Reife Spätburgunder in Topform

In Zusammenarbeit mit Deutschwein Classics präsentierten die Weingüter Meyer-Näkel und Friedrich Becker sowie die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach Vertikalen ihrer Spätburgunder.

Den Walporzheimer Kräuterberg an der Ahr, den Kammerberg in Schweigen in der Pfalz und den Assmannshäuser Höllenberg im Rheingau eint ihre Auszeichnung als »Große Lage« nach der Klassifikation des VDP. Darüberhinaus teilen alle drei Weinberge aber auch ihre Eignung für den Anbau hochkarätiger Spätburgunder: an der Ahr und im Rheingau auf Schiefer, in der Südpfalz auf Kalkstein.

Dass solche Weine nicht nur eine verlässliche stilistische Kontinuität hervorbringen, sondern auch ausgezeichnet reifen, dies belegten drei Vertikalproben am 16. November im Berliner Hotel Adlon. Werner Näkel hatte die Jahrgänge 2001 bis 2012 von der Ahr mitgebracht, Fritz Becker seinen Kammerberg in den Jahrgängen von 2002 bis 2012, und Dieter Greiner hatte tief in den Cabinetkeller gegriffen und die Vertikalprobe mit einem Höllenberg des Jahrgangs 1959 gekrönt.

Das Ziel der Verkostung, so Bernd G. Siebdrat von Wein Wolf, war der Nachweis, dass sich deutsche Spätburgunder nicht vor internationaler Konkurrenz zu fürchten brauchen. Kurioserweise scheint bei diesem Vergleich gerade der einheimische Markt besonders skeptisch zu sein: »Dass die Spätburgunder speziell dieser drei Lagen zu den besten Rotweinen der Welt zählen, ist mittlerweile im Ausland bekannt. In Deutschland jedoch hingegen hat der Rotwein auch im Spitzenbereich immer noch nicht die internationale Gleichstellung gefunden.«

Das Hotel Adlon war Schauplatz einer spannenden Verkostung / Foto beigestellt

Mit Vorurteilen aller Art räumten die Verkostungsweine einmal mehr auf: Auch die reiferen Weine zeigten sich im blendender Verfassung. Zudem hoben die Teilnehmer der Verkostung hervor, wie gut sich selbst die Weine der weniger hoch angesehenen Jahrgänge präsentierten, so etwa die 2004er und 2006er. Nachdem der deutsche Weißwein seine Bedeutung im Spitzensegment inzwischen bewiesen hat, darf man daher zuversichtlich sein, dass sich bald auch die großen Roten durchsetzen werden selbst auf ihrem Heimatmarkt.

(Ulrich Sautter)

Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
Mehr zum Thema