Stefan Barnhusen legt am Flughafen München ambitionierte Kreationen vor.

Stefan Barnhusen legt am Flughafen München ambitionierte Kreationen vor.
© Hilton Munich Airport

»Mountain Hub«: Essen auf Sterneniveau am Münchner Flughafen

Erst ein paar Monate offen und schon in aller Munde: Küchenchef Stefan Barnhusen kocht im Restaurant »Mountain Hub Gourmet« in München auf hohem Niveau. Hat Deutschland bald wieder ein Flughafen-Sternelokal?

Wenn man einen Gang über Monate nicht vergessen kann, ist das immer ein gutes Zeichen – vielleicht sogar eines, das auf eine baldige Auszeichnung hinweisen könnte? So geschehen mit dem Poltinger Reh, das Küchenchef Stefan Barnhusen im »Mountain Hub Gourmet« mit Chicorée, Pistazie und Pfifferlingen auf den Teller zaubert. Dazu die perfekt-glänzende Jus und der perfekt-tiefe Rotwein – man schmeckt und sieht, dass Barnhusen unter Top-Leuten gearbeitet hat, darunter auch Drei-Sterne-Koch Christian Jürgens im Seehotel Überfahrt am Tegernsee. Zuletzt war er im Restaurant »Jellyfish« in Hamburg tätig, für das er einen Stern holte.

An seinem aktuellen Standort im Hilton Munich Airport-Hotel wäre er ursprünglich im September 2020 gestartet, doch die coronabedingte Unsicherheit erzwang eine einjährige Zwangspause. »Im Mountain Hub haben wir nun schon nach kurzer Zeit einige Stammgäste – ein paar kenne ich noch aus meiner Zeit in Hamburg. Im Allgemeinen ist es viel besser angelaufen, als wir gedacht haben«, sagt er. 

© Hilton Munich Airport

Zahlungskräftiges Publikum ist vorhanden

Ein gehobenes Restaurant – das Menü kostet hier zwischen 165 und 195 Euro – mitten in einer Pandemie aufzumachen ist an sich schon nicht ganz einfach. Hinzu kommt im »Mountain Hub« der Standort am Flughafen – in einer Zeit, in der Geschäftsreisen weniger und die beiden Flügel vom Hilton auch noch umgebaut werden. Momentan kann das Hotel deshalb nur die Hälfte an Gästen aufnehmen, damit sinkt natürlich auch die Zahl der Dinnergäste. Küchenchef Barnhusen ist sich trotzdem sicher: »Für ein gutes Restaurant gibt es keinen schlechten Standort. Wenn es sich herumspricht, fahren die Gäste überall hin.« Da könnte er Recht haben – und trotzdem gibt es unterm Strich natürlich keine bessere Werbung als einen Michelin-Stern. Der würde in jedem Fall dabei helfen, noch mehr Gäste an den Flughafen zu locken – und München wäre damit Deutschlands einziger Flughafen mit Sternelokal.

Hinzu kommt das zahlungswillige Publikum aus aller Welt, das entweder nebenan im Hilton übernachtet oder mit Stopp-Over über München fliegt. Auch andere gehobene Angebote haben sich in der Vergangenheit an diesem Flughafen etabliert – wie das Dallmayr Bistro oder der Käfer. Interesse und Geld wären also da. Ob Barnhusen sich einen Stern wünscht? Dazu möchte er nichts sagen, nur so viel: »Mein Ziel ist es, jeden Tag kreativ zu arbeiten und mich weiterzuentwickeln. Jeden Gast so glücklich machen, dass er wiederkommen möchte und jeden Teller auf den Punkt genau abzuschmecken. Es muss perfekt passen wie ein Elfmeter.«

Anja Schauberger
Falstaff Scout
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