Clemens Rambichler freut sich im Lockdown über gemeinsame Zeit mit der kleinen Tochter.

Clemens Rambichler freut sich im Lockdown über gemeinsame Zeit mit der kleinen Tochter.
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»Wir warten nur auf das Go!«

Clemens Rambichler ist nicht nur Drei-Sterne-Koch im »Waldhotel Sonnora«, sondern hat zusammen mit seiner Frau Magdalena Brandstätter zu Beginn des Jahres auch den Betrieb übernommen und renoviert. Jetzt kann es losgehen, meint er.

Falstaff: Sie sind seit einem halben Jahr in Zwangspause – können Sie kurz Ihren momentanen Tagesablauf beschreiben?
Clemens Rambichler: Mein Tag beginnt sehr früh! Ich bin Vater einer eineinhalbjährigen Tochter, da ist die Nacht schon mal gegen 5.30 Uhr beendet. Zeit mit unserer Tochter zu verbringen ist gerade in dieser unwirklichen Zeit besonders wichtig. Viele Stunden verbringen meine Frau und ich aber auch am PC, um die Anfragen zu bearbeiten. Wenn ich noch Platz finde und das Wetter passt, trifft man mich am Bach beim Fliegenfischen.

Haben Sie durchgerechnet, wieviel Geld Ihnen durch den Lockdown verloren gegangen ist? Um welche Summe handelt es sich ca.?
Das ist sehr schwer zu sagen. Wir reden hier schätzungsweise über einen sehr hohen sechsstelligen Betrag. Aber es macht wenig Sinn, sich über Verlorenes Gedanken zu machen. Wir blicken in die Zukunft, und diese wird meiner Einschätzung nach großartig! 

Mussten Sie Mitarbeiter entlassen? Haben Mitarbeiter selbst gekündigt?
Unser Betrieb hat während des Lockdowns drei neue Köche, einen Restaurantleiter und eine Frühstücks-Hausdame eingestellt. Wir möchten für einen kommenden Neustart gerüstet sein. Dies ist eine große Aufgabe, die uns die Pandemie stellt. 

Wie sehen Sie Ihre Perspektive?
Wir warten nur auf das Go! Unsere Bücher sind voll. Wir können es kaum erwarten, besonders in Anbetracht der neuen Küche 

Was fehlt Ihnen am meisten?
Mein Team, die Produkte, die Hitze der Küche und der positive Stress. Aber natürlich fehlen mir auch unsere Gäste und die positiven Feedbacks, die uns jeden Tag anspornen. 

Was macht Ihnen Hoffnung?
Die unfassbar vielen Buchungen 

Hören Sie hin und wieder von Gästen?
Jeden Tag schreiben uns Gäste, meist langjährige Stammgäste. Alle freuen sich wenn es wieder los geht. Der Rückhalt ist überwältigend! 

Gibt es irgendetwas Positives, das Sie der Krisenzeit abgewinnen können?
Ich habe wirklich viel mehr Zeit für meine Familie! Diese Zeit möchte ich nicht missen. 

Für wann rechnen Sie mit der Wiedereröffnung?
Natürlich würde ich mir deutlich früher wünschen aber ich denke vor Mitte Juni werden wir keine Gäste bei uns willkommen heißen können.

Dieses Interview ist Teil des Artikels »Sechs Monate Lockdown – Top-Gastronomen ziehen Bilanz«. Einen Überblick und den Verweis auf weitere Koch-Interviews finden Sie hier.

Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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