FX und Lucas Pichler

FX und Lucas Pichler
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Weingut FX Pichler verlässt die Vinea Wachau

Lucas und FX Pichler beklagen vergebene Chancen, die bei der Einführung der DAC-Verordnung vertan wurden. Die Zuckerkategorien seien im Klimawandel obsolet.

»Es ist dies ein sehr schwieriger Schritt«, sagt Lucas Pichler, »denn meine Familie hat viele Jahre in der Vereinigung mitgearbeitet, wir haben dem 1983 geschaffenen System sehr viel zu verdanken und es verbinden uns sehr enge Freundschaften mit vielen der Mitglieder.« Dennoch haben sich beide Generationen des Weinguts FX Pichler dazu entschlossen aus der Vinea Wachau auszutreten.

Nachteile für Gelben Muskateller und Neuburger

Mit dem Jahrgang 2020 tritt für die Weine der Wachau die neue DAC-Verordnung in Kraft, welche die Bezeichnung von Herkunftsweinen reglementiert. Für die Wachau ist nun eine dreistufige Kategorisierung in Gebiets-, Orts- und Riedenweine vorgesehen. Die wichtigsten Qualitätskriterien der Gebietsvereinigung Vinea Wachau (etwa verpflichtende Handlese und Verbot der Mostanreicherung) wurden in die DAC-Verordnung übernommen.

»Wir sind mit der DAC-Regelung insgesamt durchaus einverstanden, wenngleich wir es bedauern, dass Traditionssorten wie Gelber Muskateller oder Neuburger keine Lagenbezeichnungen mehr tragen dürfen, sondern nur als Gebiets- oder Ortswein ohne Lage gefüllt werden dürfen«, erklärt Lucas Pichler.

Zuckerkategorien in Zeiten des Klimawandels obsolet

Wesentlicher aber ist für Pichler, dass es nun zu einer Doppelgleisigkeit kommt, da die DAC-Regelungen vollständig auf Herkunftsvermarktung abzielen, während die Vinea-Regelungen auf Zucker-Gradationen basieren.

»Die Einführung der DAC-Verordnung wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, die Vinea-Regelungen zu novellieren – etwa eine Limitierung der Bezeichnung Smaragd auf die besten Lagen oder die Abschaffung der Zuckerkategorien, die aufgrund des Klimawandels ohnehin obsolet geworden sind«, so Pichler.

Lucas und FX Pichler
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Lucas und FX Pichler

Abschied von Smaragd & Co

Da er den Vinea Vorstand von diesen Neuerungen nicht überzeugen konnte, legte Lucas Pichler bereits im Frühjahr seine Funktion im Vorstand der Vinea zurück und tritt mit 14. Oktober aus der Vereinigung aus. Auf den Etiketten des international renommierten Weingutes werden ab dem Jahrgang 2020 die Vinea Wachau-Kategorien wie Federspiel oder Smaragd nicht mehr Verwendung finden.

Es war eine schwere Entscheidung, dennoch hat die Familie Pichler generationsübergreifend den Austritt aus der Vinea beschlossen, da gerade für die Arbeit auf den internationalen Märkten die Kategorie-Begriffe nicht mehr zeitgemäß sind und aufgrund des Klimawandels auch ihre Bedeutung verloren haben.

»Wir danken allen Kollegen, mit denen wir in den letzten Jahrzehnten gemeinsam die Wachau international bekannt gemacht und positioniert haben, für die gute und konstruktive Zusammenarbeit.« 
Lucas Pichler

Über die Vinea Wachau

  • Über 200 Mitgliedsbetriebe
  • Im Jahr 1983 als Vereinigung von Wachauer Winzern gegründet
  • Einteilung der Weine in die Marken Steinfeder, Federspiel, Smaragd
  • Codex Wachau als Grundlage
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