Nicolas Feuillatte: Der Champagner-Grande ist tot

Im Alter von 88 Jahren ist der Gründer der größten Champagner-Kooperative Frankreichs verstorben.

Nicolas Feuillatte ist tot. Der unkonventionelle Unternehmer, der wie kein zweiter mit dem französischen Champagner der Gegenwart verbunden ist, starb im Alter von 88 Jahren. Sein Name wird nicht nur im gleichnamigen Champagnerhaus weiterleben, sondern auch in der größten Champagner-Kooperative Frankreichs.

Um die Identität und Einzigartigkeit des Champagners und der Person Nicolas Feuillatte besser verstehen zu können, muss man auf das Jahr 1986 zurückblicken. Denn in jenem Jahr kam es zu einer entscheidenden Begegnung. Auch wenn 1986 nicht das offizielle Gründungsjahr von Champagne Nicolas Feuillatte war, so begann mit ihm doch die Blütezeit der Marke.

Abenteuer Champagner
1986 war Nicolas Feuillatte schon ein erfolgreicher Geschäftsmann. In den USA galt er als der wichtigste Importeur von afrikanischem Kaffee. Dort bewegte er sich im New Yorker Jetset und lebte den amerikanischen Traum. Nach diesem ersten Erfolg kehrte er mit einer Idee für ein neues Projekt, das ihm sehr am Herzen lag und auch heute noch liegt, nach Frankreich zurück. Nicolas Feuillatte erwarb zwölf Hektar Weinberge in Bouleuse (im Vallée de l’Ardre) nahe Reims und stürzte sich in das Champagnerabenteuer.

Die Verkaufszahlen stiegen schnell – aufgrund der Qualität des Champagners und dessen Ruf, der sich dank weltberühmter Persönlichkeiten wie Jackie Kennedy-Onassis und Lauren Bacall – die zum Freundeskreis von Nicolas Feuillatte zählten und zählen – etabliert hat.

Sehr schnell reichten die Erntemengen der eigenen Anbauflächen für die
Champagnererzeugung nicht mehr aus, woraufhin größere Pläne geschmiedet wurden. Nicolas Feuillatte wandte sich an das Centre Vinicole de la Champagne (CVC), eine junge Winzervereinigung. Schon damals war das CVC mit moderner Technik ausgestattet und die Menge der Champagnererzeugung stieg in dem Maße, in dem sich neue Winzer der Genossenschaft anschlossen.

Eine glückliche Fügung
Nach einer außergewöhnlich guten Weinlese im Jahre 1970 schloss sich – auf Initiative des charismatischen Visionärs Henri Marquart – eine Gruppe von solidarischen Winzern dem CVC an. Henri Macquart war von 1972 bis 1980 erster Präsident des CVC. Das Aufeinandertreffen des CVC und Nicolas Feuillate war für beide Beteiligte eine glückliche Fügung. Um die Herkunft der Flaschen zweifelsfrei nachverfolgen zu können, schlossen sie einen Vertrag: Am 6. März 1986 überließ Nicolas Feuillatte dem CVC seine Marke, die später in das berühmte Centre Vinicole – Champagne Nicolas Feuillatte (CV-CNF) münden sollte. Diese Verbindung war der Ausgangspunkt für den durchschlagenden Erfolg. Jetzt muss der Weg ohne den Magnaten weitergehen.

(sb)

Sascha Bunda
Autor
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