Philipp Florian, Eigentümer vom »Parkhotel Graz – Traditional Luxury since 1574«

Philipp Florian, Eigentümer vom »Parkhotel Graz – Traditional Luxury since 1574«
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Philipp Florian über Tradition und Luxus

In Zeiten, in denen viele in der Hotellerie auf Low-Budget setzen, definiert Philipp Florian, Eigentümer des »Parkhotels« in Graz, den Luxus-Begriff seines Hauses völlig neu.

PROFI Sie haben Ihr »Parkhotel« jüngst umgetauft und ihm den Zusatz »Traditional Luxury since 1574« gegeben. Warum dieser Schritt?
Philipp Florian Die Hotellerie läuft heute zunehmend Gefahr austauschbar zu werden, die Konzepte gleichen sich immer stärker. In diesen Zeiten macht es Sinn, sich zu spezialisieren und das seinen Gästen auch zu kommunizieren. Wir blicken als Hotel auf eine lange Geschichte zurück und unser USP war seit jeher höchste Qualität in allen Bereichen – angefangen von der Ausstattung der Zimmer bis hin zu den Dienstleistungen. Wir haben uns also nicht neu erfunden, sondern einfach das, was uns schon immer auszeichnet, noch einmal unterstrichen. Luxus ist für uns stets ein Mehr für den Gast – etwas Wertvolles und Besonderes.

Neben dem Luxus-Begriff findet sich auch die Tradition im Namen wieder. Was bedeutet Tradition für Sie?
Es ist genau diese Verwurzelung, die den Unterschied ausmacht. Ich bin im »Parkhotel« aufgewachsen, meine Familie hat ihr Herzblut in dieses Hotel gesteckt – das alles weiterführen zu dürfen, empfinde ich als Ehre. Aber vor allem ist es auch ein Auftrag, nie nachzulassen und mutig die nächsten Schritte nach vorne zu gehen. 
Was sind die Herausforderungen, die ein Familienunternehmen mit sich bringt?
Rein sachliche Entscheidungen zu treffen, das ist durch die familiäre Verbundenheit mit dem Hotel natürlich nicht immer einfach. So mischt sich oft auch das Herz mit ein. Aber ich denke, am Ende sind genau diese Herzensentscheidungen die besten.

Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil?
Florian Ein guter Hotelchef muss vor allem ein guter Vermittler sein. Man sollte von jeder Abteilung eine Ahnung haben, aber man muss nirgends der Beste sein. Wichtig ist es, den Überblick zu bewahren. Das Um und Auf ist aber die soziale Kompetenz. Wir haben hier mit Menschen zu tun – einerseits mit unseren Gästen und auf der anderen Seite natürlich mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das ist eine große Verantwortung und mit dieser ist behutsam umzugehen. Menschen sind das Kapital der Dienstleistungsbranche. Genau das Tag für Tag vorzuleben, macht am Ende den Unterschied. Will ich, dass wir für unsere Gäste den besten Service haben, dann muss ich mich als Hotelchef mit derselben Hingabe um meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern.
Wir haben in der Hotellerie und Gastronomie ein Nachwuchsproblem. Wie kann man die Branche bzw. eine Karriere in der Branche wieder attraktiver gestalten?
Die Hotellerie und auch die Gastronomie zählen nach wie vor zu den spannendsten Berufen mit den besten Chancen, sich und seine Kreativität auszuleben. Aber es stimmt, die Branche hat ein Nachwuchsproblem, das inzwischen auch die besten Häuser zu spüren bekommen. Wir müssen gemeinsam am Image unserer Branche arbeiten und die vielen positiven Seiten, die dieser Beruf mit sich bringt, stärker nach außen tragen.
Welche Rolle spielen Aus- und Weiterbildung bei der Misere des fehlenden Personals?
Noch immer zählt Österreich weltweit zu den Vorzeigeländern, was Aus- und Weiterbildung betrifft. Aber auch hier gilt: Wir müssen den jungen Menschen zeigen, welche einzigartigen Perspektiven dieser Beruf hat – und das weltweit. Denn bei allen Schwierigkeiten zählt unsere Branche noch immer zu den spannendsten und abwechslungsreichsten überhaupt.

Alexandra Gorsche
Alexandra Gorsche
Herausgeberin Profi
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