Blick auf Kiew: Es droht wieder ein Krieg in Europa.

Blick auf Kiew: Es droht wieder ein Krieg in Europa.
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Ukraine: Was bedeutet die Krise für Reisende?

Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu – das hat Folgen für den Luftverkehr.

Die Ukraine-Krise ist derzeit das bestimmende Thema in den internationalen Medien. Das Säbelrasseln an der Grenze zwischen der Ukraine und Russland könnte in absehbarer Zeit zu einem Krieg mit weitreichenden Folgen führen. Der britische Premier Boris Johnson sieht gar die Gefahr für den „größten Krieg seit 1945“ in Europa.

Was bedeutet die Krise nun für Reisende? Die Lufthansa und die AUA haben bereits die  meisten Flüge in die Ukraine gestoppt. Die Airlines der Lufthansa-Gruppe wollen bis Ende Februar den Großteil der Flugverbindungen nach Kiew und Odessa nicht weiterführen, hieß es seitens des Luftfahrtkonzerns. Das deutsche Auswärtige Amt und das österreichische Außenministerium haben vor Reisen in die Ukraine gewarnt. Auch die Airlines anderer Länder haben ihre Flüge gestrichen ­ – darunter etwa KLM. Heute Montag, hat auch die Air France ihre Ukraine-Flüge eingestellt. Ebenso haben viele Staaten dazu aufgefordert, das Land zu verlassen. Jedenfalls wird Reisenden, die dennoch in die Ukraine wollen, dringend empfohlen, sich auf den Webseiten der Außenministerien zu registrieren. Billig-Airlines wie Ryanair führen derzeit noch Flüge durch.

Ukraine: MH17 als warnendes Beispiel

Da nicht zu erwarten ist, dass sich die Lage bald entspannt, dürften Flüge in die Ukraine bis auf weiteres nicht mehr stattfinden. Wie sieht es aber mit dem Luftraum über dem Land sowie über potenziellen Kriegsgebieten aus? Es werden Erinnerungen an den Flug MH17 der Malaysia Airlines wach: Am 17. Juli 2014 stürzte eine Boeing 777 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur in der Ostukraine ab; 298 Menschen starben. Wie sich später herausstellte, war das Flugzeug von einer Flugabwehrrakete russischen Typs abgeschossen worden. Beim Prozess in den Niederlanden, dessen Hauptverfahren im Dezember vorigen Jahres begann, wurden vier Personen angeklagt – drei Russen und ein Ukrainer, die bei den prorussischen Rebellen kämpften.

Die Ukraine war kritisiert worden, den Luftraum über dem umkämpften Gebiet nicht gesperrt zu haben. Droht jetzt ein ähnliches Szenario? Die endgültige Entscheidung, welche Route geflogen wird, obliegt nämlich den Airlines. Diese entscheiden also jeweils im Einzelfall, ob ein Flugzeug über ein Krisengebiet fliegt oder nicht. Der Interessensverband der österreichischen Verkehrspiloten (ACA) hat erst vor kurzem mehr Engagement der Politik für dieses Thema gefordert. Die zivile Luftfahrt müsse geschützt werden, es brauche einen sicheren Luftraum für Passagierflüge.

Umwege um die Ukraine

Wie ein Blick auf den Luftverkehr zeigt, machen die meisten Airlines derzeit aber ohnehin einen Bogen um die Ukraine. Vor allem Flüge zwischen Asien und Europa müssen damit einen Umweg einplanen. Es könnte daher auch zu Verzögerungen kommen. Wenige Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt führen allerdings viele Flugrouten nahe am Krisengebiet vorbei.  

Screenshot von Flightaware: Airlines machen einen Bogen um das Grenzgebiet Ukraine - Russland.
© Screenshot Flightaware 21 Feb 22
Screenshot von Flightaware: Airlines machen einen Bogen um das Grenzgebiet Ukraine - Russland.
Redaktion
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