Restaurant der Woche: »Alfredo«
Die italienische Küche von Roberto Carturan punktet mit sehr guten Produkten und stimmigen Gängen.
Irgendwie spektakulär muss es sein. Teller müssen aussehen wie Kunstwerke. Und irgendwie neu muss es sein. Die Geschmackskombinationen müssen überraschen. Klassiker? Geht nicht mehr! Das ist Standard inzwischen, in fast jedem Restaurant, das nach oben und in den einschlägigen Medien auftauchen will. Grundsätzlich nicht schlecht, auch wenn es manchmal ein bisschen übertrieben wird. Es ist eine schöne Abwechslung, wenn diese Logik einmal ausgeschaltet wird. Wie beim Italo-Platzhirsch in Köln, im »Ristorante Alfredo« an der Oper.
Pasta-Highlights
Patron Roberto Carturan ist schon so lange erfolgreich im Geschäft, dass er niemandem mehr etwas beweisen muss. Das schmeckt man. Jeder Gang ist stimmig, jeder Gang ist gut balanciert, jeder Gang an unserem Abend dort wurde mit sehr guten Grundprodukten gekocht. Herausragend war ein Amuse-Bouche mit karamellisiertem Lachs, Sardinen und Tatar von der Dorade. Die süße Note katapultiert den Lachs in andere Dimensionen. Zweites Highlight, wie könnte es anders sein: Pasta. Mit Kichererbsen, Artischocken, kleinen Tintenfischen und Garnelen. Dazu ein wohltuend unauffälliger, perfekt abgeschmeckter Sugo.
Viele Gänge haben eindeutig italienische Gene wie Polenta mit Schnecken oder Wolfsbarsch mit Herzmuscheln. Andere Gänge sind weiter gefasst – Mittelmeerküche. Bries mit Linsen und roter Zwiebel mutet eher französisch an, das Lamm mit Auberginen eher orientalisch. Der Hirschrücken mit Rosenkohl war gut, passte aber irgendwie nicht ins Bild. Schlicht-elegantes Ambiente, fast alles schwarz und weiß. Unauffällig-geschmeidiger Service. Schade nur, dass das »Alfredo« am Wochenende immer zu hat.
Bewertung
Essen 43 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 8 von 10
Gesamt 85 von 100
»Alfredo«
Tunisstraße 3 (am Opernhaus)
50667 Köln
T: +49 221 2577380
www.ristorante-alfredo.com
Aus Falstaff Deutschland 02/16