René Antrag spricht über den Sommelier Beruf.

René Antrag spricht über den Sommelier Beruf.
© Ian Ehm

Sommelier René Antrag im Interview

René Antrag spricht mit PROFI über den Nachwuchs, tägliche Herausforderungen und den Sommelier Beruf.

PROFI: Wie wichtig sind Wettbewerbe?
René Antrag: Sie geben unserer Branche die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen und gerade dem Nachwuchs zu zeigen, dass es neben dem Alltag auch noch spannende Events gibt. Allerdings hat es mit der täglichen Arbeit im Restaurant wenig zu tun. Beim Wettbewerb kann man mit konsequenter Prüfungsvorbereitung weit kommen. 
Wie wichtig war Ihnen die Teilnahme beim »Besten Sommelier Österreichs«? Was waren die Beweggründe?
Zwei Kollegen konnten mich überzeugen teilzunehmen. Es war eine schöne Erfahrung und gab mir die Möglichkeit, neben dem Wettbewerb mit den anderen Teilnehmern Meinungen auszutauschen. Zudem war es eine gute Vorbereitung für den Master Sommelier.
Wie nehmen Sie den Stellenwert dieses Wettbewerbs in der Branche wahr?
Ein Wettbewerb ist natürlich Teil unseres Jobs. Allerdings bekommen, vor allem junge Menschen den Eindruck, dass die Teilnahme und die Vorbereitung hierfür schon einen guten Sommelier ausmacht. Wettbewerbe sind Momentaufnahmen, ähnlich wie Schularbeiten, sie stellen aber nur im Ansatz dar wie umfassend das Gebiet der Sommeliers eigentlich ist. Somit wird ein Berufsbild vorgetäuscht, welches in der täglichen Realität etwas anders aussieht. 

Wie nehmen Sie den Stellenwert Ihres Berufsstandes wahr?
In den letzten Jahren hat sich das Berufsbild des Sommeliers stark verändert. Er wird heute als Person mit Fachwissen und Kompetenz wahrgenommen. Interessante Persönlichkeiten haben den Stand des Sommeliers fachlich aufgewertet und ihn ein wenig »sexy« gemacht. Trotzdem eint viele dieser Menschen, dass sie an der Basis begonnen und konstant ihr Ziel verfolgt haben. Der Fachkräftemangel in unserer Branche bewirkt leider, dass junge Menschen mit wenig Erfahrung schnell einmal als Sommelier betitelt werden. Für einen Sommelier gehören ein tiefes und breites Fachwissen und die ständige Fort- und Weiterbildung genauso dazu, wie das Wissen über Aufbau und Führung eines Weinkellers sowie das Gesamtverständnis für alle Abläufe im Restaurant. Die Arbeit mit dem Gast will genauso gelernt sein wie das Aus- und Weiterbilden von Mitarbeitern; schließlich braucht es mehr und bessere Sommeliers in unserer Branche.
Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Die tagtägliche, spannende Herausforderung. Wir haben die Möglichkeit mit unserem Tun Menschen glücklich zu machen, ihren Horizont zu erweitern, ihr Interesse für Neues und Ungewohntes zu wecken. Die Arbeit als Sommelier hält einen jung. Wir müssen ständig flexibel agieren, uns ständig mit Neuem auseinandersetzen und unsere Neugier aufrechterhalten. Viele unserer Produzenten und Lieferanten geben uns mit ihren Produkten die Möglichkeit, spannende Geschichten zu erzählen. Und jedes außergewöhnliche Erlebnis ist umgeben von guten Geschichten. Das Spannungsfeld zwischen Essen und Trinken ist ein ganz besonderes und wir haben in unserem Job die Möglichkeit, zwei Teile zu einem gelungenen Ganzen zu verbinden.
Was müsste man verändern, um den Stellenwert noch mehr zu heben bzw. um diesen Berufsstand für den Nachwuchs noch attraktiver zu gestalten?
Bessere Aus- und Weiterbildungen, die auch den Blick über den Tellerrand hinaus wagen. Den jungen Menschen heute aufzuzeigen, wie spannend und abwechslungsreich der Beruf sein kann.

www.steirereck.at

Alexandra Gorsche
Alexandra Gorsche
Herausgeberin Profi
Mehr entdecken
Mehr zum Thema