Sixpack Deutschland: Acquarello

Man mag es kaum glauben: 20 Jahre sind vergangen, seit Mario Gamba im noblen Münchner Bogenhausen sein Restaurant eröffnet hat. Längst ist es eine Institution in der Stadt und weit darüber hinaus: Immer wieder wird das »Acquarello« als bester Italiener Deutschlands gehandelt.

Quereinsteiger Gamba, der eigentlich gelernter Übersetzer ist, holte sich sein Rüstzeug unter anderem bei Heinz Winkler und Gualtiero Marchesi und schuf mit seiner »Cucina del Sole« doch einen eigenen Stil. Legende sind die Zucchiniblüten auf Safranschaum, der in Barolo geschmorte Brasato und die hauchdünnen Schokoladenravioli.

Überhaupt die Pasta – bei unserem letzten Besuch beschlossen wir, einmal ins »Acquarello« zu kommen und nichts anderes zu essen. Denn so etwas wie die in Form von winzigen Neumonden servierten Ravioli aus federleichtem und doch bissfestem Teig, gefüllt mit luftiger Ricotta und auf Salbeischaum serviert, kann man lange suchen. Begonnen hatte der Abend mit einem wunderbaren Thunfischtatar, beherzt ge-, aber nicht überwürzt mit feinen Zitrusaromen, angerichtet mit winzigen Gruyèrewürfelchen und – als haptischem Kontrapunkt – knackigen Pistazienkernen und Kartoffelstroh. Im geschmorten Ossobuco verbarg sich eine würzige Zitronen-Petersilien-Gremolata – das Kalbfleisch ein wenig bissfest, das Safranrisotto so perfekt wie die kräftige Parmesanschaumsauce. Lediglich das optisch zunächst gelungene Dessert hat nicht überzeugt: Die am Tisch mit warmer Schokoladensauce übergossene, mit Szechuaneis gefüllte Schokokugel fiel rasch in sich zusammen.

Angenehm hingegen: Der aufmerksame Service hält nicht nur italienische Prestige-Etiketten bereit.

Bewertung
Essen 43 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 8 von 10
Gesamt 84 von 100

Acquarello
Mühlbaurstraße 36
81677 München
T: +49 89 4704848
www.acquarello.com

(NR)

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Aus Falstaff Deutschland 01/15