Das Weingut Lichti aus Laumersheim sorgt für eine Überraschung und belegt als bislang wenig bekannter Betrieb gleich die ersten beiden Plätze.
Die Regionalverkostung für die Pfalz war mit 56 Weinen nicht nur die umfangreichste des Wettbewerbs, sondern auch die spannendste und letztendlich auch die überraschendste. Überraschend vor allem durch den Doppelsieg des bislang wenig bekannten Weingutes Lichti aus Laumersheim, das Platz eins und Platz zwei belegte. Nach dem beachtlichen 8. Platz in der Gesamtwertung des vergangenen Jahres setzte das Weingut mit diesem Doppelsieg ein weiteres Ausrufezeichen.
Spannend vor allem deshalb, weil in dieser Verkostung einige Weine standen, die ganz oder teilweise im Barrique oder mit sehr langem Hefekontakt burgundisch ausgebaut und unfiltriert gefüllt wurden. Beides Techniken, die zur Zeit beim Sauvignon Blanc in Deutschland nur selten angewandt werden. Die Pfalz ist nicht nur das nach Hektar derzeit größte sondern auch das experimentierfreudigste Anbaugebiet für die Sorte Sauvignon Blanc. Der drittplatzierte Wein, der »Fumé!« von Oliver Zeter aus Neustadt gehört in diese Kategorie.
Das Siegerweingut Lichti sucht man bislang vergeblich im Wein-Guide von Gault Millau. Dabei ist es alles andere als ein Newcomer. Mit 17 Hektar ist es zwar kein kleiner Betrieb, aber dennoch ein noch total familiär geführtes Weingut. Gernot Lichti (50) bewirtschaftet es seit 35 Jahren mit seinem Schwiegervater fast im Alleingang nur mit einigen Saisonarbeitskräften. Vielleicht wird die Ältere der beiden Töchter einmal ins Weingut einsteigen. Sie studiert derzeit internationales Weinmarketing in Reutlingen und will in Frankreich ihren Master machen.
Sauvignon Blanc haben die Lichtis erst seit wenigen Jahren im Ertrag, sie werden die Sorte aber weiter ausbauen u.a. durch eine Neuanpflanzung von Pinot Gris. Dank einiger bekannter Namen wie Knipser, Kuhn oder Zelt ist Laumersheim und dort vor allem die Lage Steinbuckel (ehemals Mandelberg) so etwas wie das Zentrum für Sauvignon Blanc in der nördlichen Pfalz.
Weiere Ergebnisse der Regionalverkostungen finden Sie links oben.
von Mario Scheuermann
http://weinreporter.posterous.com
