Restaurant der Woche: Le Faubourg
Küchenchef Felix Mielkes Küche im »Le Faubourg« zeichnet sich durch regionale Zutaten und deren ausgezeichnete, aber unaufgeregte, Zubereitung aus.
Das Restaurant wirkt wie eine gelungene Mischung aus Lounge, Bistro und Brasserie in der Edelversion. Felix Mielke, der junge Küchenchef, hat zwar keine großen Adressen in seinem Lebenslauf vorzuweisen, doch er kocht wie ein Großer. Sein Stil ist dezent modern, ohne dem modischen Mainstream aufzusitzen, die Basis klassisch französisch, abgerundet durch einen dezenten mediterranen Akzent. Das Produkt steht bei ihm im Mittelpunkt, unterstrichen durch intelligente Kombinationen und klare Aromen. Schön zu schmecken bei der gut gewürzten Stopfleberterrine, die er ungewöhnlich wie passend mit gerollten Karottenscheibchen, karamellisierten Pekannüssen, etwas Joghurt und Perlen aus Sauerampfersaft kombiniert; am Tisch wird noch ein sehr geschmacksintensiver Karottensud zur Erdung angegossen. Auch bei der langsam geköchelten Hummerbisque steht das Eigenaroma im Vordergrund und wird nicht durch die oft übliche reichliche Sahnedosis gestört.
Mit den Hauptgerichten fährt Mielke zweigleisig: Im Mittelpunkt steht jeweils ein Produkt, das er wahlweise eher klassisch oder in einer etwas moderneren Version auf den Tisch bringt. So gibt es das Rinderfilet ziemlich brav mit Artischocken und Mangold oder peppiger als 24 Stunden leicht rosa gegarten, butterzarten Rinderrücken, der von etwas Mais, Polenta, gebratenen Pilzen, Rettichscheibchen, gebräunten Zwiebelchen und sehr geschmacksintensiver Jus kongenial begleitet wird. Die Desserts erfreuen beispielsweise mit karamellisierter Brioche und Birnenpüree, einer Nougatine von Pekannüssen und Nussbuttersorbet. Die Weinkarte bietet einen schönen Querschnitt durch die weite Welt und lässt neben bekannten Standards auch Platz für spannende Neuentdeckungen.
Le Faubourg
Hotel Sofitel
Augsburger Straße 41
10789 Berlin
T: +49 30 8009997700
www.lefaubourg.berlin/de
Aus Falstaff Deutschland Nr. 05/2017