Intimer Genuss in den Separees im »Zenkichi«.

Intimer Genuss in den Separees im »Zenkichi«.
© Nils Hasenau

Restaurant der Woche: Zenkichi

Mit einem Besuch im »Zenkichi« in Berlin spart man sich den Flug nach Japan. Denn hier werden in intimer Atmosphäre authentische japanische Menüs serviert.

Das »Zenkichi« in Berlin ist ein Phänomen. Das japanische Restaurant, das von der Japanerin Motoko Watanabe und ihrem israelischen Mann Shaul Margulies 2015 als Ableger ihres New Yorker »Zenkichi« eröffnet wurde, ist immer gut besucht. Vor allem von Foodies, Japanern und Touristen, die das Restaurant gezielt ansteuern.
Kein Wunder, es ist vermutlich der einzige Japaner in Berlin, der die reine Lehre so kompromisslos zelebriert: Kein Sushi, kein Wein, kein Deutsch – stattdessen ein zeremonielles, von Proteinen hin zu Kohlenhydraten aufbauendes Omakase-Menü, feinster Sake aus japanischen Mikro-Brauereien, ausgewählt von einer eigenen Sake-Sommelière, und Personal, das entweder aus Japan kommt oder dort länger gearbeitet hat. Hat man sich an das etwas zu sparsame Licht in den mit Bambus-Rollos verschließbaren Separees und den Jazz gewöhnt, entrückt man dieser Welt.
Von den hauchzarten Aromen eines in Kombu gebeizten Wolfsbarsch-Sashimi geht es über zu knackigen Lotuswurzeln, die mit einer unglaublich feinen Eigelb-Essig-Emulsion beträufelt sind, hin zu einem dank Shiso würzigen Tatar aus Hokkaido und Jakobsmuschel. Die Sashimis sind ein Showcase für beste Meerestiere, noch nie war eine Softshell-Krabbe in Tempura so perfekt, dass sich jedes Krabbenteil geschmacklich unterschied. Und das Kalbs-Shabu-Shabu in Premium-Sake pochiert sowie der hausgemachte, seidige Tofu sollten nie zu Ende gehen. Gewiss gibt es alles auch à la carte. Doch wer sich nach dem authentischen Japanerlebnis sehnt, der spart sich statt des Menüs lieber den Flug nach Tokio.

Bewertung

Essen 47 von 50
Service 18
von 20
Weinkarte 19 von 20
Ambiente 7 von 10
GESAMT 91 von 100

Zenkichi
Johannisstraße 20
10117 Berlin
T: +49 30 24630810
www.zenkichi.de

Erschienen in
Falstaff Nr. 05/2019

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Tina Hüttl
Autor
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