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Top 10 Champagner de luxe

Prickelndes Lebensgefühl, Luxus und Genuss – Falstaff präsentiert einige Spitzenchampagner, die man zumindest einmal im Leben getrunken haben muss.

Die raren Prestige-Cuvées sind die Königsklasse unter den Schaumweinen – und die entscheidende Visitenkarte des Produzenten. Hier muss dem Kellermeister das Kunststück gelingen, den typischen Stil des Hauses mit dem speziellen Charakter eines einzelnen Jahrgangs zu verbinden. Auch wenn diese Luxuschampagner nur in den besten Jahren erzeugt werden, so schimmern die Eigenschaften des Ursprungsjahres doch genauso entscheidend durch wie bei den Stillweinen – es gibt sie also auch hier, die Jahrhundertjahrgänge. Die große Lagerfähigkeit der Top-Champagner macht sie auch für den Sammler attraktiv. Gerade heute sind die Prognosen günstig: Bei keiner anderen Weinkategorie ist die Chance auf Wertsteigerung größer als bei den Spitzenchampagnern aus besten Jahrgängen.

Billecart-Salmon Clos Saint-Hilaire

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Der Familienbetrieb wurde vor 200 Jahren gegründet und besteht heute in siebenter Generation. Die Brüder François und Antoine Roland-Billecart verfügen über rund 100 Hektar an eigenen Weinbergen, dazu kommen die Trauben von etwa 300 Hektar bewirtschaftenden Vertragswinzern. Die kostbare Spitzencuvée Clos Saint-Hilaire ist nach dem Kirchenpatron der Ortschaft Mareuil-sur-Ay benannt, wird aus besonders alten Reben gewonnen und wurde im Jahr 1995 erstmals erzeugt. Aus Anlass des Gründungsjubiläums wurde 2018 eine spezielle Cuvée in nummerierten Magnums aufgelegt. Berühmt ist das Haus für seinen exquisiten Rosé-Champagner, dessen Jahrgangsvariante Cuvée Elisabeth 2006 zu den Besten ihres Metiers gehört. Rar und komplex zeigt sich der Clos Saint-Hilaire, ein Blanc de Noirs mit enormem Tiefgang. Aktueller Jahrgang ist 2002.

Billecart-Salmon Clos Saint-Hilaire – ca. € 370,–
Spitzenjahrgänge: 2002, 1999, 1998, 1996, 1995
champagne-billecart.fr
Bezugsquelle: velich.at, millesima.de


Bollinger R.D. Extra Brut

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Der Name Bollinger, eines der letzten großen Champagnerhäuser in Familienbesitz, ist eng mit zwei Namen verbunden: Madame Lily Bollinger, die diese Marke nach dem Zweiten Weltkrieg an die Spitze führte, und James Bond. Auch wenn 007 manchmal mit Dom Pérignon oder Martini-Cocktails fremdging, so war das Product-Placement von Bollinger in den Fingern des königlichen Spions Goldes wert. Neben dem exquisiten Standard-Brut Special Cuvée und dem Jahrgangs­champagner La Grande Année eta­blierte Lily Bollinger die Idee eines Jahrgangs­champagners, der eine sehr lange Reifung auf der Hefe durchläuft. 20 Jahre sind keine Seltenheit, bevor das edle Produkt frisch degorgiert auf den Markt kommt.

So verbindet sich ein vollkommen entwickeltes Aroma mit unglaublicher Frische. Im Jahr 1961 erfolgte die Premiere mit dem Jahrgang 1952. R.D. steht für »récemment dégorgé, i.e.«, was so viel bedeutet wie »vor Kurzem degorgiert«. Aktueller Jahrgang des R.D. ist der 2004er, von La Grande Année sowie von La Grande Année Rosé ist es 2007.

Besonders rar und teuer: Vieilles Vignes Françaises aus wurzelechten Reben.

Bollinger R.D. Extra Brut – ca. € 200,–
Spitzenjahrgänge: 2004, 2002, 1999, 1996, 1990, 1988, 1976, 1961, 1959
champagne-bollinger.com
Bezugsquellen: kateandkon.com;
weinart.de


Dom Pérignon

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Der Dom Pérignon ist der Primus inter Pares unter den größten Schaumweinen der Welt. Er trägt den Namen des Masterminds dieser Weingattung, denn der Benediktinermönch Pierre Pérignon hat das Verfahren der klassischen Flaschengärung vor 300 Jahren wenn schon nicht erfunden, so doch maßgeblich weiterentwickelt. Moët & Chandon erwarb 1930 die Marke vom Haus Mercier und brachte ab 1936 eine Prestige-Cuvée unter dem Namen Dom Pérignon auf den Markt. Der allererste Jahrgang war 1921. Der erste eigentliche Dom Pérignon folgte 1943, später auch eine Rosé-Version. Unter dem Begriff P2 für Plénitude 2 kommt ferner eine limitierte Zahl von wesentlich länger auf der Hefe gereiften Cuvées heraus. Aktuelle Jahrgänge sind Dom Pérignon 2009 und 2008, der Rosé 2006 und aus der P2-Serie
der Jahrgang 2000 sowie P2 Rosé 1996.

Dom Pérignon – ca. € 160,–
Spitzenjahrgänge: 2008, 2006, 2004, 2002, 1996, 1990, 1985, 1982, 1976, 1971, 1962, 1961, 1959, 1949
domperignon.com/de
Bezugsquellen: moet-hennessy.at; moet-hennessy.de


Dom Ruinart Blanc de Blancs Vintage

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Dieser Blanc de Blancs feierte 1959 seine Premiere – als Spitzenprodukt des ältesten Champagnerhauses, das heute noch tätig ist. Eine Besonderheit ist dieser Champagner auch, weil die Chardonnay-Trauben nicht nur von der Côte des Blancs kommen, sondern teilweise auch aus der Montagne-de-Reims-Zone. So gesellt sich zur imponierenden Frucht und Frische auch ein nachhaltiger Tiefgang, der es möglich macht, diesen Champagner auch als echten Speisenbegleiter einzusetzen. Dazu kommt der Dom Ruinart Rosé mit seiner speziellen lachsroten Färbung, die bei Ruinart als »Carmine« bezeichnet wird. Für diese Cuvée vermählt man rund 85 Prozent Chardonnay mit einem zarten Pinot Noir aus Sillery.
Aktueller Jahrgang: 2006, bei Rosé 2004.

Dom Ruinart Blanc de Blancs Vintage – ca. € 165,–
Spitzenjahrgänge: 2006, 2004, 2002, 2000, 1998, 1996, 1993, 1990, 1982
ruinart.com
Bezugsquellen: vinorama.at; moet-hennessy.de


Krug Blanc de Blancs Clos du Mesnil

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Champagne Krug wurde 1843 vom Mainzer Johann-Joseph Krug gegründet und gehört heute zum Konzern LVMH. Alle Grundweine dieses Hauses werden in kleinen Eichenfässern vergoren, was den Stil maßgeblich prägt. Die Grande Cuvée ohne Jahrgang, die aus Reserveweinen von bis zu zehn Jahrgängen erzeugt wird, repräsentiert die aromatische Idee von Krug. Aus herausragenden Jahrgängen wird auch ein Krug mit Jahrgang angeboten. Dazu kommen zwei spezielle Lagenchampagner aus eigenem Weingartenbesitz: ein reiner Chardonnay-Champagner aus dem Clos du Mesnil (1,84 Hektar), der von Kennern besonders geschätzt wird, sowie der im April 2008 erstmals präsentierte Clos d’Ambonnay, ein Blanc de Noirs aus Pinot Noir, der aus einer kaum mehr als 0,5 Hektar großen Lage stammt. Die Mengen sind extrem limitiert, die Preise für diese beiden exklusiven Weine allerdings nicht. Aktuelle Jahrgänge: Krug Vintage 2004, Clos du ­Mesnil 2004 sowie Clos d’Ambonnay 2002 und Krug Collection 1990 – der kam nach ­25 Jahren im Keller von Krug auf den Markt.

Krug Blanc de Blancs Clos du Mesnil – ca. € 700,–
Spitzenjahrgänge: 2004, 2003, 2002, 2000, 1998, 1996, 1992, 1990,
1989, 1988, 1982, 1979
krug.com
Bezugsquellen: moet-hennessy.at; moet-hennessy.de


Perrier-Jouët Belle Epoque Blanc de Blancs

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Es ist sein unverwechselbares Jugendstil-Design mit japanischen Anemonen, das den Belle Epoque zu einer echten Champagner-Ikone gemacht hat. Émile Gallé soll es 1902 entworfen haben. Der Inhalt hält mit seiner exquisiten Verpackung ohne Zweifel mit. Kaum zu glauben, dass dieser tolle Flaschenentwurf bis in die 1960er-Jahre in der Versenkung verschwunden war, ehe er wiederentdeckt und endlich als Belle Epoque mit dem Jahrgang 1964 auf den Markt gebracht wurde. Die Rosé-Version dieses Erfolgsprodukts folgte mit dem 1976er. Mit dem noch relativ neuen dritten Belle Epoque aus reinem Chardonnay, also einem Blanc de Blancs, hat der Eigentümerkonzern Pernod-Ricard einen neuen Qualitätsstandard gesetzt. Die Trauben stammen aus zwei kleinen, legendären Parzellen in Cramant: Bourons Leroy und Bourons du Midi. Es werden in geeigneten Jahren nur wenige Tausend Flaschen dieser Rarität erzeugt. Aktueller Jahrgang vom Blanc de Blancs ist 2006, vom Belle Epoque Rosé 2010 und vom Belle Epoque 2012.

Perrier-Jouët Belle Epoque Blanc de Blancs Brut – € 350,–
Spitzenjahrgänge: 2004, 2002, 2000, 1999, 1993
perrier-jouet.com
Bezugsquellen: pernod-ricard-austria.com; pernodricard.de


Pol Roger Cuvée Sir Winston Churchill

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Der große britische Staatsmann sagte über Champagner: »In der Stunde des Sieges verdienst du ihn, wenn du verlierst, dann brauchst du ihn.« Sir Winston Churchill war ein treuer Fan des Hauses Pol Roger, er benannte sogar seine Rennpferde nach seinem Lieblingschampagner. Im Jahr 1975 ehrte man aus Anlass des zehnten Todestages diesen bedeutenden Freund der Familie Pol Roger mit einer speziellen Cuvée aus Pinot Noir und Chardonnay, die seither nur in den besten Jahrgängen erzeugt wird. Mit seiner Vielschichtigkeit und Reife entspricht dieser große Champagner ganz seinem Namensgeber. Wie sprach Sir Winston: »Mein Geschmack ist leicht zufriedenzustellen – indem man mir einfach des Beste serviert.« Aktueller Jahrgang ist der grandiose 2008, bei den Jahrgangschampagnern sind es Brut 2012, Blanc de Blancs 2012 und Rosé 2009.

Pol Roger Sir Winston Churchill – ca. € 190,–
Spitzenjahrgänge: 2008, 2006, 2004, 2000, 1999, 1998, 1996, 1990, 1985, 1982, 1979
pol-roger.com
Bezugsquellen: derksen.at; moevenpick-wein.com


Pommery Cuvée Louise Brut

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Ihren Namen verdankt die legendäre Luxus-Cuvée, die mit dem Jahrgang 1979 begründet wurde, der ersten Chefin des Hauses Pommery: Madame Jeanne Alexandrine Louise Pommery führte nach dem Tod ihres Mannes und Gründers des Hauses Pommery & Greno ab 1858 das Geschäft mit großem Erfolg. Sie kurbelte die Produktion an, entdeckte den Nutzen der römischen Kreidekeller für die Lagerung und Reifung des Champagners und exportierte fleißig nach England. Dort bevorzugte man den Champagner bereits eher trocken als süß, und so entwickelte Madame Pommery kurzerhand das Konzept des Brut-Champagners, um den Wünschen ihrer britischen Abnehmer zu entsprechen. Von der Cuvée Louise gibt es auch eine Rosé-Version, die mit dem Jahr 1982 debütierte. Aktueller Jahrgang ist 2004.

Pommery Cuvée Louise Brut – ca. € 120,–
Spitzenjahrgänge: 2004, 2002, 2000, 1999, 1998, 1996, 1990, 1989, 1988, 1979
vrankenpommery.de
Bezugsquelle: vranken-pommery-shop.de


Louis Roederer Cristal Brut

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1876 gilt als das Geburtsjahr des Cristal. Seinen Namen hat dieser Luxuscham­pagner von seiner transparenten Flasche, die Louis Roederer auf Wunsch von Zar Alexander II. von einem flämischen Glasmachermeister exklusiv für den russischen Hof aus Kristallglas entwickeln ließ. Die Flasche hatte als weitere Besonderheit einen ebenen Boden. Die Legende besagt, dass damit verhindert werden sollte, dass im Einstich eine Granate versteckt wird, die dem Herrscher hätte gefährlich werden können. Heute enthält die Flasche einen bombastischen Inhalt: einen lagerfähigen Luxuschampagner, der sich zu Recht einer begeisterten Anhängerschaft erfreut. Aktuelle Jahrgänge sind Louis Roederer Cristal Brut 2008, dessen Preis jenen des weißen Brut regelmäßig um das Doppelte übertrifft. Als Rarität wird aktuell der Cristal Vinothèque 1996 und 1995 gehandelt.

Louis Roederer Cristal Brut – ca. € 210,–
Spitzenjahrgänge: 2009, 2008, 2006, 2004, 2002, 1999, 1996, 1990, 1989, 1988, 1986, 1982, 1976, 1975, 1974
louis-roederer.com
Bezugsquellen: mounier.at; schlumberger.de


Taittinger Comtes de Champagne

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Das 1931 gegründete Familienunternehmen zählt mit fast 300 Hektar Weingärten, verteilt auf 34 Grand-Cru-Lagen, zu den bedeutendsten Champagnerhäusern. Als François Taittinger in den 1930er-Jahren den einstigen Wohnsitz der Grafen der Champagne in Reims erwerben konnte, entschied er, dass die Spitzencuvée des Hauses den Namen Comtes de Champagne tragen sollte. Die Chardonnay-Trauben für den Comtes de Champagne kommen aus den besten Lagen der Côte de Blancs wie Avize, Le Mesnil-sur-Oger oder Cramant und sorgen für einen finessenreichen und lagerfähigen Stil.

Der Comtes de Champagne wird heute als weiße Version und auch als Rosé angeboten. Aktuelle Jahrgänge sind sowohl beim Comtes de Champagne als auch ­ beim Rosé 2007.

Taittinger Comtes de Champagne Blanc de Blancs – ca. € 130,–
Spitzenjahrgänge: 2007, 2006, 2005, 2004, 2002, 2000, 1999, 1996, 1995, 1990, 1985, 1982, 1976, 1973
taittinger.com
Bezugsquellen: wein-wolf.at; weinwolf.com


Erschienen in
Falstaff Sparkling Special 2019

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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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