Dunkle Schokoladen führen längst kein Nischendasein mehr. Mit Herkunftsangabe, reinsortig oder als Cuvée – das Angebot wird immer größer. Falstaff hat getestet.
Deutschland ist Schokoweltmeister – nirgendwo wird mehr von der Süßigkeit verzehrt. Über zwölf Kilogramm pro Person und Jahr sind Weltrekord. Trotzdem nimmt wirklich hochwertige Schokolade nur einen Bruchteil in Anspruch. Denn hauptsächlich wird Milchschokolade mit viel Zucker in Form von Weihnachtsmännern, Osterhasen und Riegeln verzehrt. Dabei ist dunkle, reinsortige Schokolade eine Delikatesse ersten Ranges. Mit betörendem Duft und einer sehr komplexen Aromenstruktur kann sie in ihrer Raffinesse jederzeit mit Genussmitteln wie Wein oder Zigarre konkurrieren. Vor allem die natürlichen, an Kirsche und Weichsel erinnernden Geschmackskomponenten lassen dunkle Schokolade zu einer aromatischen Bombe werden. Vorausgesetzt, mit Zutaten wie Zucker oder Kakaobutter wird sparsam umgegangen. Vor allem Letztere macht die Produktion von Schokolade zwar günstiger, sorgt aber auch für unerwünschte Nebenaromen wie zum Beispiel Kokos. Auch der Zucker überlagert viele der zarten Schokoaromen und konterkariert die feinen Bitternoten.
Verkostet wurde in unserem Produkttest blind. Gewertet wurde in vier Kategorien: Aussehen/Farbe, Geruch/Geschmack, Intensität/Aroma sowie Mundgefühl.
Überraschender Sieger wurde die preiswerteste Schokolade im Test: »Alnatura Feine Bitter« mit 96 Punkten. Ihre Stärke waren die Ausgewogenheit in Duft und Geschmack, der moderate Zuckeranteil und der knackige Biss. Eine dunkle Schokolade, von der man auch »eine ganze Tafel verdrücken kann«, schreibt ein Tester.
Die Proben wurden anonym eingekauft. Die Auswahl der Produkte und Märkte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
* Bei der Reihung wurden die Nachkommastellen berücksichtigt.
Aus dem Falstaff Magazin Nr. 03/2017
