Köstlicher Schaumwein ist wohl das festlichste Getränk, das die Weinwelt dem Genießer zu bieten hat.

Köstlicher Schaumwein ist wohl das festlichste Getränk, das die Weinwelt dem Genießer zu bieten hat.
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Top 10 Luxus-Schaumweine für Weihnachten

Mit den bevorstehenden Festtagen wächst auch wieder die Lust auf prickelnde Weine. Falstaff empfiehlt luxuriöse Schaumweine aus der Champagne und anderen Regionen.

Ca´Del Bosco Annamaria Clementi

Annamaria Clementi ist die Spitzencuvée aus dem Haus Ca’ del Bosco. Maurizio Zanella widmet sie seiner Mutter, die auch die Begründerin des Weinguts gewesen ist. In den 1960er-Jahren lebte die Familie Zanella in Mailand, aber Annamaria Clementi sehnte sich nach einem Haus im Grünen. In der Franciacorta, einem damals noch recht unbekannten Weinbaugebiet am Südufer des Iseosees, wurde sie fündig. Da das Haus gleich neben dem Wald lag, nannte man es Ca’ del Bosco, Haus im Wald.

Gute zehn Jahre später kehrte der Sohn Maurizio Zanella begeistert von einer Reise in die Champagne zurück und begann mit der Erzeugung feiner Schaumweine. Bei der Cuvée Annamaria Clementi gilt: keine Kompromisse. Die Weine werden in gebrauchten Barriques ausgebaut, dort passiert auch der biologische Säureabbau. Nach der Flaschenfüllung reift der Wein für mindestens acht Jahre auf der Hefe, er wird ohne jede Dosage gefüllt.

Annamaria Clementi Dosaggio Zero Franciacorta DOCG – etwa 88 Euro
Spitzenjahrgänge: 2010, 2009, 2008, 2004

Bezugsquelle: cadelbosco.com

Für viele Schaumweinkenner und Liebhaber perlender Weine repräsentieren die Prestige-Cuvées aus der Champagne die Königsklasse unter den Schaumweinen. Aber die Konkurrenz schläft nicht, und so hat sich neben den französischen Klassikern in vielen weinerzeugenden Ländern eine dynamische Szene entwickelt, die sich sehen lassen kann. Keine Frage, die Champagner standen überall Pate, und doch haben viele Länder ihre ureigene Schaumweintradition entwickelt. Anderes Klima, unterschiedliche Rebsorten, neue Herangehensweisen lassen eine Vielzahl hochwertiger Produkte entstehen, die dem großen Vorbild nicht nur nahekommen, sondern auch qualitativ längst keine Wünsche mehr übrig lassen.

Die Falstaff-Weinredaktion präsentiert ihre Lieblings-»Schäumer« vom sonnigen Italien bis zum kühlen Großbritannien.

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Cuvée Triumvirat Sekthaus Raumland

Volker Raumland und seine Frau Heide-Rose fingen in den 1990er-Jahren an, sich ganz und gar dem deutschen Sekt zu verschreiben. In einer Zeit, als es in vielen Betrieben noch gang und gäbe war, jedes x-beliebige Traubengut aus der Vorlese zur Sektbereitung zu verwenden, begann Raumland ganz von vorn: mit dem Anlegen eigener Weinberge, einem Wissenstransfer aus der Champagne, mit dem Zur-Seite-Legen von Reserveweinen.

Und nun, da Raumlands Töchter Katharina und Marie-Louise immer mehr Verantwortung im Sekthaus übernehmen, kann der Firmengründer auf einen Erfahrungsschatz und einen Fundus an Grundweinen zurückgreifen wie kaum ein zweiter deutscher Produzent. Dabei ist Raumland am bekanntesten für seine Cuvées aus den Champagnersorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier. Als Nachfahren von Pfälzer Winzern erzeugt man aber auch Top-Rieslingsekt.

Raumland XI. Cuvée Triumvirat Grande Cuvée 2011 – 45 Euro
Spitzenjahrgänge: 2011, 2010, 2009, 2008

raumland.de | Bezugsquelle: belvini.de

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Spanien, China und Russland

In so gut wie allen Weinbauländern der Welt findet man Betriebe, die sich der Erzeugung von hochwertigen Schaumweinen verschrieben haben. Und mit der wachsenden Zahl von Ländern, die neu auf die Weltweinbühne drängen, wächst auch die Zahl der Erzeuger prickelnder Weine. Speziell Länder mit kühleren Anbauzonen werden in Zukunft im Vorteil sein – der Klimawandel wird daher in manchen traditionellen Regionen wie zum Beispiel in Spanien mit einiger Sorge betrachtet.

Andere wieder profitieren von dieser Entwicklung. So hat sich zuletzt Großbritannien als Erzeuger toller Sekte ins Rampenlicht gespielt, nicht zuletzt weil auch bekannte Namen aus der Champagne dort involviert sind. Auch in China ist eine lebendige Sparkling-Szene am Wachsen, aber noch werden die besten dieser Schäumer vom Inlandsmarkt aufgesogen, ähnlich wie dies bei den besten Produkten in Russland der Fall ist.

Vielleicht muss man sich in Zukunft darauf einstellen, dass sich auch nordische Länder wie Schweden, Finnland oder das Baltikum in die Schaumweinproduktion einschalten – bis jetzt wird dort Sprudel allerdings noch eher aus Birkensaft gewonnen (kein Witz, der Birken-Champagner »Björkchampagne« aus dem schwedischen Jämtland wurde bereits 1785 erfunden). Bis es aber soweit ist, kann man sich ja zum Glück an den bereits vorhandenen Produkten der Superlative erfreuen.


Raventós i Blanc

Dass es heute spanische Schaumweine gibt, die sich vor Vorbildern aus Frankreich nicht verstecken müssen, ist auch Familie Raventós zu verdanken. Josep Maria Raventós i Blanc war 40 Jahre Direktor von Codorníu, bevor er 1986 das eigene Gut gründete. Heute wird es von Sohn Manuel und Enkel Pepe geleitet. Der Maxime kompromissloser Qualität bleiben sie treu. Manuel ist Weinmacher, Pepe für die Landwirtschaft verantwortlich.

Sie arbeiten nur mit Trauben aus eigenem biodynamischen Anbau und setzen auf heimische Sorten wie Xarel·lo, Macabeu und Parellada. Die Weine liegen mindestens 18 Monate auf der Hefe, bevor sie auf den Markt kommen. Die Konsequenz der Familie und ihr Streben nach Qualität führte 2012 zur eigenen Ursprungsbezeichnung »Conca del Riu Anoia« und dem Verlassen der DO Cava. Spitzenwein ist der Manuel Raventós Negra, der nur in den besten Jahren aus den besten Grundweinen hergestellt wird. Er reift sechs Jahre auf der Hefe – ein Schaumwein-Monument.

Manuel Raventós Negra – 70 Euro
Spitzenjahrgänge: 2013, 2012, 2010 

raventos.com | Bezugsquelle: gute-weine.de

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Weingut Adank

Die Produktion kompromisslos hochwertiger Schaumweine hat in der Schweiz eine noch junge Geschichte, man kann aber mittlerweile auf einige Erfolge verweisen – etwa durch das Gut Adank aus der Bündner Herrschaft, das Hansruedi Adank seit den 1980er-Jahren führt, inzwischen gemeinsam mit Sohn Patrick. Der lernte sein Handwerk etwa bei Bérêche et Fils in der Champagne und hat mit diesem Wissen im elterlichen Betrieb Beachtliches erreicht.

2014 begann er, die Schaumweinproduktion umzukrempeln. Für ihn naheliegend, da in seiner Heimat Burgundersorten sowie Kalkböden vorherrschend sind. Für den Adank Brut werden Blauburgundertrauben von Reben verwendet, deren Untergrund überdurchschnittlich viel Kalk enthält. Jahr für Jahr wird der Schaumwein, der über keinen Jahrgang auf dem Etikett verfügt, komplexer und tiefgründiger. Das hat auch mit dem Aufbau von Reserveweinen zu tun, den Patrick Adank vorantreibt. Deren Anteil will er in Zukunft deutlich erhöhen, auch ein Blanc de Blancs aus 100 Prozent Chardonnay ist in Planung.

Adank Brut – etwa 30,90 Euro 
Bezugsquelle: adank-weine.ch

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Erschienen in
Falstaff Nr. 09/2020

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Champagne, Franciacorta oder Kamptal: Große Schaumweine werden heute in vielen Anbauregionen hergestellt. Hier finden Sie zehn ausgesuchte Produkte für die schönsten Momente.

Dom Pérignon

Der Dom Pérignon ist der primus inter pares unter den größten Schaumweinen der Welt. Er trägt den Namen des Masterminds dieser Weingattung, denn der Benediktinermönch Pierre Pérignon hat das Verfahren der klassischen Flaschengärung vor 300 Jahren wenn schon nicht erfunden, so doch maßgeblich weiterentwickelt. Moët & Chandon erwarb 1930 die Marke vom Haus Mercier und brachte ab 1936 eine Prestige-Cuvée unter dem Namen Dom Pérignon auf den Markt.

Der allererste Jahrgang war 1921. Der erste eigentliche Dom Pérignon folgte 1943, später auch eine Rosé-Version. Unter dem Begriff P2 für Plénitude 2 kommt ferner eine limitierte Zahl von wesentlich länger auf der Hefe gereiften Cuvées heraus. Aktueller Jahrgang sind Dom Pérignon 2010 und der Rosé 2006 und aus der P2-Serie der Jahrgang 2002 sowie P2 Rosé 1996.

Dom Pérignon – etwa 150 bis 180 Euro
Spitzenjahrgänge: 2009, 2008, 2006, 2004, 2002, 1996, 1990, 1985, 1982, 1976, 1971, 1962, 1961, 1959, 1949
domperignon.com | Bezugsquelle: moet-hennessy.at

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Ferrari Riserva Lunelli Extra Brut

Die Familie Lunelli in Trento ist der führende Erzeuger von Trento DOC – so nennen sich die Schaumweine in klassischer Flaschengärung aus dem Trentino. Lunelli erzeugt auch mengenmäßig den meisten Schaumwein in Flaschengärung in ganz Italien. Giulio Ferrari begann bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Erzeugung von Schaumweinen in Trento, in den 1950er-Jahren wurde sein Betrieb von der Familie Lunelli übernommen und wuchs kontinuierlich.

Der berühmteste Trento DOC von Ferrari ist der Giulio Ferrari Riserva, ein sortenreiner Chardonnay, der mindestens zehn Jahre auf der Flasche reift. Der Riserva Lunelli ist etwas weicher gestaltet, gedacht vor allem als Begleiter zu Gerichten. Die Sektgrundweine reifen hierfür in großen Eichenfässern aus österreichischer Produktion. Daran schließt sich eine Flaschenreife von mindes-tens sieben Jahren an. Trotz seiner trockenen Stilistik – der Riserva Lunelli kommt als Extra Brut – zeigt er sich durch den Holzausbau cremig und fein.

Ferrari Riserva Lunelli Extra Brut Trento DOC 2017 – 45 Euro
ferraritrento.it | Bezugsquelle: weinco.at

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Roederer Cristal Brut

1876 gilt als das Geburtsjahr des Cristal. Seinen Namen hat dieser Luxus-Champagner von seiner transparenten Flasche, die Louis Roederer auf Wunsch von Zar Alexander II. von einem flämischen Glasmachermeister exklusiv für den russischen Hof aus Kristallglas entwickeln ließ. Die Flasche hatte als weitere Besonderheit einen ebenen Boden. Der Legende nach sollte damit verhindert werden, dass im Einstich eine Granate versteckt wird, die dem Herrscher hätte gefährlich werden können.

Cristal ist ein lagerfähiger Luxus-Champagner, der sich zu Recht einer begeisterten Anhängerschaft erfreut. Aktuelle Jahrgänge sind Louis Roederer Cristal Brut 2012 sowie Cristal Brut Rosé 2012, dessen Preis jenen des weißen Brut regelmäßig um gut das Doppelte übertrifft. Als Rarität wird aktuell der Cristal Vinothèque 1999 und Rosé 1996 gehandelt.

Roederer Cristal Brut – etwa 220 Euro
Spitzenjahrgänge: 2012, 2009, 2008, 2006, 2004, 2002, 1999, 1996, 1990, 1989, 1988, 1986, 1982, 1976, 1975, 1974 

louis-roederer.com | Bezugsquelle: schlumberger.at

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Krug Clos du Mesnil Blanc de Blancs

Champagne Krug wurde 1843 von Johann-Joseph Krug aus Mainz gegründet. Alle Grundweine dieses Hauses werden in kleinen Eichenfässern vergoren, was den Stil maßgeblich prägt. Die Grande Cuvée ohne Jahrgang, die aus Reserveweinen von bis zu zehn Jahrgängen erzeugt wird – aktuell die 168ème Edition –, repräsentiert die aromatische Idee von Krug. Aus herausragenden Jahrgängen wird auch ein Krug mit Jahrgang angeboten.

Dazu kommen zwei spezielle Lagenchampagner aus eigenem Weingartenbesitz: ein reiner Chardonnay-Champagner aus dem Clos du Mesnil (1,84 Hektar), der besonders geschätzt wird, sowie der extrem rare Clos d’Ambonnay, ein Blanc de Noirs aus Pinot Noir. Aktuelle Jahrgänge: Krug Vintage 2006, Clos du -Mesnil 2006 sowie Clos d’Ambonnay 2002 und Krug Collection 1990 – der kam nach 25 Jahren auf den Markt. 

Krug Clos du Mesnil – etwa 1100 Euro
Spitzenjahrgänge: 2006, 2004, 2003, 2002, 2000, 1998, 1996, 1992, 1990, 1989, 1988, 1982, 1979
krug.com | Bezugsquelle: clos19.com, moet-hennessy.at

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Gusbourne Brut Reserve

Die Schaumweine aus dem Südwesten Englands haben sich in jüngerer Zeit in Windeseile an die Weltspitze hinaufgearbeitet. Unterstützt vom Klimawandel, der ausnahmsweise auch einmal etwas Gutes hat, können hier engagierte Winzer mittlerweile eine wachsende Bandbreite von Topprodukten anbieten. Die Gusbourne Vineyards liegen an der Südostspitze Englands in der Grafschaft Kent in Appledore, auf einer niedrigen Höhe in Südlage an der Küste, rund 10 km vom Meer entfernt.

Die Reben erstrecken sich hier den ehemaligen Strand hinunter (bis vor etwa 350 Jahren reichte das Meer noch bis zum Anwesen). Die Lage sowie die konstante Meeresbrise verleihen den Weinen einen maritimen Anklang. Das Weingut besteht seit dem Jahr 1410 und wurde nach dem Besitzer John de Goosebourne benannt. Alle Trauben, die von Gusbourne in der Weinbereitung verwendet werden – es sind die klassischen Sorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier –, stammen aus Gusbourne Estate, das insgesamt über 90 Hektar verfügt. 

Gusbourne Extra Brut 2015 – 45 Euro
gusbourne.com | Bezugsquelle: derksen.at

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Schlumberger Chardonnay Reserve

Von Robert Schlumberger im Jahr 1842 gegründet und bereits am Kaiserhof sehr gerne getrunken, steht Schlumberger heute für höchste Sektkultur aus Österreich. Alle Sekte des Hauses erfüllen die hohen Standards der neuen österreichischen Sektpyramide. Frisch-fruchtig präsentiert sich die Klassik-Linie: Sparkling Brut, Rosé Brut und Grüner Veltliner Brut. Diese reifen nach der »Méthode Traditionnelle« mindestens zwölf Monate in der Flasche und werden anschließend behutsam gerüttelt.

Die Schlumberger Reserve Linie bietet eine Geschmacksvielfalt von fruchtigen und exotischen Anklängen des Blanc de Noirs bis zur betont trockenen Note des Pinot Blanc. 100 Prozent Trauben sind aus einem Bundesland, von Hand gelesen und durchlaufen eine traditionelle Flaschengärung über 18 Monate. An der Spitze steht die exklusive, auf 5000 Flaschen limitierte Große Reserve »R. Schlumberger«, in der sich die Auswahl bester heimischer Chardonnaytrauben und die Freude an jedem Schritt der Herstellung – von der Vinifizierung über die Cuvetierung bis zur Dosage – widerspiegelt.

Chardonnay Reserve 2016 –   22,99 Euro
Bezugsquelle: schlumberger.at

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Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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