Freut sich über die Begegnung mit Menschen aus der Nachbarschaft: Stefan Timm in seinem umgebauten Getreidespeicher.

Freut sich über die Begegnung mit Menschen aus der Nachbarschaft: Stefan Timm in seinem umgebauten Getreidespeicher.
© Hilmar Schulz

Neueröffnung Hamburg: Das »Eishörnchen« vom Bauernhof

Im alten Röperhof von Othmarschen hat Stefan Timm ein winziges Eiscafé eröffnet, als der Sommer lange vorbei war. Trotzdem kann er sich über regen Zulauf freuen. Sein »Eishörnchen« scheint eine Lücke in der gastronomischen Landschaft beim Elbtunnel zu füllen.

Ist auch dies eine Folge des Klimawandels, dass ein Eiscafé nun im Oktober eröffnet? Stefan Timm hat eine einfachere Erklärung parat: Er war im Herbst schlicht erst mit den Umbauarbeiten fertig. Und die spätsommerlichen Temperaturen spielten ihm in die Hände. Trotz fortgeschrittenem Herbst war das »Eishörnchen« aus dem Stand ein Erfolg.

»Ich glaube, der Ort zieht einfach«

Das dürfte vor allem der Lage zu verdanken sein. Das kleine Eiscafé ist im ehemaligen Getreidespeicher des uralten Röperhofs untergebracht, einem denkmalgeschützten Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert mit Restaurant. Wie ein Kiosk steht dessen Speicher zwischen der Streuobstwiese und der Mauer, die das parkartige Gelände gegen die Autobahnschlucht der Elbtunneleinfahrt abschirmt. Hier oben ist vom Verkehr nur ein leichtes Rauschen zu hören.

Auch an diesem kalten Wintertag kommen Mütter mit ihren Kindern, Paare, junge Leute, um sich eine Kugel Eis zu gönnen. Viele Kunden, so Timm, spazieren aus der Nachbarschaft herüber, setzen sich an einen der Tische im kleinen Cafégarten. Besonders die Eltern schätzen diesen Ort, denn es gibt keine Straßen, keine Autos, die Kinder können hier gefahrlos herumtollen.

Von der Bank zum Bauernhof

Stefan Timm kam erst spät zur Gastronomie. Der studierte Tourismusmanager und Betriebswirt arbeitete jahrelang in einer Bank. Aber der Job machte ihn nicht glücklich, er wollte etwas mit seinen eigenen Händen anfangen. Zum Röperhof brachte ihn seine Ehefrau, deren Eltern das Haus verwalten. Timm selbst wollte die Hofatmosphäre mit etwas Kulinarischem beleben, das in dem kleinen Gebäude Platz findet und nicht in Konkurrenz zum Röperhof-Restaurant tritt. Also fiel die Wahl auf ein kleines Café.

Sein neuer Job macht ihm sichtlich Vergnügen, Timm genießt die kleinen Plaudereien mit den Leuten, die lächelnden Gesichter, wenn er Spekulatius- oder Mangoeis hinüberreicht. Seine Sorten – viele davon vegan, wie das Nusseis – bezieht er von den Eisprinzessinnen. Am besten geht Dunkle Schokolade. Und Spaghetti-Eis – leider, denn Timm hat nur eine Handpresse, durch die er das Gefrorene zu Strängen drücken muss, und das kann sehr anstrengend sein.

Daneben bereitet er verschiedene Kaffeesorten zu, backt Waffeln und lässt sich neue Sachen einfallen. Es sei gerade alles im Fluss. Vor kurzem hat Timm es mit einem Apfelpunsch aus Früchten von der Streuobstwiese probiert, der sehr gut angekommen sei. Für die Vorweihnachtszeit hat er seinen Elektrogrill hervorgeholt und geputzt, darauf wird er Demeter-Würstchen brutzeln. Auf die Reaktion seiner Gäste freut er sich schon jetzt.


INFO

Eishörnchen
Agathe-Lasch-Weg 2
22605 Hamburg
T: +49 1515 4630692
instagram.com/eishoernchenhamburg

Hilmar Schulz
Falstaff Scout
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