Ob nun gewissermaßen ein Fingerabdruck der unterschiedlichen vorhandenen Phenole auch Herkünfte zu unterscheiden gestattet, dies war eine wirklich aufregende Fragestellung am Puls der Zeit. Denn gerade vonseiten der akademischen Önologie wird in den vergangenen Jahren der Terroir-Effekt immer wieder infrage gestellt, im Widerspruch zur Erfahrungserkenntnis vieler Winzergenerationen.
Die Ergebnisse
Hier nun, was das Team des firmeneigenen Forschungszentrums Catena Institute of Wine herausfand:
Den größten Einfluss auf die Phenolzusammensetzung eines Weins nimmt der Jahrgang mit seinem individuellen Witterungsverlauf. Dieses Ergebnis stimmt weitgehend mit den Befunden überein, die vergleichbare frühere Studien in Burgund und im Valpolicella erbracht hatten.
Betrachtet man die Phenolzusammensetzung über die drei Jahrgänge, dann ergab sich als erste Erkenntnis, dass die Weine deutlich besser nach Anbaugebieten zu unterscheiden waren, als wenn man die versuchsweise nach ihrer Herkunft aus politischen Einheiten (Departements) zu unterscheiden versuchte. Dies ist schon als ein erster Fingerzeig auf einen Terroir-Effekt anzusehen, denn Weinbaugebiete wurden natürlich anders als politische Einheiten nach weinbaulichen Kriterien definiert.
Bei der statistischen Analyse der zwölf definierten geographischen Herkünfte ließ sich eine Herkunft (Gualtallary – siehe Abbildung) sehr eindeutig von allen anderen unterscheiden. Drei weitere Herkünfte (Rivadavia, El Mirador und La Libertad), alle aus demselben Department und demselben Anbaugebiet (Rivadavia Department, East Zone), bilden ein zweites Cluster mit sehr ähnlicher Phenolzusammensetzung.
Die Weine der Herkunft Gualtallary demarkierten sich auch auf der Ebene der Parzellen sehr deutlich von allen anderen Herkünften. Die Weine aller sechs Gualtallary-Parzellen ähneln sich in der Phenolzusammensetzung sehr stark. Da die Parzellen eine große geographische Nähe auszeichnet, aber auch eine große Unterschiedlichkeit der Böden, schlussfolgern die Autoren des Catena-papers, dass in diesem Fall wohl die klimatischen Gegebenheiten ausschlaggebend seien.
Fazit
Es sei demzufolge absolut möglich, so die Autoren der Studie, die Behauptung Terroir-spezifischer Charakteristika im Wein auch mit wissenschaftlichen Methoden zu bestätigen.