Sixpack Deutschland: Ristorante Teatro

In seiner winzigen Küche in der Kölner Südstadt zaubert Kevin Spatola große Küche.

Kevin Spatola kann kochen, gut kochen! Und das, obwohl er und seine Leute sich in eine winzige Küche neben dem Treppenhaus zwängen müssen. An diesem Abend im »Ristorante Teatro« in der Kölner Südstadt zeigt sich das besonders an einem Pasta-Gang, Kevins »Geheimrezept«, wie Kellnerin Petra sagt, die seit 15 Jahren in diesem sympathischen Familienrestaurant arbeitet. Es ist weiße Bolognese: Kalbfleisch wird mit Möhren und Stangensellerie durch den Wolf gedreht, angedünstet, mit Weißwein abgelöscht, eingekocht und mit Trüffelbutter abgerundet. Authentisch, süffig, gut.

Solides Handwerk auch bei den anderen Gängen: beim mit süßem Senf angemachten handgehackten Tatar, beim kräftig mit Knoblauch abgeschmeckten Oktopus, bei Spaghettini mit Trüffeln, bei einem mutig gebratenen großen Stück frischem Seeteufel und vor allem beim Doppel-Kotelett vom Iberico-Schwein. Außen goldbraune Kruste, innen zartes Rosa – und viel Schwein im Mund. Die Portion war selbst für einen leistungsfähigen Esser zu groß. Die Preise sind fair. Vorspeisen liegen zwischen zehn und 20 Euro, Hauptgänge zwischen 15 und knapp 30 Euro. Es sind viele italienische Klassiker auf der Karte.

Erfreuliche Weinauswahl. Nicht, weil die Karte so dick wäre, sondern weil gute einfache Weine und große Namen gleichermaßen zu finden sind. Eine kleine Authentizitätspanne gibt es trotzdem, Padrone Lillo Spatola möge mir verzeihen, wenn ich den Finger in die Wunde lege: Passend zum Namen des Ristorante ist eine Wand mit einer Fototapete bedeckt, die ein Opernhaus von innen zeigt. Dummerweise ist es weder das Teatro La Fenice noch La Scala di Milano, sondern die Oper von Paris.
 

Bewertung
Essen 39 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 8 von 10
Gesamt 79 von 100


Ristorante TEATRO
Zugweg 1
50677 Köln
T: +49 221 80158020
www.teatro-ristorante.de

(CT)

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Aus Falstaff Deutschland 01/15

Brigitte Jurczyk
Autor
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