Das einstige Fischerdorf Ouchy am Genfersee gehört zu Lausannes schönsten Quartiers.

Das einstige Fischerdorf Ouchy am Genfersee gehört zu Lausannes schönsten Quartiers.
© Switzerland Tourism | Stefan Tschumi

Long Weekend in Lausanne

Lausanne ist berühmt für seine Lebensqualität. Und wirklich: Schon ein langes Wochenende in der hübschen Stadt am Genfersee führt zu spürbarer Entspannung.

Freitag

Ein Spaziergang am See, eine Shopping-Tour durch angesagte Boutiquen und ein Apéro in der Weinbar: So entspannt beginnen wir den Trip.
Für Schweiz-Neulinge gibt es kaum eine bessere Stadt als Lausanne. Die Hauptstadt des Kantons Waadt ist mit 140'000 Einwohnern überschaubar gross und bietet eine grandiose Mischung aus Kultur, Wirtschaft und urbanem Leben. Regelmässig wird Lausanne zu einer der lebenswertesten Städte der Welt gewählt – Grund genug, diesen Eindruck selbst zu überprüfen. Bevor wir starten, nehmen wir eine kleine Stärkung zu uns. Dafür eignet sich die «P’tit Bar», ein winziges Café im Schatten der Kathedrale, das Salate, selbstgemachte Focaccia und Suppen anbietet.
Die Kathedrale heben wir uns für später auf, wir trinken noch einen der frisch gepressten Säfte und steigen an der nahegelegenen Station Bessières in die Metro Richtung Ouchy – jeder Lausanne-Besucher bekommt ein kostenloses Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. An der Haltestelle Grancy steigen wir wieder aus und spazieren Richtung See, zum ehemaligen Fischerdorf Ouchy, das längst eingemeindet wurde. Der im Volksmund «Coulée Verte» genannte Weg führt fast bis ans Ufer und ist von wunderschönen Häusern im Jugendstil gesäumt. Zigarrenraucher können einen Stopp im «Hotel Royal Savoy» machen, um im Humidor Zigarren zu postieren – externe Gäste sind ausdrücklich zugelassen, auch Swatch-Vorstand Marc A. Hayek hat hier sein eigenes Fach.
Nachdem wir einen Blick auf den Genfersee und das gegenüberliegende französische Ufer geworfen haben (die Fähre fährt eine halbe Stunde bis Evian), geht es mit der Metro wieder hinauf. Der Nachmittag gehört dem ehemaligen Arbeiterquartier Le Flon, das sich mit angesagten Boutiquen (Les Garages) und Galerien zum In-Viertel entwickelt hat. Nach der Shopping-Tour ist Zeit für einen Apéro in der Weinbar «Cipriano». Wir beschliessen den Tag mit einem Dinner im altehrwürdigen Restaurant «Le Vieux Lausanne», das im Jahr 1795 erbaut wurde und gemütlich-urig mit viel Holz eingerichtet ist. Traditionelle bürgerliche Speisen und ein grosser Weinkeller mit etwa 300 Positionen ermöglichen einen guten Einstieg in die hiesige Küche.

Samstag

Schokolade, Käse, Fondue: Den heutigen Tag widmen wir den Schweizer Spezialitäten, für die es in Lausanne beste Adressen gibt.
Gleich nach dem Aufstehen gehen wir auf den Markt. Wer mag, probiert an einem der Wagen und lässt sich für die Rückkehr etwas einvakuumieren, etwa einen der zahlreichen köstlichen Käse. Das Frühstück holen wir im Anschluss nach: Im hippen «Blackbird Café» gibt’s nicht nur exzellenten Kaffee in allen Variationen, sondern auch Frühstücksvarianten für jeden Geschmack – von Eggs Benedict über Pancakes bis Porridge. Von hier ist es nur einen Katzensprung bis in die Altstadt La Cité, wo sich auch die Kathedrale befindet. Das älteste gotische Bauwerk der Schweiz lohnt unbedingt einen ausführlichen Besuch. Vom Vorplatz aus hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt und das Umland – Lausanne überwindet innerstädtisch eine Höhendifferenz von knapp 400 Metern, wobei allerlei Brücken, Fahrstühle und eben die Metro helfen, diese Unterschiede zu überwinden. Für den Abstieg steigen wir die überdachte Markttreppe aus dem 12. Jahrhundert hinab und machen uns auf den Weg zur «Pinte Besson»: Käsefondue zum Mittagessen!
Einmal bei den Schweizer Spezialitäten angelangt, machen wir gleich weiter: Die Chocolaterie Durig in der Fussgängerzone hat einen Ruf weit über die Stadt hinaus. Kakao in hervorragender Qualität bildet die Grundlage für die Schokoladen und Pralinen, die allesamt handgemacht sind. Ein ausgiebiger Rundgang in dem schönen Geschäft darf nicht fehlen – auch Workshops sind hier möglich. Für weitere Mitbringsel der Region gehen wir noch kurz am La Ferme Vaudoise vorbei, wo es regionale und lokale Lebensmittel gibt.
Zum Abendessen verabreden wir uns in der angesagten «Brasserie de Montbenon», die allein wegen der Acht-Meter-Kuppel absolut sehenswert ist. Auch das Essen ist gut – Probiertipp: die Felchen aus dem Genfersee. Dazu passt ein Craft Beer aus der Region.

Sonntag

Den letzten Tag vor der Abreise beginnen wir mit einem reichhaltigen Frühstück, bevor es ins spannende Olympische Museum geht.
Unser reichhaltiges Frühstück, das sich leicht zu einem Brunch ausweiten lässt, nehmen wir im hübsch eingerichteten «Le Pointu» ein, wo ein junges Publikum den Tag entspannt beginnt. Hier ist eigentlich immer etwas los: Zur Mittagspause sieht man viele Angestellte, zum Feierabend hin verwandelt sich das «Pointu» zu einer Apéro-Bar. Wir bleiben nicht so lange, sondern machen uns auf zum Olympischen Museum, das nahe dem Ufer liegt und dementsprechend einen grandiosen Blick auf den See aufweist.
Hier kann man sich lange aufhalten, die Ausstellungen bilden eine Vielzahl von Themen rund um die Olympischen Spiele ab. Etliche Originalexponate lassen sich anschauen, etwa die Schuhe von Jesse Owens oder historische Schlitten aus den Frühzeiten des Bobsports. Ein Lunch im Museumscafé «TOM» rundet den Besuch ab, durchs riesige Panoramafenster kann man abermals die Schönheit des Genfersees erblicken. Den besuchen wir zum Schluss noch einmal, einfach, weil es Körper und Seele guttut. Wenn noch etwas Zeit bis zur Rückreise bleibt, sollte man noch einen Besuch im nahe gelegenen Grandhotel «Beau-Rivage» dranhängen. Der Walk of Fame zeigt Fotos der prominenten Gäste, von Gorbatschow bis Sidney Pollack. Auf dem eigenen Haustierfriedhof übrigens liegt der Hund von Stammgast Coco Chanel – so viel ist trotz der legendären Schweizer Diskretion bekannt.

Erschienen in
Falstaff Spezial »Vaud« 2019

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Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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