Urban Japanese auf St. Pauli: Der »Kokomo Noodle Club«
Es muss nicht immer Sushi sein: Die Izakaya-Küche mit selbstgemachten Brühen und authentischem Ambiente ist ein neuer Hotspot in der Hansestadt.
Die japanische Küche erlebt derzeit eine beispiellose Renaissance in Deutschland. In diesem Herbst erscheinen zahlreiche neue Reiseführer sowie Kochbücher zur japanischen Küche zu Themen wie Miso, Shushi und Ramen. Deutlich spürbar ist der Trend auch in der Gastronomie und bei den Neueröffnungen. Gerade in den Großstädten erweitert sich das Angebot beständig und das geht von der einfachen japanischen »Kneipen«-Küche »Izakaya« über Ramen Nudel-Bars bis hin zur japanisch-peruanischen Hybridküche »Nikkei« – die Verschmelzung von peruanischen und japanischen Küchentraditionen, Zutaten und Techniken. In Hamburg ist das »Nikkei Nine« im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten zu nennen, das »Matsumi«, Hamburgs wohl berühmtester Japaner in den Colonaden, das eher familiär-japanische »Akari« in Winterhude, das »Zipang« mit Japanese Fine Dining-Konzept und die »Zipang Ramen Bar« in Eimsbüttel – um nur ein paar Adressen zu nennen.
Lässige Izakaya-Küche
Ganz neu im Reigen – und ganz eigen: Der »Kokomo Noodle Club«, der jetzt auf St. Pauli seine Pforten öffnete. Hier wird lässige Izakaya-Küche zelebriert – und das zu erschwinglichen Preisen – die sich deutlich am Standort in Kiez-Nähe orientiert. Bereits in der ersten Woche ist am Abend nur mit Mühe ein Plätzchen im schlicht-puristisch Restaurant zu erhaschen. Warmes rotes Licht, die Decke hängt voller japanischer Lampions, das Publikum ist jung und urban. Der herzliche Service erklärt geduldig die Karte. Vorweg gibt es Gurken-Algensalat, Edamame (Sojabohnen mit Salz) und Karaage (frittierte Hähnchenstücke im Sake Teig), saftige Schweinbauchscheiben in Hoisin-Sauce und Shrimps-Tempura – aus Korea hat sich ein mildes Kimchi auf die Karte verirrt. Das Herz bilden aber die Ramennudeln, alle drei Grundarten werden mit den verschiedensten Einlagen angeboten: Shio Ramen (auf Meersalz-Basis), Shoyu-Ramen (auf Basis verschiedener Sojasaucen) und Miso-Ramen (auf Basis fermentierter Sojabohnen-Miso Pasten).
Die Brühen, darauf ist man hier stolz, sind ohne Geschmacksverstärker und rein natürlich, die Nudeln sind hausgemacht. Zum Abschluss noch ein Yuzu-Zitroneneis, ausgeschenkt werden u.a. Hauslimonaden (Himbeer-Thymian!), Grauschiefer Riesling, interessante Asia-Cocktails, zweierlei Sake, sowie Gin und Whisky aus Japan (der Kaffee ist dann wiederum vietnamesisch). In der japanischen Küche sind kleineste Details von größter Wichtigkeit. Wenn die junge, durchweg nicht-japanische Küchenmannschaft das beherzigt, dürfte sich der »Kokomo Noodel Club« auch langfristig größter Beliebtheit erfreuen.