Restaurant der Woche: Schloss Loersfeld
Auf Schloss Loersfeld erwartet den Gast eine wunderbare Mischung aus einer Traumkulisse aus dem 15. Jahrhundert und einem japanisch, asiatisch und exotisch dominierten Menü.
»Ike Jime ist eine japanische Art, einen Fisch auf liebevolle Art zu töten.« Putzig: liebevoll töten! Der Satz findet sich auf der Speisekarte von Schloss Loersfeld. Überhaupt: Japanisch, asiatisch, exotisch sind eine Art roter Faden im Menü von Julia Komp. Wasabi, Yuzu, Kimchi, Harissa, persische Limone, Kokos. Eher Weltreise als Regionales und Saisonales. Der Abend beginnt mit der Fahrt durch einen sattgrünen englischen Park zum wunderschönen Schloss. Das wurde Ende des 15. Jahrhunderts gebaut, im 19. komplett umgebaut und ist im Besitz der Familie von Fürstenberg. Traumkulisse! Innen ist es zwar ein wenig schlossnippesüberladen. Trotzdem Wohlfühlatmosphäre. Komps Küche schafft Kontraste zum konservativen Ambiente. Markante Oktopus-Terrine mit fleischig schmeckendem Soja-Gelee und knackigem Kimchi.
Dann war der liebevoll getötete Fisch an der Reihe, in diesem Fall fast roher, etwas zäher Zander des Züchters Torsten Pistol. Der wurde dummerweise ein zweites Mal getötet, ertränkt in einer pappigen, aus gequollenem Reis und zu viel Sellerie gemachten Sauce. Es folgten bissfester Steinbutt mit einem etwas schweren Brunnenkresse-Püree, und das überzeugendste Produkt an diesem Abend: Kalbsfilet vom Blonde d’Aquitaine. Ein perfekt gegartes, elegant schmeckendes Stück Fleisch. Schöne Auswahl an Käse von Affineur Volker Waltmann, gutes Gurken-Maracuja-Dessert, anständige Weinkarte. Der Service hat Stil, wobei wir weniger die etwas hölzern-bemühte Nettigkeit der Jungkellner meinen als vielmehr die zurückhaltende Kompetenz von Restaurantleiter Ulrich Ternierßen. Und die Tatsache, dass Pächter Thomas Bellefontaine höchstselbst von Tisch zu Tisch eilt, serviert und abräumt. Gibt es ja auch nicht so oft.
Schloss Loersfeld
50171 Kerpen
T: +49 2273 57755
www.schlossloersfeld.de