Restaurant der Woche: Alois
Eine behutsame Erneuerung gibt es im Münchner »Alois«, das ehemalige »Dallmayr«. Umdekorierung im Restaurant; der Umschwung in der Küche bleibt noch aus.
Im »Dallmayr« tut sich was. Zum einen heißt das Gourmetrestaurant von Münchens bekanntem Feinkosthändler gar nicht mehr so – es trägt nun den Namen »Alois«. Auch innen sieht es anders aus: Bunte Tapeten zieren die Wände, die Tischdecken sind verschwunden, insgesamt wirken die Räume luftiger. Zum neuen Chef in der Küche wurde Christoph Kunz befördert, der seit 2014 unter Diethard Urbansky als Sous-Chef gearbeitet hatte. Urbanskys Abschied im Sommer nahm man zum Anlass für die behutsamen Veränderungen. Geblieben ist der charmante Julien Morlat, der mit einer grandiosen Weinkarte (800 Positionen) arbeitet.
In diesem Sinne sind in der Küche keine Umstürze zu erwarten, und Revolutionen im (neu angebotenen) Mittagsmenü bleiben tatsächlich aus. Der erste Gang besteht aus einem Tatar – klingt unspannend, doch das handgeschnittene Fleisch bekommt unter der Haube einen mächtigen Umami-Boost: Sojagelee, delikater Tofuschaum, hauchdünner Soja-Chip und Edamame, die Biss geben. Der zweite Gang ist puristisch: zur saftigen, sous-vide gegarten Brust vom Schwarzfederhuhn gießt der Chef persönlich eine Jus aus den Knochen an, dazu finden sich Pürée aus Senfsaat verschnitten mit ebensolchem von der Macadamia-Nuss. Abgerundet wird der cremige Teller mit einem Knusper-Chip von der Haut. Das spannende, komplexe Dessert kombiniert Lorbeer mit Pflaumen und Cashew-Nüssen, ein toller Gang. Fazit: Wirkt schon sehr rund alles, allein es fehlt die Überraschung. Mehr Mut!
Restaurant Alois
Dienerstraße 14–15
80331 München
T: +49 89 2135100
www.dallmayr.com/de/delikatessenhaus/restaurant/
Erschienen in
Falstaff Nr. 08/2018
Die Falstaff Restaurants der Woche werden von den Falstaff Redakteuren ausgesucht und bewertet. Aber auch Sie haben die Möglichkeit, Ihre Restaurant-Besuche zu bewerten!