Es gibt keinen Fluss auf der Welt, der in seinem Verlauf derart viele und zugleich vielfältige Weinbaugebiete durchquert wie die Loire. Die Ursprünge des Weinbaus an den Ufern des Flusses liegen etwas im Dunkeln, vermutlich wurden hier aber bereits 100 n. Chr. Reben gepflanzt. Als gesichert gilt, dass hier Weinbau seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. betrieben wird. Das erste Weinbaugebiet liegt bereits im Mündungsbereich der Loire an der kühlen und feuchten Atlantikküste. Von hier stammt der Muscadet, ein leichter, spritziger und eher neutraler Wein aus der Rebsorte Melon de Bourgogne.
Die besten Muscadets kommen aus Muscadet de Sèvre et Maine. Der Zusatz »sur lie« besagt, dass er wenigstens sechs Monate auf der Hefe gelegen hat und über der Hefe abgezogen wurde. Das ergibt wesentlich komplexere und anspruchsvollere Weine. Flussaufwärts ist die nächste Region von Bedeutung – Savennières –, und hier beginnt die Herrschaft der Rebsorte Chenin Blanc. Berühmt geworden ist Savennières mit einem der bedeutendsten und einflussreichsten Bio-Weine, dem »La Coulée de Serrant« von Nicolas Joly. Auch die edelsüßen Weine der Coteaux-du-Layon können exzellent ausfallen und genießen einen hervorragenden Ruf.
Saumur am Mittellauf der Loire ist ein Zentrum für die Herstellung des Schaumweins Crémant, hier natürlich als Crémant de Loire. Reifen und ruhen dürfen die Flaschen in alten Tuffsteingewölben. Erzeugt werden aber auch Stillweine aus den Sorten Chenin Blanc, Sauvignon Blanc, Cabernet Franc und Pinot Noir. Das gilt auch für die sich anschließenden Gebiete Vouvray und Montlouis, in denen aus eben jenen Sorten Stillweine wie Schaumweine hergestellt werden. Am Oberlauf der Loire findet man dann zwei berühmte Herkünfte für trockene Weißweine aus der Sorte Sauvignon Blanc – Pouilly Fumé und Sancerre, genau gegenüberliegend auf beiden Flussseiten. Die Sauvignons Blancs, die hier zumeist auf Kalk- und Feuersteinböden wachsen, können zu den besten der Welt gehören, auch wird ein wenig Rosé- und Rotwein aus der Sorte Pinot Noir erzeugt.