Kilian Franzen bringt den Steillagen des Bremmer Calmont eine Hochachtung entgegen, die man bei jedem Schluck schmeckt.

Kilian Franzen bringt den Steillagen des Bremmer Calmont eine Hochachtung entgegen, die man bei jedem Schluck schmeckt.
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WeinTrophy 2018: Der Falstaff Talenteschuppen

Bei der nachrückenden Winzergeneration ist der Anspruch an sich selber und an ihre Weine weiter gestiegen. Unsere nominierten »Newcomer« im Video-Porträt!

Irgendwann in den späten Neunzigern fing es an. Da war der Winzernachwuchs in den Hörsälen der Fachhochschulen und in den Klassenräumen der Berufsschulen plötzlich nicht mehr unter sich. Immer mehr Quereinsteiger mischten sich unter den traditionellen Winzernachwuchs, der die Neulinge mit Neugierde und Skepsis beäugte. Die Gründe, sich für das Winzerhandwerk zu entscheiden, obwohl sie keinerlei Geschichte mit diesem Beruf verbanden, waren ebenso mannigfaltig wie mutig. Manche ließen eine erfolgreiche Karriere in der Finanzwirtschaft von einem Tag auf den nächsten einfach hinter sich, andere merkten, dass das Studium ihnen nichts brachte und brachen es zugunsten des Weines ab.

Allzu verklärte Vorstellungen führten freilich dazu, dass die Ambitionen bereits im ersten Herbst stark nachließen. Genauso werden andere in diesem Beruf aber ihre Erfüllung gefunden habe. Auch dann, wenn sie heute vielleicht nicht mehr auf einem Weingut, aber sehr wohl noch für den Wein arbeiten. Das Interesse am Winzerberuf ist in den letzten 20 Jahren nicht nur wie bereits erwähnt deutlich größer geworden, auch die Wertschätzung für einen landwirtschaftlichen Beruf, der vorher landläufig nicht besonders hoch im Kurs stand, hat sich gewandelt.

Die Entwicklung ging einher mit einer Qualitätsrevolution, die damals in den deutschen Weinbergen und Weinkellern einsetzte und im In- und Ausland – wenn nicht gleich für Furore – so doch verstärkt für Aufmerksamkeit sorgte. Wenn die Weinquereinsteiger und Nachwuchswinzer von damals ihre Berufung heute längst gefunden haben, ist der Strom neuer Talente aber nicht versiegt. Ihn zu befahren, indes ist anspruchsvoller geworden, weil der Anspruch, den die Winzer an sich und ihre Weine stellen, ebenso gestiegen ist. Dabei geht es schon lange nicht mehr allein darum, einen verlässlichen Wein zu erzeugen. Es geht um ihre Überzeugungen, die sie in ihren Weinen bannen wollen. Die Wege dorthin können ganz unterschiedlich sein, manchmal brechen sie mit alten Traditionen, ein anderes Mal werden lang vergessene wieder auf den Plan gerufen.

Der Talenteschuppen 2018

Ganz gleich, ob sie sich am Ende »Orange« oder »Vin Naturel« nennen, nach einem alten Gewann benannt sind oder »Black Label« heißen. Im »Talenteschuppen« zollt Falstaff den Newcomern seinen Respekt und verleiht dem Gewinner auf Basis einer anonymen Abstimmung im Rahmen der Falstaff Trophy den Titel »Newcomer des Jahres«. Mit der fünften Ausgabe des Falstaff Weinguide Deutschland gehen wir nun noch vorsichtiger mit der Vergabe dieses Preises um. Wenn an dieser Stelle dieses Jahr nur drei Kandidaten vorgestellt werden, haben wir aber keine Sorge, dass uns die Talente in Zukunft ausgehen. Vielmehr soll jenen, die diesmal nicht erwähnt werden, ihre Chance auf eine Nominierung in den nächsten Jahren erhalten bleiben. Für Spannung ist also gesorgt. Denn wir haben einige auf dem Zettel.

Unter »Mehr entdecken« stellen wir Ihnen die nominierten Weingüter ausführlich vor!

Axel Biesler
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