Restaurant der Woche: Bar Brass
Dem Thema Essen ein Denkmal gesetzt: Die »Bar Brass« im Skulpturenforum in Berlin serviert französisch angehauchte Speisen.
Normalerweise nehmen in der Bildgießerei Noack Kunstwerke von Anselm Kiefer, Georg Baselitz und auch die Berlinale-Bären ihre endgültige Form an. Da aber längst nicht mehr nur in der Kunst die wichtigen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit verhandelt werden, sondern auch in den Küchen, hat die Unternehmerfamilie Noack ihr Skulpturenforum um ein Restaurant erweitert. In der »Bar Brass« wird, anders kann man es nicht ausdrücken, dem Thema Essen architektonisch ein Denkmal gesetzt.
Das Restaurant ist mit seinen bis zu sieben Meter hohen Decken so überdimensioniert, wie es sich sonst nur museale Bauten leisten, verströmt aber dank des großen Kamins und der alten Werkbänke, die als Tische dienen, viel Wärme. In der Küche steht Reza Danabi, ein studierter Modedesigner mit persischen Wurzeln, der jedoch stets die Arbeit in französischen Küchen Hamburgs und Berlins bevorzugte. Vermutlich rührt daher seine Liebe für edlere und ungewöhnlichere Produkte wie Foie gras, Kalbskopf oder Kaninchenkeule. Dazu kombiniert er saisonales und regionales Gemüse und Obst, wie es der Zeitgeist verlangt. Der Kalbskopf schmilzt zwischen weichen, knusprigen Graupen und süß-säuerlich eingelegten Radieschen. Die samt Stiel salzig frittierten Poveraden kühlt er mit einem cremigen Sauerampferjoghurt ab. Bei der geschmorten Kaninchenkeule ist der Teller kunstvoll arrangiert, mit frischem Sanddorn im Jus, leider das Fleisch etwas trocken. Biodynamische Weine und Biere aus Mikrobrauereien ergänzen das Angebot.
Bar Brass
Am Spreebord 9
10589 Berlin
T: +49 30 38303200
barbrass.de
Erschienen in
Falstaff Nr. 04/2019
Die Falstaff Restaurants der Woche werden von den Falstaff Redakteuren ausgesucht und bewertet. Aber auch Sie haben die Möglichkeit, Ihre Restaurant-Besuche zu bewerten!