Ausgangspunkt für den Sake von Richard Geoffroy: die Kura in Tateyama. Eine Kura ist ein traditionelles Lagerhaus für Reis. 

Ausgangspunkt für den Sake von Richard Geoffroy: die Kura in Tateyama. Eine Kura ist ein traditionelles Lagerhaus für Reis. 
© Nao Tsuda

Richard Geoffroy: Von Champagner zu Sake

Der frühere Kellermeister vom »Dom Pérignon«, Richard Geoffroy, hat seinen eigenen Sake kreiert – eine Methode aus der Champagne macht seinen Reiswein so besonders.

Mehr als 20 Jahre hat Richard Geoffroy als chef de cave, zu Deutsch Kellermeister, die Prestige Champagnermarke »Dom Pérignon« geprägt. Seit 2019 ist er eigentlich im Ruhestand, doch kann davon keine Rede sein. Obwohl Geoffroy den größten Teil seines Lebens dem Champagner gewidmet hat, beschäftigt er sich seit einiger Zeit mit Sake, dem aus poliertem Reis gebrauten alkoholischen Getränk aus Japan. Sein Ziel: den besten Sake Japans zu kreieren.

Nachdem Richard Geoffroy seinen eigenen Sake mit dem Namen »IWA 5« in Japan mit großem Erfolg vorgestellt hat und dieser schon bald darauf hohe Verbreitung in Asien gefunden hat, wagt er sich auch seit einiger Zeit nach Europa. Nach Luxemburg und Großbritannien stellte er »IWA 5« am 21. April in Berlin vor ausgewählten Sommeliers und Journalisten vor. Weitere Länder, die er für seinen Sake begeistern möchte sind nach Deutschland auch Österreich und die USA. Richard Geoffroy ist bei jeder Vorstellung selbst anwesend und möchte so eigenen Angaben nach verschiedene Expertisen einholen und selbst miterleben, wie sein Sake vor Ort ankommt.

Doch wie kam er dazu sich dem traditionellen japanischen Getränk zu widmen? Eigentlich ist der aus Frankreich stammende Geoffroy promovierter Mediziner. Er absolvierte jedoch ein Zweitstudium in Önologie, also in Weinbaukunde, und arbeitete danach auf einem Weingut in Kalifornien, bis er 1990 zur berühmten Champagnermarke »Dom Pérignon« kam. Dort war er knapp 30 Jahre tätig und wurde zum fünften Kellermeister des legendären Weins ernannt. Zwischen 1990 und 2009 brachte er 15 »Dom Pérignon Vintages« heraus und erkundete schon damals neue Wege.

Seine Arbeit bei »Dom Pérignon« führte ihn auch nach Japan. Er unternahm unzählige Reisen in das Land der aufgehenden Sonne, welche seine Liebe zu Japan, der Kultur, den Menschen und der Natur entfachten. Geoffroy selbst sagt, er empfinde eine tiefe Verbundenheit mit dem Land und habe dort auch Freunde und Bekannte auf seinen Reisen gewonnen.

Es sei diese Liebe zu Japan, die ihn angetrieben habe nach seinem Ruhestand 2019 weiterzumachen und den neuen Weg in die japanische Kultur einzuschlagen. Geoffroy möchte nicht nur Tourist sein, sondern einen Beitrag leisten, so sagt er selbst.

Sein Beitrag zu Japans Kultur

Insgesamt sechs Jahre arbeitete er daran seinen eigenen Sake zu kreieren. Unterstützt wird er bei diesem Vorhaben durch Ryuichiro Masuda, wessen Familie seit 1893 Sake herstellt und Präsident der berühmten Sake-Brauerei »Masuda« ist. Geoffroy selbst sagt, er wolle niemanden nachahmen, sondern ganz neue Wege gehen, wie auch schon zuvor bei seiner Arbeit für »Dom Pérignon«. Geoffroy hat hohe Ansprüche an sich selbst und sein Getränk. Er wolle etwas erschaffen, das so nah an Sake sei, dessen Aromen und Japan, dabei aber dennoch neu, aufregend und aus einer ganz anderen Perspektive. Hierfür nutzt er seine Herkunft und seinen Hintergrund als Cuvée-Meister geschickt für die Kreation seines Sakes. Als Kellermeister bei »Dom Pérignon« hat Geoffroy die Kunst der Assemblage perfektioniert und bringt diese nun auch in die Braukunst seines Sakes ein, welche seinen »IWA 5« so besonders macht.

Die Assemblage als verbindendes Element

Unter Assemblage oder auch assemblieren versteht man in der Champagne die Zusammenstellung aus verschiedenen Grundweinen zum fertigen Champagner – ein entscheidendes Element, um den Weinen den Stil des Hauses zu verleihen. Diese Herangehensweise hat Geoffroy nun für seinen eigenen Sake »IWA 5« adaptiert. Er assembliert verschiedene Brauvorgänge sowie drei verschiedene Reissorten – »Yamada Nishiki«, »Goyakumamgoku« und »Omachi« – miteinander. Ein Novum, denn Geoffroy zufolge ist die Technik der Assemblage zum ersten Mal für Sake zum Einsatz gekommen.

Auch der Name des Sakes »IWA 5« hat eine große Bedeutung. Die Zahl 5 ist die universelle Zahl des Gleichgewichts und der Harmonie, ein Symbol der Einheit und Quintessenz. Für »IWA« steht die 5 für Assemblage. So werden in dem von Geoffroy kreierten Sake 5 Klassen von Elementen in Einklang gebracht um »IWA 5« zu schaffen.

Geoffroy selbst sagt, dass so viel Energie im Brauvorgang seines Sakes stecke und er sich wünsche, dass dieser im fertigen Produkt reflektiert wird und zu schmecken ist. Bei der Verkostung seines Sakes »IWA 5« wird vor allem deutlich, dass dieses Getränk zu allen möglichen Food Pairings, vom Starter bis zum Dessert, eine exquisite Ergänzung bietet. Der Sake passt sich den einzelnen Gerichten perfekt an, wodurch sowohl beim Essen als auch im Sake stetig verschiedene Nuancen hervorgebracht werden.

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