In den Restaurants stehen die Stühle auf den Tischen, aber im Weinberg fängt schon der Jahrgang 2020 an zu wachsen: Was liegt da näher, als Menschen, die derzeit in der Gastronomie ohne Beschäftigung sind, eine Perspektive auf einem Weingut zu bieten?
»Seit Montag arbeiten drei Sommeliers bei uns«, berichtet Ulrike Burmeister von den Weingütern Heitlinger und Burg Ravensburg aus dem Kraichgau. »Die Sommeliers helfen uns beim Abfüllen, sitzen auch mit unseren Leuten auf dem Traktor und unterstützen uns beim Ausbringen von Baldrian gegen die Frostgefahr, und ebenso beim Dynamisieren für die Biodynamik«. Burmeister ist sehr zufrieden mit der Verstärkung: »Sommeliers haben doch einen ganz anderen Bezug zu unserer Arbeit, als wenn man eine x-beliebige Hilfskraft engagiert.«
Das Bio-Weingut aus Nordbaden ist der erste Betrieb, der eine solche Kooperation umgesetzt hat. Da Ulrike Burmeister kurzfristig Unterkünfte sichern konnte, konnte es für drei Sommeliers sofort losgehen: für Adrian Imm aus dem Sterne-Restaurant »No 4« im Navigare Hotel in Buxtehude, für Marco Feger aus dem Restaurant »Maki:´dan« im Hotel Ritter in Durbach und für Christoph Gerischer aus dem Zwei-Sterne Restaurant »Le Cheval« im Hotel Hirzer in Hafling/Südtirol.
Hilfsaktion von VDP und Sommelier-Union
Den Rahmen zur Hilfsaktion bietet eine gemeinsame Aktion von VDP und Sommelier-Union. Peer Holm, Präsident der Sommelier-Union, erzählt, wie es dazu kam: »Ich hatte neulich mit Marc Almert, dem Sommelierweltmeister von 2019, telefoniert, und er hat mir erzählt, dass er die unerwartete Freizeit nützt, um sich auf seine Master Sommelier Prüfung vorzubereiten. Was für den Kopf tun, das war das Stichwort. Und dann kam auch noch der Appell von Julia Klöckner, die Landwirtschaft zu unterstützen. Da habe ich Hilke Nagel vom VDP angerufen, und der VDP war auch sofort dabei und hat ein Mailing an seine Mitglieder rausgeschickt.«