Restaurant der Woche: »Bidlabu«

Frankfurt Juwel mit lockerer Atmosphäre, Lachspastrami, Klavier- und Kabarett-Abenden.

Dieses charmante Schmausestübchen könnte so auch in Paris stehen, befindet sich aber mitten im Frankfurter Zentrum, wo es trotz prominenter Lage nur ganz wenige gute Lokale gibt. Man sitzt eng, doch die Gäste sind ganz entspannt, weil die Atmosphäre locker ist. Die Küche begnügt sich mit einer kleinen Karte; alles ist immer frisch und saisonal. Die punktgenau gegarte saftig-zarte Entenbrust kennt keine Statisten, sondern wird mit einer zweiten Hauptrolle besetzt: Kräutersaitlinge, Shiitake- und Austernpilze von Züchter Mathias Kroll, der seine Schützlinge in einem alten Gewölbekeller in Offenbach zieht und mit dieser Spitzenware täglich Toprestaurants beliefert.

Jugendlich-frischer Auftritt, klassische Küche
Das In-Sandwich Pastrami bieten viele Lokale an, doch nur wenige in akzeptabler Qualität. Im »Bidlabu« gibt es eine selbst geräucherte und gepökelte Pastrami mit feinem Krautsalat, die gut ist. Noch besser aber fällt die schön würzige Lachspastrami mit Kichererbsensalat und Oliven-Mayonnaise aus. Das »Bidlabu« ist zwar eher von jugendlich-frischem Auftritt, doch die Küche zeigt grundsätzlich eine klassische Haltung, was man auch an den Saucen angenehm merkt. Küchenchef Joseph Perez hat unter anderem in erstklassigen Restaurants wie dem »Haerlin« in Hamburg gearbeitet, sieht sich aber eher der bodenständigen Küche verpflichtet.

Die Weinkarte befindet sich noch im Aufbau und möchte verstärkt auf Neuland setzen, etwa auf die guten Rieslinge von Jungwinzern wie Fabian Mengel aus Rheinhessen. Der Restaurantname »Bidlabu« basiert auf einem wunderbar bösartigen Chanson des seligen Wiener Künstlers Georg Kreisler. Klavier- und Kabarett-Abende gehören deshalb auch zum Repertoire des Lokals.

Bewertung

1 Falstaff GabelEssen 42 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 15 von 20
Ambiente 8 von 10
Gesamt 83 von 100

»Bidlabu«
Kleine Bockenheimer Straße 14
60313 Frankfurt
T: +49 69 95648784

www.bidlabu.de

Von Ludwig Fienhold

Aus Falstaff Deutschland 09/15