Großbritannien

Weinbau auf der kühlen regnerischen Insel, lange wurde er belächelt. Dabei hat Großbritannien eine vergleichbar lange Weinbautradition wie andere europäische Lander, denn die Römer brachten auf ihren Eroberungszügen den Rebstock auch nach England. Wahrgenommen wurden die Bemühungen auf der Insel nicht. Das lag einerseits daran, dass England seinen Bedarf an Wein durch massive Importe aus anderen Ländern wie auch den Kolonien deckte und dabei auch als Geburtshelfer für Weinstile wie Sherry oder Portwein fungierte, andererseits aber auch an der Struktur der Erzeuger, denn bis vor noch wenigen Jahrzehnten erzeugten Hobbywinzer auf ein paar Hektar Weinberge Wein als Zeitvertreib. Das hat sich im ausgehenden 20. Und dem Beginn des 21. Jahrhunderts drastisch geändert. Auslöser ist tatsächlich der Klimawandel, der die Durchschnittstemperatur auf der Insel um ein Grad ansteigen ließ, hinzu kommt der mildernde Einfluss des Golfstroms. Im Süden Englands, in den Grafschaften Essex und Kent und herrscht heute ein Klima wie in der Champagne vor 30 oder 40 Jahren. Und das Terroir besteht aus eben jenem Kalkgestein, dass den Weinen der Champagne wie auch jenen aus Chablis ihren unverwechselbaren Charakter verleihen. Die Rebfläche ist daher in den letzten 20 Jahren im Süden Englands geradezu explodiert und umfasst heute bereits ca. 3.800 Hektar. 197 Winzer profitieren heute von diesem positiven Effekt des Klimawandels. Angebaut werden in erster Linie Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier, aus denen nach der Methode der Flaschengärung international absolut konkurrenzfähige Schaumweine erzeugt werden. Allein die Produktion dieser „British Sparklings“ macht zwei Drittel der Gesamtproduktion aus. Der Rest entfällt auf Stillweine aus Chardonnay, aber auch aus Bacchus oder Schönburger. Für anspruchsvolle Rotweine ist das Klima indes noch nicht warm genug.
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