Ein neues Fischrestaurant in Hamburg? Müsste eigentlich an der »Waterkant« kein Aufsehen erregen. Aber ein neues gutes verdient auf jeden Fall Aufmerksamkeit: Thomas Macyszyn, der Ende September das »Boathouse« direkt am Isebekkanal eröffnete (ja, im Sommer gibt es hier auch einen Bootsverleih!), kommt zwar nicht aus dem Norden, aber seine letzte Station war das »Columbia Hotel« in Travemünde. Dort hat er also schon mal Meerluft geschnuppert. Davor erkochte der heute 37-Jährige fürs Restaurant »Navette« in Rüsselsheim einen Michelin-Stern.

Der Mann weiß also, was er tut, und er macht es vom Start weg ziemlich gut. Seine Speisekarte ist klein, eine Unterteilung in Vor- und Hauptspeise gibt es nicht, und die Portionen sind eher mittelgroß. Das lässt Raum für mehrere verschiedene Geschmackserlebnisse. Was dann aus der Küche kommt, ist überraschend simpel, aber von sehr hoher Qualität.

Das beginnt beim Produkt, geht über die Zubereitung bis zur Komposition: zum Beispiel ein puristisch zusammengestellter Minisalat aus Avocado- und Grapefruitstückchen mit Mandelstiften und Koriander – frisch und leicht.

Den butterzarten Pulpo veredelt eine Gremolata aus Petersilie, Olivenöl, Zitronen­abrieb und Knoblauch. Die dazu gereichte, im Ofen gebackene und in Olivenöl eingeweckte Paprika steuert eine herrlich samtige Süße bei.

Die Makrelen-Ceviche erfrischt dagegen mit mildem Limettenton. Dazu gibt es Guacamole und aufgepoppte Quinoa – weich gekocht, getrocknet und anschließend frittiert. Der Nachtisch aus in Salzbutter gebratener Zwetschge mit Butterbröseln und einem nur schwach gesüßten Pistazieneis ist schon nach drei Wochen ein absoluter Klassiker. »Den können wir gar nicht mehr von der Karte nehmen«, verspricht Thomas Macyszyn.