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Sternekoch Alexander Huber: »Schluss mit Billigproduktion!«

Der Präsident der Jungkoch Elite Jeunes Restaurateurs schießt gegen Lebensmittel zu Dumpingpreisen. Doch ob seine Worte etwas bewirken, ist fraglich.

Bislang kannten den Branchenverband Jeunes Restaurateurs nur Fachleute, einem großen Publikum sagt der Name oder die Abkürzung JRE wenig bis nichts. Ein neuer Mann an der Spitze ist angetreten, das zu ändern. Alexander Huber, bayerischer Vollblut-Gastronom und Betreiber des familieneigenen Sternerestaurants »Huberwirt« in Pleiskirchen, führt den Verband seit einem Jahr, und seitdem hat er sich häufiger in Ernährungsdebatten eingeschaltet. Nun sorgt er mit einem Statement erneut für Aufsehen. Wut ist aus den Zeilen zu hören, die Huber im Namen der JRE verschickt hat. »Schluss mit Billigproduktion und Dauerverfügbarkeit! Deutschland braucht eine neue Politik, die die Wertschätzung von Lebensmitteln unterstützt und eine faire sowie nachhaltige Nahrungsmittelproduktion fördert«, schreibt er.

Für die Bauern-Proteste hierzulande, die anlässlich des Agrar-Gipfels so groß angelegt waren wie selten zuvor, zeigt Huber Verständnis. Die Bauern seien »Teil eines großen Problems: In unserer Gesellschaft herrscht ein Selbstverständnis von dauerhaft verfügbarer Massenware zu Dumpingpreisen.« Die Folge: »Wir stecken knietief in einer gewaltigen Ernährungskrise!« Dazu hätten viele Seiten beigetragen, Verbraucher genauso wie die Lebensmittelindustrie und die Gastronomie. Die Folgen seien fatal: Bauern müssten »immer mehr und immer billiger produzieren«.

»Wann erkennen wir endlich, dass der Sinn von Ernährung nicht darin liegt, schnell und billig satt zu werden?«, fragt Huber. Die Jeunes Restaurateurs selbst arbeiten schon länger an einer höheren Wertschätzung von Lebensmitteln und Gastronomie. Im Oktober haben sie die »Chefsinitiative für die Zukunft der Gastronomie« gegründet. Unter dem Titel »Wir haben die Schnauze voll« kämpfen sie nach eigenen Worten für »eine neue Esskultur in Deutschland«.

Ob die leidenschaftlich vorgetragenen Forderungen wirklich etwas bewirken, ist fraglich. Vor einem guten Jahr hatte sich Spitzenkoch Christian Bau über mangelnde Unterstützung aus der Politik beschwert und eine gemeinsame Initiative der Spitzenköche angekündigt – seither ist nichts passiert.

Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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