»ice Q« – weil Daniel Craig nicht irrt. Wer auf Aston Martin schwört, beweist Stilsicherheit.

»ice Q« – weil Daniel Craig nicht irrt. Wer auf Aston Martin schwört, beweist Stilsicherheit.
© Rudi Wyhlidal

Top 12 Skihütten für Gourmets in den Alpen

Skihütten schwingen sich zu neuen Höhen auf. Sie bieten ein atemberaubendes Panorama und außer­gewöhnliche Küche, hervorragenden Service und phänomenale Weinkeller. Falstaff gibt eine Anleitung zum gehobenen Einkehrschwung.

Chez Vrony (Zermatt, Schweiz)

© Chez Vrony

Auch Prinz William und seine Kate genossen die Exklusivität der Beletage und die fein abgestimmte Küche mit einer gelungenen Mischung aus alpiner und internationaler Küche. Letztere fließt nur sehr behutsam und in Nuancen in die traditionelle Haute Cusine ein. Die Familie Julen bleibt bei ihren Wurzeln, und es gibt immer noch hervorragende Produkte von der eigenen Almwirtschaft. Gerade deswegen finden seit Generationen Weltstars und Adel den Weg zur Vrony. Es ist das Erfolgsgeheimnis der Hütteninstitution bei Zermatt. Und natürlich der Service. Trotz Platz für 170 Gäste auf zwei Stockwerken und entsprechendem Andrang leistet das Personal eine vorbildliche Bewirtung. Dazu kommen die traumhafte Lage mit fast schon kitschigem Postkarten-Panorama inklusive Matterhorn-Blick sowie die einladende Sonnenterrasse.
www.chezvrony.ch

Wedelhütte (Hochzillertal, Österreich)

© Wedelhütte

Der Name ist Programm: Das höchstgelegene Luxuswirtshaus inmitten des Skigebiets im Hochzillertal ist nur per Gondel oder auf Skiern zu erreichen. Die Wedelhütte beeindruckt auf 2350 Metern mit Premium-Produkten und Haute Cuisine. Klassische österreichische Küche wird hier von Küchenchef Christian Siegele um internationale Einflüsse erweitert. Im Vordergrund steht die Einfachheit. Die Grundprodukte der Küche stammen von regionalen Herstellern. Hier wird auf höchstem kulinarischem Niveau verwöhnt. Natürlich werden die Menüs auch mit Spitzenweinen kombiniert. Weinfreunde können neben der Lounge auch einen Platz im Weingwölb reservieren. Wer nicht um 16 Uhr die letzte Abfahrt ins Tal nehmen möchte, kann in der Wedelhütte auch übernachten. Zum Beispiel in einer der elf Suiten (allesamt mit Infrarot-Kabinen).
www.wedelhuette.at

El Paradiso (St. Moritz, Schweiz)

© Hans-Joerg Zingg

Schon per Selbstverständnis muss hier das Gipfeltreffen der Hüttenfans stattfinden. Champagner- und Kaviarkonsum sind im »El Paradiso« in den Bergen über St. Moritz naturgemäß auf einem Allzeithoch. Die Küche des Restaurants »La Ventana« bietet einen hochkarätigen Rundgang durch die Spezialitäten Schweizer, französischer oder italienischer Provenienz. Entsprechend hochklassig ist die Weinkarte ausgestattet, die Kostbarkeiten aus den besten Jahrgängen des 20. Jahrhunderts bereithält. Bodenständige Hüttenkost wird im Restaurant »El Establo« serviert – inklusive der in Deutschland legendären Spreewaldgurke. Es ist wohl eine der architektonisch gelungensten Hütten der Schweiz, wobei das bodenständigere Restaurant interressanterweise über dem Luxus-Etablissement arrangiert ist.
www.el-paradiso.ch

Club Moritzino (Alta Badia, Italien)

© Freddy Planinschek

Legendär und mondän. Après-Ski mit feinem Prosecco und edlem Champagner auf der einen Seite, die begehrteste Adresse der Dolomiten auf der anderen. Mit dieser Spreizung wird der »Club Moritzino« auf dem 2100 Meter hohen Piz La Ila bei Alta Badia  zur ersten Adresse dieser Gegend. Die Gäste werden mit Pistenraupen zum Dinner chauffiert und auch wieder ins Tal gebracht, wenn die Nachtabfahrt ob der genossenen Getränke kein ratsames Unterfangen mehr ist. Die meisten Gäste kommen des nächtens ja doch wegen der Partys, die hier ausdauernd gefeiert werden. Küchenchef Marco Spinelli serviert Gerichte der traditionellen Grödner und Südtiroler Küche. Auf der Weinkarte finden sich einige der besten Tropfen Italiens. Wer die Küche ohne Trubel genießen möchte, der sollte für Mittag reservieren.
www.moritzino.it

ice Q (Sölden, Österreich)

© Rudi Wyhlidal

Daniel Craig war schon hier. Als James Bond bekämpfte er im »ice Q« am Gaislachkogel das Böse. Kein Wunder, handelt es sich doch um eine spektakuläre Location. Direkt bei der Bergstation steht der beeindruckende Glaskubus auf 3048 Meter Höhe. Die Luft wird dünn hier oben, doch der Gast wird mit einem prächtigen Ausblick über die Tiroler Berge belohnt. 250 Dreitausender umringen das »ice Q«. In dieser einmaligen Atmosphäre bereitet Patrick Schnedl anspruchsvolle und extravagante Menüs zu. Anspruchsvoll, weil in dieser Höhe andere Voraussetzungen gelten. So beginnt das Wasser beispielsweise schon bei 85 Grad zu sieden und auch der Geschmack ändert sich leicht. Wem es nur nach einem kleinen Snack gelüstet, der kann auch ins »ice Q« Bistro einkehren. Die Anreise per Gondel verwöhnt mit atemberaubendem Ausblick.
www.iceq.at

Kristallhütte (Hochzillertal, Österreich)

© Wolfgang Zajc

Das Ambiente ist unschlagbar. Die »Kristallhütte« thront auf rund 2000 Meter Seehöhe über dem Zillertal und wird von einer windgeschützten Sonnenterrasse flankiert. Sie ist außerdem die wohl höchstdekorierte Hütte Österreichs – von mehreren Branchenmedien wurde sie sogar zur »besten Skihütte der Welt« oder zur »Skihütte des Jahres« gekürt. Doch nicht nur die Lage allein versprüht ein besonderes Flair. So bietet die Hütte seit zwölf Jahren Künstlern die Gelegenheit, ihre Arbeiten einem geneigten Publikum zu präsentieren. So sind unter anderem Werke von Amnon Lipkin, Udo Lindenberg und Andreas Enrique Furtwängler zu sehen. Auf der Kristallhütte kann man auch komfortabel übernachten. Ein Glas Champagner im Open-Air-Whirlpool ist sicherlich ein nicht unbedingt alltägliches Erlebnis in dieser Höhe.
www.kristallhuette.at

Schaufelspitz (Stubaier Gletscher, Österreich)

© Andre Schönherr

Natürlich ist das »Schaufelspitz« im engen Sinne keine einfache Hütte, sondern ein Gourmetrestaurant. Doch in dieser Liste hochgelegener Feinschmeckerdestinationen darf es nicht fehlen. Auf 2900 Metern verbindet David Kostner seit 2010 klassische Rezepte aus Österreich mit internationalen Einflüssen. Beides ist kein Wunder, hat Kostner, der gebürtige Innsbrucker, doch eine größere Reise hinter sich. So zauberte er unter anderem schon im »Palace Luzern«, im Restaurant »Petrus« in London und im »Grove Luxury Resort« (ebenfalls in London). Dieser ambitionierten Vorgeschichte entsprechend, heimste das »Schaufelspitz« reichlich Auszeichungen ein. Die meisten Zutaten stammen aus der Region und vermehrt aus dem Stubaital. Genossen werden kann das Ergebnis mit grandioser Aussicht am Kamin.
www.stubaier-gletscher.com

Murmeli (Lech, Österreich)

© Murmeli

Die einen Gäste kommen wegen der Küche, die anderen wegen der Sonnenterrasse. Diese Kombination führt dazu, dass, wer in der Hochsaison draußen speisen möchte, am besten schon Monate vorher einen Tisch reserviert. So begehrt sind die Tische im »Murmeli« . Kein Wunder, immerhin pflegt hier Zwei-Hauben-Koch Wolfgang Strauss eine unprätentiöse, aber finessenreiche Küche mit einem Fisch- und Meeresfrüchte-Schwerpunkt sowie verfeinerten österreichischen Spezialitäten. So kreiert Strauss aus edelsten Produkten seine ganz persönliche Haute Cuisine. Mittagsgäste schwingen direkt vor dem Haus ab und genießen den aufmerksamen Service von Annemarie Strauss, die zu jedem Essen einen idealen Wein aus dem reichhaltigen Keller findet. Auch für ein Dinner ist das »Murmeli« eine begehrte Adresse.
www.murmeli.at

Corvatsch (Oberengadin, Schweiz)

© Gian Giovanoli/KMU Fotografie

Zwischen Zürich, Mailand und Wien gibt es kein Restaurant, das dem Himmel näher ist als das »Panoramarestaurant Corvatsch« im Oberengadin. Auf 3303 Meter ist die Luft dünn, dafür aber die Küche reich an Genüssen und die Aussicht so eindrucksvoll, wie sonst nirgendwo. Schließlich gleitet der Blick über eine unvergleichliche Berg-, Gletscher- und Seenlandschaft. Die Superlative in dieser Gegend beziehen sich freilich nicht nur auf den Ausblick, sondern auch auf die Küche. Ebenfalls empfehlenswert und hoch über dem Engadin: Das »Panoramarestaurant Piz Nair« auf der Corviglia – immerhin auch noch auf 3056 Metern. Serviert werden auch dort Bündner Spezialitäten und diverse Gourmetmenüs, hergestellt aus meist regionalen Produkten, die freilich von weiter unten kommen.
www.corvatsch.ch, www.piznair-stmoritz.ch

Sonn Alpin (Zugspitze, Deutschland)

© Matthias Fend

Klar ist, dass bei dieser Lage die Gastronomie auf größeren Andrang ausgerichtet sein muss. Das Blockhaus »Sonn Alpin« liegt inmitten des Skigebietes auf 2600 Metern Höhe. Auf der Sonnenterrasse finden 800 Gäste Platz, im Innenbereich 350. Das »Gletscherrestaurant« bietet typisch bayrische Gerichte. Da viele internationale Gäste auf die Zugspitze gondeln, finden sich auch asiatische und arabische Elemente im Speisenangebot. Zusätzlich befriedigt eine Veggie-Ecke die kulinarischen Bedürfnisse von Vegetariern. An klaren Tagen sieht man an die 400 Gipfel der Alpen, inklusive Großglockner und Piz Bernina, dem einzigen 4000er der Ostalpen. Die Frühjahrssonne genießt man am besten in einem der Liegestühle. Bei unwirtlichem Wetter macht man es sich in der im Blockhausstil gebauten Stube gemütlich.
www.zugspitze.de

Gostner Schwaige (Seis am Schlern, Südtirol)

© Marion Lafogler

Ein Geheimtipp aus der Falstaff-Redaktion. Wolfgang Maier, ein Kenner der Dolomiten, beschwört den besonderen Flair der »Gostner Schwaige« auf der Seiser Alm. Dabei handelt es sich um eine richtige Almwirtschaft in Miniatur, mit Schafen, Hühnern und Kühen auf 1930 Höhenmetern, mit einem Kräuter- und einem Blumengarten. Aus der Milch wird Käse oder Butter gemacht, das Fleisch für Franz Mulsers Kleinstgasthaus stammt aus dem Familienhof. Es gibt wahrscheinlich in ganz Südtirol keinen besseren Kaiserschmarrn mit einheimischer Preiselbeermarmelade als hier, wo er mit essbaren Blüten garniert in der Eisenpfanne serviert wird. Unter »Schwaige« versteht der Südtiroler übrigens einen kleinen Heuschuppen. Ohne Schnickschnack kommt eine großartige Bauern­küche auf den Tisch.
www.aussergost.com

Emilio-Comici-Hütte (Selva di Val Gardena, Südtirol)

© Helmut Rier

Für Südtirol-Besucher sind die saftigen Almen Orte der Entschleunigung. Hier erklimmt man nicht nur Berge, sondern auch Genuss-Gipfel. Die Dolomiten-Region verfügt über eine famose Gastronomie. So wartet am Fuße des Langkofels unter der Nordwand, mitten in den Dolomiten, die »Emilio-Comici-Hütte« mit einer spektakulären Speisekarte auf, die mit frischen Kräutern aus dem eigenen Garten, modern komponierten Tiroler Klassikern (wie das Speck-Carpaccio mit Pilzen!) und besonders feinen Fischgerichten zu begeistern weiß. Kurzum: eine Gustostückerl-Almhütte der Extraklasse. Die Wein- und Destillate-Karte ist auf Michelin-Sterne-Niveau. Den Feinschmeckerluxus vor der atemberaubenden Kulisse des gewaltigen Sellastocks muss man sich gönnen – und fühlt sich dabei gleich am Olymp angekommen.
www.rifugiocomici.com

Erschienen in
Gourmet im Schnee 2017

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Marlene Auer
Autor
Redaktion
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