Im Hamburger »Izakaya by Dokuwa« hängt das Menü an der Wand.

Im Hamburger »Izakaya by Dokuwa« hängt das Menü an der Wand.
© Philipp Trocha

Tokio-Feeling in Hamburg: Das »Izakaya by Dokuwa«

Am Rand des Karolinenviertels führen Ken und Aiko Hagen-Takenaka eine »Izakaya«-Bar, in der es zugeht, wie in den Kneipen Tokioter Ausgehviertel: eng, lebhaft, mit vielen Drinks und delikaten Speisen.

Das »Izakaya by Dokuwa« ist eine sogenannte Tachinomi-Bar: ein kleines Lokal, in dem die Gäste am zentralen Tresen stehen – urbane Menschen, die sich am Abend nach nichts mehr sehnen als Begegnung, Vergnügen, gutes Essen und Drinks. In den Tachinomi-Bars der japanischen Metropolen geht es ein bisschen zu wie in einem winzigen Pub, es sind Orte ungezwungenem Zusammenseins, höchst kommunikativ, mit ordentlich Alkohol, aber auch allen möglichen kleinen Leckereien. Dabei ist der Spaß vergleichsweise preiswert: In Städten wie Tokio mit ihren astronomischen Immobilienpreisen zählt jeder Quadratzentimeter; in einem kleinen Raum finden mehr Stehende als Sitzende Platz, das ermöglicht am Ende günstigere Getränke und Speisen.

Ken Hagen-Takenaka sind diese Lokale seit seiner Kindheit vertraut. Der Sohn einer Japanerin und eines Deutschen lebt in beiden Welten, Hamburg und Tokio. Die Vorliebe für die Izakayas teilt er mit seiner Ehefrau Aiko: »Wir finden den Vibe geil: Rumstehen, was Nettes trinken, etwas Gutes essen – und dann geht’s wieder weiter.« Hauptberuflich haben die beiden nichts mit Gastronomie zu tun, Aiko war Stewardess, Ken ist Werbefilm-Producer. »Aber wir sind auch die Mega-Gernesser und wollten schon immer selbst ein Lokal betreiben.«

© Philipp Trocha

Als der Kiosk mitten im Karoviertel frei wurde, fingen sie in den kleinen Räumen mit ihrem »Café by Dokuwa« an. Dort gibt es außer Heißgetränken auch Bento, jene kleinen Boxen mit verschiedenen Gerichten, die die Vielfalt der japanischen Küche en miniature zeigen können. Für die große Nachfrage, die bald einsetzte, war die Küche des Cafés schlicht zu klein. Als dann ein Freund seinen Laden in der Karolinenstraße aufgab, konnten sie eine richtige Izakaya aufmachen.

Deren zentrale Küche befindet sich im komplett umgebauten Keller. Nur zu besonderen Gelegenheiten steht Hagen-Takenaka auch selbst am Herd, bei BBQ-Events etwa, dann grillt er Entrecôte, Salsiccia oder Austern. Aiko und er seien jedoch eher für Kreationen, Menüs und Ideen zuständig. In der Küche des Izakaya ist heute der ehemalige Sous-Chef des »Matsumi« verantwortlich.

© Philipp Trocha

Das Menü hängt, wie in Japan üblich, im Gastraum an der Wand auf Papierkarten – und davon gibt es viele ständig wechselnde. »Wir variieren das Menü sehr oft, abhängig vom Angebot oder spontanen Einfällen.« Natürlich gibt es typisch japanische Speisen, wie Sashimi vom Lachs mit selbstgemachtem Ponzu-Dressing, einer Zitrus-Soße und Daschi. Die japanische Küche sei aber sehr vielfältig und nehme alle möglichen Einflüsse auf. In einer Izakaya könne man eben auch Fenchelsalami oder geräucherte Anchovis bestellen. 

Ein weites Spektrum und keine Berührungsängste – das mache die Küche dieser Lokale aus. »Wir haben selbst Lust auf so viele Essensrichtungen, dass wir uns hier nicht einschränken möchten«, erklärt Hagen-Takenaka. Sein absolutes Lieblingsgericht sei derzeit das Tartar vom Rind und eher koreanisch, mit Eigelb, Miso-Paste und Sesam-Öl.


INFO

Izakaya by Dokuwa
Karolinenstraße 18
20357 Hamburg
T: +49 170 2908331
dokuwa-communications.com

Hilmar Schulz
Falstaff Scout
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