Robert Parker verkauft Anteile an »The Wine Advocate«

Asiatische Investoren beteiligen sich, Weine aus China sollten redaktionell an Gewicht gewinnen.

Der einflussreichste Weinkritiker der Welt, Robert Parker Jr., der vor 34 Jahren »The Wine Advocate« gründete, welcher heute rund 50.000 Abonnenten mit Informationen und den unverzichtbaren »Parker-Punkten« versorgt, hat Anteile an drei Investoren verkauft und hat seine Position als Chefredakteur an seine bisherige Korrespondentin im Asia-Pazifischen Raum, Lisa Perrotti-Brown, MW, übergeben. Wie Decanter.com nun berichtet dürfte es sich bei dem Hauptinvestor um Soo Hoo Khoon Peng handeln, der bis November diesen Jahres Geschäftsführer der in Singapur beheimateten Weinfirma Hermitage war. Zwei weitere Shareholder mit Verbindungen zur Deutschen Bank bzw. zu Goldman und Sachs seien an dem Deal beteiligt gewesen, heißt es in dem Bericht. Weiters solle es den Investoren ausschließlich um die kommerzielle Vermarktung und Nutzung von »The Wine Advocate« gehen. Von Robert Parker oder dem »The Wine Advocate«-Team gibt es noch keine offizielle Stellungnahme zu diesen nun bekannt gewordenen Details.

Zweite Zentrale in Singapur
Auch wenn zunächst noch die Advocate-Zentrale wie bisher in Maryland, USA, bleibt, wird nun ein zweites Büro in Singapur eröffnet, was eine klare Ausrichtung auf den boomenden Weinmarkt in Fernost unterstreicht. Noch will Parker nicht von einem völligen Rückzug sprechen, er werde auch in näherer Zukunft seine Bewertungen von Weinen aus Bordeaux, dem Rhônetal und aus Kalifornien beisteuern.

Neue Schwerpunkte
Klar ist aber auch, dass die Marke »Parker« zukünftig noch stärker vermarktet werden soll. Geplant sind seitens »The Wine Advocate« Städtetournéen mit sogenannten »wine education conferences« für ein  breites, zahlungswilliges Publikum, bei denen man sicher auch ausgewählte Weine promoten wird. Der »Wine Advocate« wird zukünftig nur mehr online erscheinen, eine gedruckte Version können sich die Abonnenten mittels PDF dann selbst anfertigen. Da werden sie dann erstmals auch mit Werbung konfrontiert werden, bisher war der Advocate reklamefreie Zone, was stets mit einigem Pathos betont wurde.

China im Fokus
In den letzten Jahren hat Parker sein Team mehrfach verbreitern und umgestalten müssen, aus der Ein-Mann-Show des »Weingurus« ist längst eine veritable Redaktion entstanden, in der recht unterschiedliche Verkostungslinien unter einen Hut gebracht werden. Mit den neuen Investoren wird auch die Berichterstattung selbst stärker die Produktion der asiatischen Winzer beleuchten als bisher, insbesondere jene über die Weine aus China. Wir dürfen uns also schon jetzt auf die ersten 100 Parker-Punkte in der neuen Ära freuen.

www.erobertparker.com


(PM)