Restaurant der Woche: Stüffel
Das »Stüffel« hat eine lange verwaiste Gastro-Ruine in Hamburg wieder mit Leben gefüllt. Das Erfolgsgeheimnis? Gute Küche zu fairen Preisen.
Ondrej Kovar hat etwas geschafft, worauf nicht viele gewettet hätten: Aus einer lange verwaisten Lokation, an der sich zuletzt einige Gastronomen erfolglos versuchten, hat er wieder ein florierendes Restaurant gemacht. Warum das »Stüffel«, gelegen am Isekai im noblen Eppendorf, funktioniert, wird schnell deutlich: Das in diesem Stadtteil so wichtige Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Die Nachbarschaft ist zwar betucht, gibt ihr Geld aber ungern im Restaurant aus. So kombiniert Kovar gutbürgerliche, recht rustikale Küche zu erstaunlich niedrigen Preisen mit einer sorgsam kuratierten Weinkarte; die Idee, häufig Winzer für Weindegustationen ins Lokal einzuladen, ist ebenfalls keine schlechte. Die Abende im »Stüffel« sind jedenfalls gut besucht, es ist wieder Leben am Isekai.
Im dreigängigen Menü für 37 (!) Euro kam als Vorspeise eine etwas euphemistisch als Ziegenkäseterrine angekündigte Scheibe Käse auf einem Rucola-Bett, dazu Scheiben von sauer eingelegten Mairübchen sowie Stachelbeeren. Der vegetarische Hauptgang fiel nicht unter die Kategorie subtil, sondern eher mit robuster Würze auf. Gleichwohl kein schlechter Einfall, durch Petersilie grün gefärbte Perlgraupen als Risotto mit ganzen Zwiebeln zu kombinieren und mit Röstzwiebelschaum auf Umamilastigkeit zu trimmen – gratinierter Scamorza verstärkte das noch. Höhepunkt der unprätentiösen Menüfolge war zweifellos das Dessert, ein Klassiker: marinierte Erdbeeren unter Vanilleeis und einem Schaum von weißer Schokolade.
Restaurant Stüffel
Isekai 1
20249 Hamburg
T: +49 40 609 020 50
www.restaurantstueffel.de