Rotweinessig bringt nicht nur Salatblätter perfekt zur Geltung, sondern verleiht auch warmen Saucen häufig den letzten Schliff. Das sind unsere Top 10.
Fast ist der gute alte Weinessig in Vergessenheit geraten, nachdem sich von Modena aus brauner Balsam über die kulinarische Welt ergossen hat. Dabei ist es doch der fermentierte Abkömmling aus Rot- oder Weißwein, der der Vinaigrette ihren Namen gegeben hat. Höchste Zeit also, sich mal wieder mit dem traditionsreichen Würzsud zu beschäftigen.
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(Bewertet wurden Duft, Geschmack und Mundgefühl – bei der markanten Säure eine echte Herausforderung für die Gaumen der Jury. Neutralisiert wurde zwischendurch mit Salatblättern!)
Wir besorgten Rotweinessige in Supermarkt, Bioladen und Weinhandlung. Schon farblich hatte jeder seine eigene Charakteristik, von einer durchscheinenden Farbe hellen Darjeelingtees über rosige Erdbeerkompotttöne bis hin zu kräftigem Kirschrot. Mal entströmte dem Essig eine zarte Himbeernote, andere gefielen mit Kräuterduft, feinen Honigtönen oder nussigen Aromen. Rund und füllig oder zart und seidig, manchmal aber auch unangenehm spitz in der Säure fühlten sich die Essige im Mund an.
Der Säuregehalt lag bei allen zwischen sechs und sieben Prozent. Die meisten enthalten zur besseren Haltbarkeit Antioxidationsmittel, meist Kaliumsulfit oder Schwefeldioxid. Dass das nicht sein muss, beweisen die Bio-Essige, auf Platz drei und fünf, die ganz ohne auskommen. Eine untergeordnete Rolle spielt offenbar der Preis. Zwar landete der billigste Essig auf dem letzten Platz, weil er nur wenig Aroma zu bieten hatte. Aber: Der mit einem Literpreis von 16,80 Euro teuerste Essig in der Probe, ein Aceto aus Chiantiwein – in seinem bauchigen bastumwickelten Fiasco allerdings hübsch untergebracht –, landete nur knapp hinter dem Komma vor dem Hengstenberg Alte Liebe, dessen Literpreis gerade mal bei 2,52 Euro liegt. Mit knapp sechs Euro für den Liter durchaus moderat auch der Preis für den Sieger: Auf Platz eins landete der einzige französische Essig im Test – sie können’s halt einfach.
Text von Rozsika Farkas aus Falstaff Deutschland 02/15
