Zum neuen Stuttgarter Hotel »EmiLu« gehört auch die Rooftopbar »Lennarts« im sechsten Stock. 

Zum neuen Stuttgarter Hotel »EmiLu« gehört auch die Rooftopbar »Lennarts« im sechsten Stock. 
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Neues Designhotel wertet Quartier in Stuttgarter City auf

Mit 90 individuell gestalteten Zimmern und Suiten geht in Stuttgart das Boutiquehotel »EmiLu« an den Start. Im dazugehörigen Restaurant »Fritz« kann man bis zum Nachmittag ausgedehnt frühstücken.

Es mag seltsam anmuten, wenn in Zeiten, in denen in manchen Metropolen renommierte Häuser schließen, in Stuttgart ein neues Designhotel eröffnet wird. Aber natürlich war das »EmiLu«, das ab Anfang September buchbar ist, lange vor Corona geplant. Bereits 2014 entwickelte Michael Bräutigam, Stuttgarter Geschäftsführer im Immobilienunternehmen Colliers, die Projektidee, mitten in der City ein inhaber- und familiengeführtes Hotel zu errichten. Dafür wurde aus dem Besitz der Stadt ein Geschäftsgebäude direkt hinterm Rathaus für sechs Millionen Euro gekauft – mit der Auflage, dass ein qualitätsvolles Hotel mit hochwertiger Fassade und Öffnung zum Quartier hin entstehen muss.

Und das ist es nach vier Jahren Bauzeit auch geworden. Das ehemalige Europahaus wurde entkernt und um zwei Stockwerke erhöht. Den Wettbewerb zur Fassadengestaltung gewannen die renommierten Architekten Blocher Partners, die zusammen mit Wolf Architekten und Ingenieure die Hotelgestaltung auch durchführten. Michael Bräutigams Frau Petra – mit zweitem Vornamen Luise, die Tochter heißt Emilia, daher der Name »EmiLu« – brachte sich insbesondere bei der Auswahl an Stoffen, Designer-Möbeln und Bauhaus-Klassikern mit ein.

Bodentiefe Fenster, traumhafter Blick über die Stadt

Alle 90 Zimmer und Suiten haben bodentiefe Fenster mit Schallschutzstufe 4. Die meisten Räume sind mit Nussbaumparkett ausgestattet und in der Farbgebung individuell gestaltet. Naturmaterialien wie Marmor, Stein und Leder ergänzen sich zu einem hochwertigen Look. Die Zimmer sind in sechs Kategorien unterteilt: von zwei »Super Cozy« Einzelzimmern bis hin zu den sechs »Emi Suiten« in der sechsten Etage samt Dachterrasse und traumhaften Blick über den wilden Dächermix der Stadt. Aber auch die Suiten in der vierten Etage, der höchsten des alten Bestands, sind spannend, denn hier beträgt die Raumhöhe 3,60 Meter und sorgt so für einen Loft-artigen Charakter. Drei Meetingrooms und ein kleiner Fitness- und Wellnessbereich runden das Wohlfühlangebot ab.

Sowohl Städtetouristen als auch Geschäftsreisende sind als Kundschaft im Visier, doch das Stadtpublikum soll nicht vergessen werden: Im Frühstücksrestaurant »Fritz« mit Außenbereich werden auch Nicht-Hotelgäste bedient, und das bis 16 Uhr. Zusätzlich zur Lobbybar wird es eine Cafébar geben, die von den Szenegastronomen des direkt gegenüberliegenden »Tatti – Stay & See« betrieben wird. Inwieweit die Rooftop-Bar »Lennarts« in der sechsten Etage für Außer-Haus-Gäste geöffnet werden kann, muss sich im laufenden Betrieb noch weisen.

Perfektes Timing

Mit dem »EmiLu« erfährt die Stadt eine Aufwertung zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Lange wurde das Quartier als schmuddeliger Hinterhof des Rathauses wahrgenommen. Das ändert sich nach und nach: Die Sanierung des »Ratskellers« dürfte im Herbst abgeschlossen sei, der Marktplatz wird derzeit neu gepflastert. Auf der anderen Seite des Hotels wird auch der Platz am Hans-im-Glück-Brunnen mit seinen vielfältigen gastronomischen Angeboten saniert. Stuttgart macht sich schick oder wie Michael Bräutigam sagt:

»Unsere Stadt braucht Poesie. Viele Innenstädte veröden in der Kakophonie der Ketten und Konzerne. Wir müssen etwas tun, um sie lebendig zu halten.«

Matthias Ring
Autor
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