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Top 5 Glühwein vom Winzer in und bei Dresden

Kein Weihnachtsmarkt ohne Glühwein – vor allem, wenn er nicht industriell, sondern von einem echten Winzer hergestellt wird. Unsere Tipps, wo's richtig schmeckt!

Das Deutsche Weingesetz ist streng (was ja auch gut ist): »Schreiben Sie bloß nicht, dass wir Winzerglühwein anbieten – rein rechtlich ist er das nämlich nicht!« bat einer der interviewten Winzer. So soll es also sein, dass wir, wenn wir ein Heißgetränk mit Wein vom Winzer trinken, nie an Winzerglühwein denken. Aber schon gar nicht ans Weinrecht, sondern doch eher an Spaß mit Freunden und – wenn es denn kalt draußen ist – an warme Hände!
Auf den Weihnachtsmärkten in und bei Dresden – und deren gibt es reichlich – sind neben den vielen Buden mit Handelswaren-Glühwein auch immer wieder solche von und mit Winzern anzutreffen. Dort gibt es auf Nachfrage oft auch richtigen Wein – als Alternative zum Heißgetränk mit Gewürzen.

Striezelmarkt, Dresden

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Der Striezelmarkt ist der älteste Weihnachtsmarkt in Deutschland. Marketingstrategien von anderen Märkten behaupten das auch – aber sie sind es natürlich nicht (sagen die Dresdner)! Als eintägiger Markt begann das Vergnügen 1434, um die Dresdner Bürger nach der vorweihnachtlichen Fastenzeit mit dem Fleisch für das Weihnachtsessen zu versorgen. Zu den beliebtesten Märkten gehört er auf jeden Fall: jährlich kommen rund 2,5 Millionen Besucher. Die meisten, um auch zu essen und zu trinken. Mit den besten Glühwein der Stadt bekommt man auf dem Striezel beim Stand vom Sternekoch Stefan Hermann (»bean&beluga«). In diesem Jahr lieferte das Weingut »Emil Bauer & Söhne« aus der Pfalz Weißburgunder und Riesling für den weißen Winzergewürzwein und eine Cuvée aus Cabernet, Merlot und Spätburgunder für den Roten. Der Sud wird traditionell von der Kellerei Walther in Arnsdorf bei Dresden hergestellt und mit den Weinen vermählt.

Platz zwei belegte laut Test übrigens das Weingut Keth aus Rheinhessen, mittlerweile eine Institution auf dem Dresdner Striezelmarkt und für viele mit seinen gefälligen, süffigen Glühweinen sogar die Nummer eins. Von den sächsischen Winzern ist in diesem Jahr erstmal Lutz Gerhardt (Haus Steinbach) dabei. »Spicy Friends« heißt das Projekt, bei dem (wenig eigene und zum Großteil auch zugekaufte) Weine mit – wie üblich: streng geheimen – Gewürzen zusammen finden. Das Besondere: jeweils frisch für die nächsten Tage, die »Spicy Friends« gibt es nur am Stand und nicht in der Flasche.
Erstmals auf dem Striezelmarkt ist Dresden Gourmetkoch Mario Pattis mit einem Weißen. Martin Schwarz, für viele Sachsens bester Winzer, steuert eine Cuvée von Weißweintrauben bei – ausschließlich eigene, sächsische. Dazu kommt ein selbst gemachter Sud, von dem Pattis weiß: »Er kommt ganz ohne Aromen und Essenzen aus!«

Weit verbreitet hingegen ist »Wackerbarths Weiß & Heiß« – hergestellt nach dem ältesten bekannten Glühweinrezept Deutschlands. Für »Wackerbarths Weiß & Heiß« wurde das Rezept des Raugrafen behutsam an den heutigen Geschmack angepasst. Die Grundlage ist eine Cuvée aus sächsischen Weißweintrauben der Rebsorten Müller-Thurgau, Grau- und Weißburgunder, Solaris und Riesling sowie Traubensaft und fein würzenden Zutaten. In Dresden und Umgebung gibt's ihn auf dem Striezelmarkt, aber auch auf dem Augustusmarkt, außerdem auf dem Weihnachtsmarkt in Radebeul-Altkötzschenbroda.

Der 584. Dresdner Striezelmarkt ist vom 28. November bis 24. Dezember 2018 am Dresdner Altmarkt von 10 bis 21 Uhr geöffnet.

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Altkötzschenbroda, Radebeul

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Wer viele sächsischen Winzer und deren Glühweine probieren möchte, ist in Altkötzschenbroda bestens aufgehoben. In diesem zauberhaft-romantischen Ortsteil von Radebeul (zwischen Dresden und Meißen) ist einer der bezauberndsten Weihnachtsmärkte der Gegend, mit Live-Musik, Theater – und natürlich Glühwein. Die meisten Winzer haben während des Weihnachtsmarkts an den drei Adventswochenenden ihre Bude genau da, wo man sie auch beim Weinfest findet. Hier trifft man unterm anderem Frédéric Fourré, ein Pariser mit Weinberg in Radebeul. Sein »Heißer Engel« aus Müller-Thurgau und Scheurebe ist streng limitiert, flaschenweise nummerierter und überzeugt mit 13 Gewürzen (darunter Kardamom, Koriander, Ingwer und Wacholder. Man schmeckt keinen Zimt, denn: »Dadurch schmeckt man mehr Wein!« sagt der Winzer, der zum Weihnachtsmarkts in Altkö auch immer seine richtigen Weine mitbringt – die schmecken noch mehr nach Wein!
Ebenfalls in Altkötzschenbroda hat seit Jahren Karl Friedrich Aust einen Stand und bietet dort seinen »Heiss in Weiss« an, natürlich mit Trauben aus den eigenen Weinbergen. »Die Gewürzmischung variiert immer ein wenig, abhängig von den Weinen des Jahrgangs«, verrät Aust. Um den Alkoholgehalt besser einstellen zu können, ist die Zutat »Traubensaft« in diesem Jahr neu dabei. Außer in Altkö gibt es den heißen Weißen auch am 1. und 3. Adventswochenende beim hofeigenen Weihnachtsmarkt in Radebeul.
Lichterglanz und Budenzauber (Weihnachtsmarkt Altkötzschenbroda) am 1./2./3. Adventswochenende (FR ab 17 Uhr; SA+SO ab 12 Uhr)

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Meißner Weihnacht

In der Adventszeit wird das Meißner Rathaus zum riesigen Adventskalender. Vom 1. bis zum 24. Dezember wird jeden Tag ein Fenster geöffnet – und es gibt sogar was zu gewinnen. Der Markt ist klein und fügt sich zwischen Rathaus und Meißner Frauenkirche chic ins historische Stadtbild. Unter den Glühweinanbietern ist auch Tim Strasser, dessen Weingut jenseits der Burg vor der den Toren Meißens liegt. Der hauseigene Glühwein ist ein weißer, gemacht aus Müller-Thurgau. Und Auer in Meißen verlauft er ihn auch in Großenhain, Riesa, Weinböhla und in Dresden auf dem Neumarkt.
SO–DO: 11 bis 20 Uhr; FR+SA: 11 bis 21 Uhr; Heiligabend: 10 bis 13 Uhr
Adventskalender am Rathaus – Fensterladenöffnung
MO–FR: 17 Uhr; SA+SO: 15.30 Uhr; Heiligabend: 11 Uhr
www.meissner-weihnacht.de

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Advent auf dem Neumarkt, Dresden

Foto beigestellt

Im Schatten der alles überragenden Frauenkirche (und nur einen Katzensprung vom Striezelmarkt entfernt) reflektiert der Advent auf dem Neumarkt Dresden in der Zeit um 1910 – mit entsprechendem Ambiente in der Ausschmückung der Buden. Herrnhuter Sterne strahlen ihr unvergleichlich gemütliches Licht aus, in einer Krippe vor der Frauenkirche gibt es leibhaftige Schafe und Ziegen. Man kann Bäckern bei der Herstellung von Baumkuchen zusehen – und natürlich Glühwein von heimischen Winzern verkosten.
Täglich 11 bis 22 Uhr und am 23. Dezember von 11 bis 20 Uhr
www.weihnachtsmarkt-dresden-neumarkt.de

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Loschwitz, Dresden

Über dem kleinen feinen Weihnachtsmarkt in Loschwitz am Blauen Wunder schwebt ein Engel aus bunt bemaltem Lindenholz. Wo hat man das sonst noch? Und wo hat man sonst so eine hohe Qualität des angebotenen Kunsthandwerks? Eng ist es, vor allem nach Feierabend und am Wochenende – aber immer wieder schön. Winzer trifft man nicht in Loschwitz – aber mit »Onkel Franz«, dem Anbieter regionalen Essens und Trinkens, sowie mit dem Stand vom Weinhändler und Likörhersteller Gustav Müller hat man zwei Anlaufadressen mit Qualitätsgarantie auch für Glühwein.
Bis 16. Dezember
Friedrich-Wieck-Straße
01326 Dresden
www.elbhangfest.de

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Tipp: ɡlyːˌvaɪ̯n von Silvio Nitzsche

…und auf gar keinem Weihnachtsmarkt gibt es den ɡlyːˌvaɪ̯n, den Silvio Nitzsche von der »WeinKulturBar« bei sich anbietet. Sein Genussmensch verzichtet auf die sonst üblichen Weihnachtsgewürze. »Ziel ist es, alljährlich mittels einer Intensivierung das Grundaroma des Grundweines zu betonen«, sagt Silvio Nitzsche. Wichtig sind ihm dabei hochwertiger Grundweine. »Wir möchten nicht, wie üblich, einen nicht so gut gelungenen Wein, geradebiegen – sondern einen guten Wein aromatischer machen!« Und so passiert es, dass Sauvignon Blanc, Tempranillo (für den Rosé) und Syrah untypisch warme Weine für die kalte Jahreszeit wurden.


Ulrich van Stipriaan
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