© Elisabeth Gatterburg

Tischgespräch mit Yury Revich

Der international gefragte Star-Violinist spricht im Falstaff Talk über große Diven und legendäre Partys.

Falstaff: Sie sind in Moskau geboren und stammen aus einer Musikerfamilie. Welche kulinarischen Erinnerungen haben Sie an Ihre Kindheit?
Yury Revich: Ich erinnere mich sehr gut an große Suppenschüsseln, die meine Mutter auftischte: Borschtsch, Soljanka oder die Fischsuppe Uha. Letztere kocht sie noch immer für mich, wenn sie mich in Wien besucht! Und zum Frühstück gab es jeden Tag Kascha, das ist so etwas wie Haferbrei.

Wie wichtig ist Ihnen Essen?
Wir sind, was wir essen! Vor jedem Konzert ist eine richtige Mahlzeit äußerst wichtig für die körperliche und geistige Energie.

Wenn Sie eingeladen werden und bestimmen können, in welches Restaurant es gehen soll, welches wählen Sie?
Kommt darauf an, in welcher Stimmung ich bin. Heute hätte ich Lust auf koreanisch!

Können Sie kochen?
Nicht wirklich. Aber ich kann Basics: Frühstück, Fisch zum Mittagessen und eine Käsekrainer aufwärmen. Die positive Seite daran ist, dass ich oft auswärts esse und dadurch regelmäßig großartige Orte entdecke.

Sie sind Musikdirektor und Initiator der Veranstaltungsreihe »Friday Nights with Yury Revich«, bei der Sie Künstlerinnen und Künstler verschiedener Sparten zusammenführen …
Ich sehe mich als einen Renaissance-Menschen und möchte nicht engstirnig durchs Leben gehen. Diese Abende sind ein einzigartiges Sinneserlebnis und schaffen einen engen Kontakt zwischen den Künstlern und dem Publikum.

Wie sieht es aus, wenn Yury Revich »Party macht«?
Meine Freunde könnten so manches erzählen. Es beginnt mit viel gutem Essen, einer Weinverkostung oder Cocktails und großartiger Musik bis in die frühen Morgenstunden. Ich feiere nicht oft, aber wenn es passiert – legendär!

Was trinken Sie am liebsten?
Wasser, Tee, Wassermelonensaft.

Sie sind top gekleidet. Was bedeutet Ihnen Mode?
Es ist eine Kunstform. Was ich trage, drückt meine Stimmung aus. Ich mag Details und Experimente. Bei Mode geht es darum, einen Eindruck zu hinterlassen, oft einen unbewussten. Mode ist, was wir sind, ohne es erklären zu müssen.

Was brauchen Sie auf Reisen zum Wohlfühlen?
Bequeme Kleidung, gute Ernährung, viel Wasser und ein ruhiges Zimmer im Hotel. Und ein paar lokale Freunde! Ich habe auf meinen Reisen viele Freunde gefunden, und es ist schön, bekannte Gesichter in meinen Konzerten zu sehen.

Auf welcher Geige spielen Sie zurzeit?
Auf einer Stradivari aus dem Jahr 1709, die mir von der Goh Family Foundation zur Verfügung gestellt wird. Diese »alte Dame« ist eine große Diva, aber wir verstehen uns gut. Sie ist im Moment mein Lieblingsinstrument. Sie zu spielen ist, wie einen tollen Jahrgang zu trinken!


Über Yury Revich

Mit fünf Jahren begann er Geige zu spielen, heute, mit 28, zählt der gebürtige Mos­kauer zu den meistbeachteten jungen Solo-Violinisten der Welt. Sein Debüt in der New Yorker Carnegie Hall gab er im Jahr 2009. Ausgezeichnet mit Titeln wie dem »Echo Klassik Nachwuchskünstler des Jahres«, spielt Revich regelmäßig in den großen Konzerthäusern von Hamburg bis Tokio. Seit seiner Jugend lebt er in Wien, wo er unter anderem die Konzertreihe »Friday Nights with Yury Revich« ins Leben gerufen hat. Mehr Infos und Termine unter yuryrevich.com.

Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2020

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Alex. Hesse
Redakteurin
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