PopUp-Restaurant im »KaffeeWerk München«: die »Bar Tatar« von Tohru Nakamura.

PopUp-Restaurant im »KaffeeWerk München«: die »Bar Tatar« von Tohru Nakamura.
© Hoang Dang

München: Tohru Nakamura eröffnet PopUp

Der frisch gekürte Zwei-Sterne-Koch Tohru Nakamura eröffnet ein zweites Restaurant in München. In der »Bar Tatar« ist der Name Programm.

»Manche Gäste kommen auch nur wegen des Schnittlauchöls«, witzeln die Service-Kräfte in Tohru Nakamuras Restaurant manchmal. Das ist eine durchaus amüsante Vorstellung in Anbetracht eines Menüpreises von 245 Euro und der vortrefflichen Auswahl luxuriösester Produkte von Waygu bis Kaviar. Im April können sich die reinen Verehrer des Schnittlauchöls – sollte es sie denn wirklich in so geschilderter Gestalt geben – den Umweg in das Zwei-Sterne-Restaurant sparen; das Öl, für das Nakamura und sein Team frischen Schnittlauch mit ein wenig Spinat und der selben Menge Traubenkernöl warm aufmixen, bis es grün-grasig am Gaumen schmilzt, gibt es auch in der »Bar Tatar«.

Dass es in der frisch renovierten Schreiberei neben dem Restaurant »Tohru« noch eine weiteres Restaurant geben soll, war bekannt. Nun nimmt das Zweit-Restaurant des frisch gekürten Zwei-Sterne-Kochs langsam Gestalt an. Da die Renovierungsarbeiten im Erdgeschoss der Schreiberei noch nicht abgeschlossen sind, zieht die als Pop-Up konzipierte »Bar Tatar« in das »KaffeeWerk« im »Hofstatt«-Einkaufszentrum ein. Im Sommer soll es dann im Stammhaus am Marienplatz weitergehen. 

Drei mal Tatar »inspired by Tohru« 

Die Speisekarte des Pop-Ups ist klein gehalten, mit nur drei Gerichten, die als »Sneak Preview« einen kleinen Vorgeschmack auf die Schreiberei geben sollen, wie Nakamura es beschreibt. »Und wir dachten uns: Tatar geht immer!«, so der Küchenchef weiter. Wohl auch bedingt durch die Räumlichkeiten, stellen Nakamura und sein Team noch nicht die gesamte Speisekarte vor. Denn das »KaffeeWerk« wird auch während der Spielzeit im April mittags geöffnet bleiben. Erst am Abend übergeben sie die Küchenleitung an das Tatar-Team. 

Neben dem klassischen Rindertatar dürfen sich die Gäste auf bayerische Forelle und auf ein vegetarisches Karottentatar freuen. Wie man es schon seit Jahren aus den Restaurants des Deutsch-Japaners gewohnt ist, finden sich klassisch europäisch verwurzelt Gerichte mit fernöstlichem Twist auf dem Teller wieder. Beim Rindertatar kommen Miso und Ingwer zum Einsatz, das Forellentatar wird von Salzzitrone und Sesam in Szene gesetzt. Der Fisch kommt von Züchter Nicki Birnbaum, der auch Nakamuras Sternerestaurant beliefert. Auch von der beeindruckenden handwerklichen Fertigkeit des fränkischen Haus- und Hof-Bäckers der Schreiberei, Arnd Erbel, kann man sich in der Bar Tatar überzeugen.

»Eine hervorragende Mannschaft«

Tohru Nakamura wird in der Bar Tatar und in der späteren Schreiberei im Tagesgeschäft nicht selbst am Herd stehen, konnte aber aber eine »hervorragende Mannschaft« engagieren, wie er sagt. Als Küchenchef, setzt Tom Heeg das Konzept Nakamuras um, steuert aber auch eigene Ideen bei der Kreation der Gerichte bei – »inspired by Tohru« ist als Slogan in das Logo der Bar Tatar eingepflegt. Tom Heeg ist ein alter Münchner Bekannter. Zuletzt leitete er die Küche der Weinbar »Grapes« und sammelte zuvor Erfahrungen in der Sternegastronomie, unter anderem bei Jan Hartwig im Bayerischen Hof. Als Sommelier konnte die Schreiberei Max Haußmann gewinnen, der bereits als Restaurantleiter und Sommelier im Restaurant »Mural«, sowie im »Kubaschewski« fungierte. Neben ausgewählten Weinen und dem Haus-Champagner der Schreiberei werden auch Cocktails gemixt. Barchef David Lindner kreierte eine Reihe Signatures für die Bar Tatar und greift mit Drinks wie der »Spicy Mexican Mule« mit Jalapeno Infused Tequila, Gingerbeer, Zitrone und Meersalz die kreative Gangart der nakamuraschen Küchenstilistik auf. 

Die Bar Tatar ist vom 5. bis 28. April von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr geöffnet. Man sollte sich also ranhalten.

Paul Kern
Paul Kern
Falstaff Scout
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