Elīna Garanča während ihres Konzerts in der »Lisinski« Konzerthalle im Januar.

Elīna Garanča während ihres Konzerts in der »Lisinski« Konzerthalle im Januar.
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Tischgespräch mit Elīna Garanča

Falstaff spricht mit dem lettischen Opernstar über Kunst, Kalorien und Kakao.

FALSTAFF Singen gleicht, von der körperlichen Anstrengung her, Hochleistungssport. Gibt es ein Ritual vor und nach der Vorstellung?

ELĪNA GARANČA Irgendwo wurde getestet, dass ein Opernsänger an einem Abend bis zu 3000 Kalorien verbrennen kann. Manchmal brauche ich ein Gläschen, um »runterzukommen«. Ich bin keine »Spät-Abendesserin«, denn mit vollem Magen ins Bett zu gehen bringt Reflux und alle dazukommenden Nebenwirkungen mit sich, die die Stimme am nächsten Tag negativ beeinflussen. Ich vertrage auch Histamin oder Gluten sehr schlecht. Das lasse ich am Abend alles lieber aus, um dafür am nächsten Tag umso besser zu frühstücken.

Wie wichtig sind Ihnen gute Lebensmittel?

Ich achte auf das, was ich einkaufe oder was wir kochen. Aber ich werde auch nicht wegen einer bestimmten Wurst manisch durch die ganze Stadt hetzen. Mein Mann isst gerne deftig und Fleisch. Meine Kinder essen zumeist Pasta mit Meeresfrüchten oder verschiedenen Gemüsesorten – Letztere muss ich ihnen allerdings unterjubeln. Ich selbst bin eher die Vegetarierin, obwohl: Nachdem ich die Carmen oder die Eboli verkörpert habe, will ich auch etwas Blutiges.

Sie haben mit Ihrem Ehemann, der aus Gibraltar stammt, Wohnsitze in Riga und Malaga, leben auch in Wien. Wie kochen Sie, wenn Sie Zeit haben?
Ich koche funktional. Es muss ein – warmes – Essen auf den Tisch, das schnell zubereitet ist und satt macht. Wir reisen sehr viel, meine Küche ist sehr international. Für mich alleine koche ich nie, aber die Kinder müssen zweimal täglich warm essen. Manchmal geht es halt schneller beim Chinesen am Naschmarkt.

Welche internationale Küche begeistert Sie?

Am meisten liebe ich die asiatische und mexikanische Küche. Koriander, Kokosmilch, Lemongrass, Chili, Guacamole, Gemüse – das kann ich jeden Tag essen!

Sie müssen als Sängerin ja besonders auf Ihre Gesundheit achten. Gibt es kleine Tricks oder Hausmittel, die Sie anwenden, um Krankheiten vorzubeugen oder erste Anzeichen zu bekämpfen?

Ich habe gemerkt, dass Ingwer und Zitrone eine super Kombination sind. Und wenn man es gurgelt, hat es eine tolle antibakterielle Wirkung. Oder: Nase mit Meersalzwasser waschen. Das machen meine Kinder auch.

In Ihrer ursprünglichen Heimat gibt es eine Art Honigtorte, die Medus kuka … 

Ja, die Torte kenne ich, aber ich habe sie selber nie gebacken, weil es sehr zeitaufwendig ist und so eine richtig gute Medus kuka nur wenigen gelingt. Es sind Schichten, die man separat machen muss, vorher einiges einkochen, dann aufstapeln. Aber wenn ich in Riga bin, dann kaufe ich ein paar Stückchen, die wir zu Hause essen. Obwohl: wenn schon Süßigkeiten, dann Schokolade mit mindestens 85 Prozent Kakaoanteil. Am besten 100 Prozent. Ein Geschmacksorgasmus!

Zur Person

Die lettische Mezzosopranistin gehört zu den bedeutendsten Sängerinnen der Gegenwart und ist Gast an den wichtigsten Bühnen. Sie hat mit ihrem Mann, dem Dirigenten Karel Mark Chichon, zwei Töchter und sagt: »Ich will die Leute direkt ansprechen, mit der Emotion berühren. Ich will keinem
etwas vorspielen, wie es uns die großen Operndiven vorgemacht haben.«

Erschienen in
Falstaff Nr. 06/2018

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Alex. Hesse
Redakteurin
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