Restaurant der Woche: ES:SENZ

Das Hotel »Achental Resort«, das dem Motel-One-Gründer Dieter Müller gehört, ist ein beliebter Anlaufpunkt für Sportler, dank der PGA-zertifizierten Golfschule zieht es vor allem Golfer an. Gourmets hatten das hübsche Hotel am Rande des Städtchens Grassau eher nicht auf der Karte, dafür gab es im Chiemgau andere Orte, etwa im benach­barten Aschau. Das ändert sich gerade, und das hat vor allem mit einem Namen zu tun: Edip Sigl.

Ihn warb Inhaber Müller ab aus dem Münchner »Les Deux«, für das Sigl zwei Sterne erkocht hatte. Im Chiemgau leitet er nun nicht nur die komplette Kulinarik des Hotels, sondern hat auch ein eigenes Gourmetlokal bekommen, das seine Initialen im Namen trägt. Im Sommer hat das »es:senz« eröffnet, es ist ein lässiges, modernes Lokal geworden, mit einer breiten Glasfront und einem mächtigen Marmortisch im Zentrum. Auch der Service wirkt zeitgemäß, das Personal darf Charakter zeigen und mutiert nicht zu lebloser Staffage, wie in manchem Top-Lokal zu beobachten ist. In seinem Premierenmenü lässt Sigl wenig Zweifel an seinen Ambitionen, kreative Kraft ist in jedem Gang spürbar. Grandios etwa der mit Lardo überzogene Steinbutt mit Chiemgauer Morcheln und Erbsen, zu dem eine Bisque mit Sherrynoten angegossen wird. Auch die Gelbflossenmakrele mit einer spektakulären, fast schon parfüm­artigen Essenz aus einem Fond von Tomaten und Kombucha war fabelhaft. Dass Sigl prägende Jahre unter Großmeister Juan Amador verbracht hat, zeigten die Kleinigkeiten vorab, etwa die Panna cotta vom Flusskrebs oder der als »Chiemsee-Kiesel« verpackte Räucherfisch. Fazit: Hohe Erwartungen werden hier nicht enttäuscht.

Die Falstaff Restaurants der Woche werden von den Falstaff Redakteuren ausgesucht und bewertet.