier Wolfgang Karlinger, der schon bei Jörg Wörther und Karl Eschlböck Station machte. Man kann übrigens auch an der neuen Beachbar Platz nehmen – dort gibt es alternativ zu Aichingers Gourmetküche einfachere Gerichte.

Eine weitere traumhafte Location, direkt am See, ist das Boutiquehotel »Cortisen am See« in St. Wolfgang – mit Liegewiese, Loungemöbel und Anlegesteg. Kinder sind erst ab zwölf Jahren willkommen. Das hat Chef Roland Ballner zwar manch mediale Kritik eingebracht, macht sein Haus aber zu einer wahren Ruheoase. Im Restaurant wird solide Küche serviert, mit viel frischem Fisch direkt aus dem See. Gleich nebenan liegt das Restaurant »Joseph’s«, das schon alleine wegen der schmucken Seeterrasse unter den großen Bäumen einen Besuch wert ist. Auch hier liegt der Fokus auf regionalen Produkten.

Den wohl besten Ausblick aber bietet das »Haus am Hang« in St. Gilgen. Auf einer Anhöhe gelegen, eröffnet es von der Terrasse aus ein Panorama, das beinahe von dem ablenkt, was vor einem auf dem Teller liegt. Küchenchef Lucas Bocsa, der schon mitunter im »Schloss Fuschl« und im »Hotel Krone« in Lech kochte, interpretiert die österreichische Küche neu, auf mediterrane Art – mit Fisch aus See und Meer. Und das ebenfalls in St. Gilgen liegende Restaurant »Fürberg« hat sogar eine eigene Seefischerei.

Am anderen Ende des Sees liegt Strobl, auch dorthin lohnt sich ein Ausflug. Bodenständiges gibt’s im »Strobler Hof«, in »Brandauer’s Villen« und auch in den »Weidinger Stub’n« in Abersee bei Gschwendt.

Attersee

Vom Schafberg bis zum Höllengebirge: Die Kulinarik rund ums Wasser kann sich sehen lassen und reicht von frischen Fischgerichten bis hin zu bodenständiger Küche.

Rund um den Attersee gibt es einige hervorragende Adressen; die meisten bieten natürlich frischen Fisch vom See und traditionelle Salzkammergut-Küche. So auch der »Seegasthof Oberndorfer«. Im Sommer sitzt man unter alten Kastanienbäumen direkt am Ufer. Der alteingesessene Familienbetrieb ist bekannt für schnörkellose Fischgerichte, von den hiesigen Fischern gefangen. Aber auch klassische Gerichte vom Tafelspitz über Wiener Schnitzel und Innereien gelingen vorzüglich. Zum Abschluss gibt es herrlich flaumige Salzburger Nockerl.

In Nussdorf wiederum lockt mit dem »Bräugasthof Aichinger« eines der besten Gasthäuser am See. Bislang begeisterte Leopoldine Aichinger mit einer klassisch österreichischen Küche, die man in dieser Qualität nur mehr selten findet. Allein das Kalbsbries mit Erdäpfel-Vogerlsalat ist die Reise zum Attersee wert. Hin und wieder waren ihre Gerichte auch mediterran inspiriert, immer aber mit viel Gespür und handwerklicher Fertigkeit. Jetzt hat Paul Brzon (davor »LandArt«) das Ruder in der Küche übernommen. Vater und Sohn leiten weiterhin den Service. Weintechnisch begibt man sich am besten in die Hände von Junior Andreas Aichinger, der eine besonders inspirierte und große Auswahl an heimischen, deutschen und französischen Weinen anbietet. Der hübsche Kastanien-Gastgarten ist ohnehin legendär.

Seewalchen

Fährt man weiter nach Seewalchen empfiehlt sich ein Halt im »Litzlberger Keller«, eine der verlässlichsten Adressen, was bodenständige Küche betrifft. Das Gasthaus liegt auf einer Anhöhe, und von der Terrasse bietet sich ein herrlicher Blick über den See. Der »Litzlberger Keller« wurde schon von dem berühmten Maler Gustav Klimt geschätzt und auf einem seiner Bilder verewigt.

Ein wenig abseits vom Attersee, einige Kilometer von Schörfling entfernt, findet man den »Wirt z’Neuhausen«, ein Gasthaus wie aus dem Bilderbuch. Inhaber und Küchenchef Wolfgang Reiter ist ein selbstbewusster Gastgeber: Gekocht wird nur, was ihm schmeckt, und zwar in ausgezeichneter Qualität. Er verwendet nur die allerbesten Produkte, ob sie vom Attersee oder vom Atlantik kommen, kümmert ihn dabei nicht. Ob Austern, Seezunge, Atterseesaibling oder Lammnierndln, alles kommt möglichst unverfälscht auf den Tisch. Die Gaststube ist ein Schmuckstück, der Garten im Innenhof ein Traum!

Zurück am See hat sich Christian Rutschetschin mit dem »Langostinos« den Traum eines mediterranen Restaurants erfüllt. Freilich gibt es auch Fische aus heimischen Gewässern, aber sein Schwerpunkt liegt bei Krustentieren aus dem Meer, die allesamt ziemlich gut munden. Im Sommer sitzt man mit Blick auf die Marina von Schörfling.

Wer Sinn für Skurrilität hat, fährt weiter nach Weyregg zum »Kaisergasthof« der Familie Eichhorn. Das Interieur ist durchgängig aus der k. u. k. Zeit. Kaiser Franz Josef und Sisi grüßen von allen Ecken und Enden. Und so kommt auch aus der Küche eine astreine k. u. k. Kost, zusammen mit einer Alpe-Adria-Küche in durchaus ansprechender Qualität.

Traunsee

Hier tut sich einiges. Zu den bekannten Adressen sind in den vergangenen Jahren auch einige neue Lokale dazugekommen. 

Eine der aufregendsten Locations ist das »Bootshaus« im Seehotel »Das Traunsee«: Moderne Architektur mit viel hellem Holz und Glas und eine Terrasse, die alle Stücke spielt. Der Schauplatz allein würde schon Heerscharen an Gästen anlocken. Patron Wolfgang Gröller will aber auch kulinarisch Maßstäbe setzen: Mit Lukas Nagl als Küchenchef hat er dafür den richtigen Mann gefunden. Er sorgt für eine unaufgeregte Küche, die den Zeitgeist trifft. Unter dem Titel »Wandel der Werte« setzt er Gemüse, Fisch und Fleisch gewitzt in Szene, wobei alle Zutaten denselben Stellenwert bekommen. Die Zubereitung ist kreativ, aber nicht verspielt, die Kombinationen frech aber harmonisch. Parallel dazu gibt es im »SeeSide« vor dem Steg eine unkomplizierte Variante dieser Gourmetküche – Loungemöbel und chillige Musik inklusive.

Für frischen Wind sorgt auch die »Klosterstube« in Traunkirchen. Das historische Gemäuer wurde stilvoll restauriert und betont schlicht eingerichtet. Christoph Parzer überzeugt mit einer modernen Steakhaus-Variante. Rindfleisch bester Qualität spielt dabei die Hauptrolle: Von der Ox Bouillon über französisches Charolais in Dry-Aged-Qualität bis hin zum Burger vom Wagyu. Fisch vom Traunsee und Käse aus der Region ergänzen das Angebot. Dazu gibt es eine erstaunliche Auswahl an Weinen aus der eigenen Vinothek.

Weiter nördlich liegt der »Höllerwirt«, etwas abseits vom See. Die Jungwirte Irene und Markus Höller haben hier das Konzept der »Terroirküche« entwickelt. Regionale Produkte, die unter natürlichen Bedingungen auf höchstem Niveau erzeugt werden. Das hört sich nicht nur gut an, es schmeckt auch fantastisch. Neben dem täglich frischen Fang der schlicht mit Petersilkartoffeln und Zitronenbutter zubereitet wird, gibt es Spezialitäten wie Bottarga, Hecht vom Traunsee, Bergforelle mit Ochsenmark oder Traunsee-Blesshuhn.

Eine altbewährte Adresse ist die »Orther Stub’n« in Gmunden. Das Restaurant im Schloss ist einer der schönsten Orte am See. Patron Hans Parzer steht wieder selbst am Herd und setzt auf eine moderne Crossover-Küche mit asiatisch angehauchten Gerichten.

Mondsee

Das kulinarische Angebot rund um den Mondsee reicht von einfachen  Brettljausen bis zum Feinschmeckermenü im Gourmethotel. 

Schöne Restaurants, urige Mostschenken und gemütliche Wirtshäuser prägen das kulinarische Bild rund um den Mondsee. Bei »Iris Porsche« etwa finden Genussmenschen einerseits einen grandiosen Spa-Bereich und andererseits eine hervorragende Küche mit Fischen aus dem See und regionalen Zutaten vom Bauern oder Metzger nebenan.

Auch im ehemaligen Benediktinerkloster Mondsee, heute das »Schloss Mondsee«, eröffnet sich dem Besucher ein Universum vielfältigster Art. Man kann hier Hochzeiten feiern, im Schlossgewölbe oder im Schlossgarten fürstlich tafeln, im »Schlossbräu« am Marktplatz oder unter der 400 Jahre alten Magnolie im Garten urig österreichisch speisen, oder einfach am Kraftplatz des Salzkammerguts perfekt entspannen.

Eine Oase der Ruhe ist der »Seehof« in einer der schönsten Buchten des Sees. Zum Fünf-Sterne-Hotel gehört auch eine perfekte Küche. Die findet man im Hotelrestaurant »Maninseo«, wo neben den Mondseefischen heimisches Fleisch, regionales Gemüse und Käse von Bauern aus der Umgebung kreativ in Szene gesetzt werden.

Im Seehotel und Restaurant »Lackner« kocht Martin Lackner zeitgemäße und kreative Küche. Da treffen dann schon einmal Kutteln vom Milchkalb auf ein perfektes Tatar von Mondseer Räucherfischen und eine Gänseleber auf Blutwurst. 

Kleine Fische wie Barsch, Aalrutte oder Rotauge galten früher als Beifang, bestenfalls als »Katzenfische«. Heute findet man sie wieder auf den Karten vieler engagierter Köche. Sie haben oft einen kräftigeren Geschmack wie etwa die Aalrutte, der einzige Dorsch des Süßwassers. 

Hoch über dem Mondsee, am gerade renovierten »Riesnerhof«, genießt man im stilvollen Ambiente kulinarische Köstlichkeiten vom Bio-Angus-Rind und Räucherfischspezialitäten, Drinks in der Bar oder der Lounge, sonnige Stunden und traumhafte Ausblicke. 

Ob eine frische Reinanke aus dem See, ein knuspriger Schweinsbraten oder ein Ragout vom Mondseer Weidelamm, in der »Krone« ist gutbürgerliche Küche daheim. Und die Qualität seit Jahren einfach gut. Eine berühmte und köstliche Brettljause gibt es beim »Holzingerbauern«. Unter den alten Obstbäumen mit Blick auf den See ist die Jause deftig, der Most süffig und die Gesellschaft bunt.

Fuschlsee

Ob im legendären »Schloss Fuschl«, im Vital-Restaurant oder in den bekannten Feinschmeckerhochburgen: Fische spielen in der Küche immer eine Hauptrolle. 

Die Salzburger Erzbischöfe wussten, warum sie hier am smaragdgrünen Fuschlsee 1450 ein Jagdschloss erbauen ließen. Die Sanftheit der Landschaft, eingebettet in grüne Hügel und Berge, ist einfach eine Augenweide.

Als filmische Heimat der Sissi-Filme erlangten See und Schloss Weltruhm, heute ist das »Schloss Fuschl« ein traumhaftes Hotel mit Spa und bietet eine außergewöhnlich ideenreichen Kulinarik. Im »Schloss Restaurant« genießt man auf hohem Niveau, im »Jagdhof« des »Sheraton Fuschl-Salzburg« kann man österreichische Küche versuchen, in der »Osteria« mediterranes Flair erleben. Ein Muss sind auch die frisch geräucherten, noch lauwarmen Fische der »Schloss Fischerei«, die man an langen Holztischen serviert bekommt. Einfach köstlich.

Haben Sie schon einmal Alpine Wellness gegessen? Nein? Dann versuchen Sie unbedingt im »Gütl-Vital-Restaurant« in »Ebner’s Waldhof« den gebratenen Saibling gefüllt mit duftenden Heilkräutern. Er wird in der gemütlichen Stube oder auf der Terrasse serviert. Zander, Karpfen oder Schleie gefällig? Auf diesem Gebiet haben die Restaurants am See eine Menge zu bieten. Fische sind ja ohnehin die neuen Superstars auf den Speisekarten und immer häufiger finden auch seltenere Fischarten wieder treue Fans. Vor allem dann, wenn sie fangfrisch auf die Teller der Genießer kommen.

So wie beim »Brunnwirt« oder im »Seehotel Schlick« wo Seeforellen, Reinanken und Hechte mit feinen Saucen, frischen Kräutern und dem ausgezeichneten Flachgauer Gemüse eine wunderbare Symbiose eingehen. Und wer nach den kulinarischen Freuden noch Lust hat, kann am Mozartsteig wandern oder sich das Sissi-Museum im Schloss Ladl anschauen. Oder einfach nur den Weitblick genießen.

Aus Falstaff Magazin Nr. 03/2015

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