Restaurant der Woche: Wein am Rhein
Das »Wein am Rhein« vereint eine umfassende Weinkarte mit einigen Raritäten und solide Küche. Ein tolles Gesamtpaket.
Ich habe selten so viel Spaß beim Essen und Trinken im Restaurant wie im »Wein am Rhein«! Ja, es gibt prestigeträchtiger bestückte Weinkarten, noch aufwendiger gekochte und filigranere Gerichte, noch mehr Kellner pro Gast, ein noch schöneres Ambiente. Aber eine derart gute Mischung aus allem zu einem fairen Preis? Da müssen Sie sehr lange suchen!
Es beginnt beim Raum. Wunderschön unkitschig, unweinstubig. Am Boden Fliesen mit Steinen aus Weinbergen, an den Wänden eigens geknüpfte Teppiche mit abstrakten, fließenden Weinbergmotiven, an der Decke geschwungene weiße Filzbahnen, mittendrin leuchtend rote Stühle. Und der Wein! Melanie Panitzke hat über die Jahre ein großartiges Weinbuch mit 900 Positionen zusammengestellt. Darauf viele Weine, die man anderswo nur schwer bekommt, wie ein 2011-Muskateller-Sekt vom Weingut Bernhard Huber oder eine 2007 Gewürztraminer-Auslese Albersweiler Latt von Rebholz. Respekt. Noch mehr Respekt gebührt dem Teamwork von Panitzke und Koch Sebastian Mattis, der Souschef im »Le Moissonnier« war. Sie beiden entwickeln Gerichte zusammen, sodass Essen und Wein eine Einheit bilden. Der 2014er Grüne Veltliner Mosburgerin vom Mantlerhof vermählt sich auf einzigartige Weise mit der Creme aus wildem Meerrettich bei der vegetarischen Vorspeise. Der Ex Vero I von Melitsch umarmt den fleischigen Rochen, der mit Liebstöckel, Korianderkörnern, Speck und Chicorée serviert wird. Die beglückendste Beziehung geht der erwähnte Rebholz mit Mattis’ Kalbsherzbries ein. Sämigkeit des Fleischs, Bitter-noten vom geschmorten Radicchio, würzige Opulenz der Epoissecreme und dezente Süße des Weins. Ein gewaltiger Schlussakkord, der nachhallt und nachhallt.
Wein am Rhein
Johannisstraße 64
50668 Köln
www.weinamrhein.eu
T: +49 221 91248885
Aus Falstaff Deutschland Nr. 05/2017