Der neue Küchenchef Simon Stirnal ist von entspannter Natürlichkeit und kocht entsprechend. Seine verfeinerte Landhausküche mit regionalem Charakter zeigt zwar auch weltumfassende Eingebungen, doch stets so, als gehörten diese schon immer dazu. Fischgerichte sind dabei die Stärke. Simon Stirnal wurde von keinem großen Chef beeinflusst und hat sich vielleicht gerade deshalb seine frische Unbekümmertheit bewahrt.

Der delikat aromatische Einstieg mit gebeiztem schwarzem Heilbutt, eingelegtem Rettich, Holundergelee, Holunder-Ingwer-Granité, Holunderblüten, Stachelbeeren, Daikonkresse und Ingwer-Tapioka-Perlen macht große Lust auf mehr. Von Finesse sind ebenso die Steinpilze nebst Pulpo, Weinbergspfirsich und Passionsfruchtessig sowie Parmesanschaum. Eine fabelhafte Kombination auch das gebratene Wallerfilet mit Spitzkohl im Dill-Sud mit Spitzkohl-Cannelloni, marinierter Gurke, krossen Kartoffelwürfeln und Saiblingskaviar.

Die Desserts verzichten auf banale Süße und bilden ein angenehm leichtes Finale: Sauerrahm-Eis mit dem Besten, was aus einer Gurke werden kann, Sanddorn-Sud und Lemon-Kresse. Die Weinkarte des »Kronenschlösschens« ist legendär, es sind 2705 Positionen gelistet, im Natursteinkeller lagern rund 50.000 Flaschen, darunter viele Raritäten. Sommelier Florian Richter weiß sie fachkundig und mit Freude einzusetzen. Ein Besuch im märchenhaften »Kronenschlösschen« kann leicht zu einem Bacchanal werden, es ist deshalb ratsam, eines der 18 luxuriösen und individuellen Zimmer zu reservieren.

Das Hotel ist seit zwanzig Jahren Austragungsort des Rheingau Gourmet- und Wein-Festivals, das Köche und Winzer aus aller Welt in die Region bringt.