Verkosten wie ein Profi: Whisky-Ikone Jim McEwan ist seit über 50 Jahren im Geschäft.

Verkosten wie ein Profi: Whisky-Ikone Jim McEwan ist seit über 50 Jahren im Geschäft.
© Roddy Mackay

So wird Whisky verkostet

Auch Genießen will gelernt sein. Eine kleine Anleitung für den 
perfekten Schluck Whisky und wie er sein Aroma am besten entfaltet.

Bei »Mad Men« mag es anders aussehen, aber entgegen der gängigen Annahme, in den Whisk(e)y gehören Eiswürfel, empfiehlt es sich, ihn bei Zimmertemperatur, also zwischen 18 und 22 Grad, zu trinken. Weil man so schlichtweg am meisten schmeckt. Außerdem verwässert er sonst. Allerdings verhält es sich bei der Sache mit dem Wasser ein klein wenig komplexer, da Wasser und Whisk(e)y nicht per se auf Kriegsfuß stehen.

Bevor der Getreidebrand ins Fass gefüllt wird, besitzt er in der Regel zwischen 60 und 75 Volumenprozent Alkohol. Nach der Fassreifung wird der Whisk(e)y meist auf Trinkstärke verdünnt, oft sind das 43 oder 46 Volumenprozent. Passiert dies nicht, spricht man von einem Cask Strength, einer Fassstärke. Wer eine solche Abfüllung in die Finger bekommt, darf sich daher offiziell frei fühlen, mit bestenfalls einer Pipette nachzuregulieren. Denn so sehr Alkohol Geschmacksträger ist, so sehr bleibt er auch ein Nervengift, und es ist durchaus erstrebenswert, für sich selbst das richtige Verhältnis zu finden.

Ist dieses erst einmal herausgefunden, wird das tulpenförmige Nosing-Glas, das vorzugsweise verwendet wird, geschwenkt, berochen und verkostet. Ob mit Stiel oder ohne ist dabei ganz unerheblich. Prinzipiell ist beim Verkosten nichts verboten, solange sicher gestellt ist, dass der Whisk(e)y mit allen Sinnen wahrgenommen wird. Manche schwören sogar darauf, ein paar Tropfen auf der Hand zu verteilen, um die Aromen besser wahrzunehmen. Aber das kommt vermutlich auf Anlass und Umgebung an.


Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2019

Zum Magazin

Mehr zum Thema